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In der Schule spukt’s – und bald spucken Lehrkräfte und Geisterjäger*innen reichlich Blut. Das ist etwa das Humorniveau.

Ghoulbusters (2018)

Eine Filmkritik von Rochus Wolff

Kleine Mädchen sind gefährlich

In der Isaac-Newton-Schule gehen seltsame Dinge vor sich, die Schüler*innen sind nervös, von einem Geist ist die Rede. Der ziemlich genervte Schulleiter glaubt zwar nicht an diesen ganzen Quatsch, bucht dann aber doch die Dienste der „Ghoulbusters“ für eine Nacht, um am nächsten Morgen den Spuk für beendet erklären zu können. Dann kommt allerdings alles anders.

Zumal auch die gebuchten Geisterjäger nicht wirklich an Übersinnliches glauben – die vier haben nur versucht, mit angeblichen Geistervideos auf YouTube das schnelle Geld machen zu können, aber das funktioniert nicht so richtig. Jackson (Danilo Gentili) und Fred (Léo Lins) wäre es deshalb ganz recht, wenn Caroline (Dani Calabresa) mal ein wenig mehr nackte Haut zeigen würde, und ihren Kumpel Túlio (Murilo Couto) haben sie eh nur dabei, weil sein Onkel ihnen das Büro gestellt hat – aber auch der will langsam mal Miete sehen.

Von einem Dreh in der Schule erhoffen sie sich denn so lange gewünschten Erfolg; stattdessen treffen sie auf das „Baumwollmädchen“ (Pietra Quintela), auch „Bloody Mary“ genannt (der Originalfilmtitel nennt sie „die Blonde aus dem Badezimmer“), die erst in einem Toilettenspiegel auftaucht und ihm dann entweicht, um alle in der Schule verbliebenen Lehrkräfte und Geisterjäger*innen eine nach dem anderen auf möglichst blutige Weise ums Leben zu bringen.

Ghoulbusters darf man dem Erzählmodus des „Fun-Splatters“ zurechnen, unter großem Einsatz von Latex, Plastik-Körperteilen und sehr (enorm!) viel Kunstblut explodieren Köpfe, fliegen Augäpfel und wachsen Fingernägel. Die eigentliche Handlung ist kaum der Rede und Beachtung wert (kreuze nie Mobbing mit Teufelsanbetung!), auch die Beschränkung auf das Schulgebäude ist womöglich vor allem dem eher bescheidenen Budget geschuldet, das dafür großflächig in „practical effects“ investiert wurde. Splatterfans werden das zu würdigen wissen.

Gleichzeitig hat man das alles schon mal gesehen. Damit der Film nicht zu sehr nach Abklatsch riecht, klebt er sich selbst das „Meta“-Etikett auf und markiert alle möglichen Wiederholungen als Referenz und Reverenz: das sehr an die Ghostbusters angelegte Logo der Geisterjäger*innen, ein sich um 180° drehender Kopf, lang wachsende Haare – Ghoulbusters greift sich aus dem Arsenal des Horrorkinos, was gerade passt oder eben auch nicht.

Es klappt nämlich nicht immer. Wenn vor allem Túlio seine Kollegen beschwört: „Wir müssen denken wie in einem Horrorfilm,“ dann ist das nach Scream nicht mehr originell, sondern ein ziemlich abgelutschter Topos.

Leider sind die eigenen Ideen des Drehbuchs von Gentili eher bemüht. Zwar ist es gelegentlich schön, wie die Schule als Ort einbezogen wird – ein Skelett im Biologieraum gibt erst einen Schreckmoment, anschließend dienen die Oberschenkelknochen als Schlagwaffen – dafür gibt es eher dümmliche (und sexistische) sexuelle Anspielungen, aus unerfindlichen Gründen (außer natürlich, dass viel Blut fließt) ist HIV auf einmal ein Thema, und selbst für Fun-Splatter ist ein ejakulierender, besessener Fötus frisch aus dem Formaldehyd-Glas schon ziemlich grenzwertig.

Regisseur Fabrício Bittar müht sich nach Kräften, und gelegentlich hat er hübsche Einfälle, wenn etwa der böse Geist Basketbälle im Rhythmus der Musik fliegen lässt. Dem Publikum in Brasilien jedenfalls hat der Film wohl gut gefallen; seitdem er Ende 2018 ins Kino kam, gab es 2021 auch noch eine zehnteilige TV-Serie um die Geisterjäger. (Wer des Portugiesischen mächtig ist, kann Exterminadores do Além auch auf YouTube finden.)

Ghoulbusters (2018)

Eine Gruppe von drei Youtubern, die behaupten, Experten für übernatürliche Wesen zu sein, beschließt, ein für alle Mal öffentliche Anerkennung zu erlangen. Zu diesem Zweck hecken sie einen Plan aus, um ein allen bekanntes Wesen einzufangen. Es handelt sich um den Geist einer hellhaarigen Frau, die auf unbekannte Weise zu Tode kam und in den Toiletten von Schulen im ganzen Land spukt: die blonde Toilette.

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