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Nach dem missglückten weiblichen Reboot von 2016 bleibt beim aktuellen Abenteuer der Geisterjäger nun alles in der Familie. Regisseur Jason Reitman übernimmt den Regiestuhl vom Herrn Papa mit großer Leidenschaft und einem sicheren Händchen für stimmige Gags. Leider hat der Film dann doch etwas zu viel Nostalgie im Gepäck. 

Ghostbusters: Legacy (2021)

Eine Filmkritik von Sebastian Seidler

Der Triumph der Nerds

Weil ihre Mutter nicht mit Geld umgehen kann, müssen die hochbegabt-nerdige Phoebe (Mckenna Grace) und der pubertierende Trevor (Finn Wolfhard) in das Haus ihres kürzlich verstorbenen Großvaters mitten im Nirgendwo ziehen. Nicht nur, dass sich die Farm in einem erbärmlichen Zustand befindet. Hinzu kommen geerbte Schulden und eigentlich die gesamte Stadt, die kein gutes Wort über den Großpapa verliert. 

Schon in der ersten Nacht geschehen seltsame Dinge. Die Schachfiguren auf dem Brett bewegen sich wie von Geisterhand. Als Phoebe im Fußboden eine obskure Gerätschaft findet, ist es ihr gelangweilter Lehrer Mr. Grooberson (Paul Rudd), der darin sofort eine alte Geisterfalle erkennt. Die Kinder müssen feststellen, dass ihr Großvater Egon Spengler, der brillante Kopf der legendären Geisterjäger, die New York in den 80ern von üblen Gestalten aus dem Jenseits befreit haben. Bald schon müssen Phoebe und Trevor zu den Protonenstrahler greifen; unter der Erde wartet das Böse nur darauf, die Menschheit zu unterjochen. 

Gerade der erste Ghostbusters-Film von 1984 gehört zu den zeitlosen Klassikern, die von Generation zu Generation weitergereicht werden. Der charmante Witz dieser Geschichte über spleenige Wissenschaftler und ihren holprigen Kampf gegen Geister ist keine Spur gealtert. Peter Venkman (Bill Murray), Raymond Stanz (Dan Aykroyd), Egon Spenger (Harold Ramis) und Winston Zeddmore (Ernie Hudson) sind niemals bloße Comicfiguren gewesen, sondern echte Menschen. Eine derart liebevolle Figurenzeichnung wäre einem Großteil des derzeitigen Blockbusterkinos nur zu wünschen. 

Jason Reitman tritt nun also in die großen Fußstapfen seines Vaters und inszeniert mit Ghostbusters: Legacy einen filmischen Balanceakt. Der Druck im Vorfeld dürfte immens gewesen sein: Kultfilme haben es so an sich, dass man schwer an ihnen trägt. Denn einerseits müssen die alten Fans abgeholt werden, ohne gleichzeitig die junge Zielgruppe durch Großvaterkino zu vergraulen. Reitman gelingt dieser Spagat über eine ziemlich lange Zeit ausgesprochen gut.

Einerseits zielt der Film sehr deutlich auf ein Netflix-Publikum. Allein schon durch die Besetzung von Finn Wolfhard drängt sich der Vergleich zu Stranger Things geradezu auf. Die Rolle von Mike hat sich so sehr über den jungen Schauspieler gelegt, dass man ihm eigentlich einen baldigen Imagewechsel wünscht. Aber er macht es eben auch verdammt gut, diese sensiblen Draufgänger zu spielen, die auf halben Weg zum Helden verhungern. Die große Heldin von Legacy ist jedoch Mckenna Grace, die ihre nerdige Außenseiterin Phoebe derart selbstbewusst anlegt, dass man aus dem Grinsen nicht mehr herauskommt. 

Alle Figuren sind natürlich Klischees und deutlich an die jeweiligen Vorbilder der originalen Figuren angelehnt, die in ihrer lebendigen Verspieltheit einfach nicht mehr zu erreichen sind. Aber: Auch Venkman und Co. waren ja bereits Abziehbilder, die in ihrer Zeit standen. So muss man aber auch sagen, dass Ghostbusters: Legacy nun auch keine Charakterstudie sein möchte. Dieser Film will im Einklang mit Popcorn und Cola den Geist der alten Filme aktualisieren. Das Tempo an gewitzten Pointen und Referenzen ist dementsprechend hoch. Der Look durch das ländliche Setting offener und wärmer, als es die vertikalen Hochhäuser und der Beton in New York zugelassen haben. Und die Effekte sind derart sparsam eingesetzt, dass sich die Welt deutlich haptischer anfühlt, als in Paul Feigs CGI-Orgie des weiblichen Reboots. 

Mit zunehmender Laufzeit übertreibt es Reitman Jr. mit der Nostalgie ein wenig; der Fanservice nimmt überhand und führt ausgerechnet im Finale zu einem lustlosen Schaulaufen der alten Helden. Da hätte man doch etwas respektloser zu Werke gehen können, statt in den filmischen Rentnermodus zu wechseln. Da ist es schon erfrischender, den Enkeln von Egon dabei zuzusehen, wie sie sich mit staunenden Augen und naivem Tatendrang in Geisterjäger verwandeln. Ghostbusters:Legacy ist damit vor allem eins: ein spaßiger Triumph der Nerds. 

Ghostbusters: Legacy (2021)

Mit dem dritten Teil der Ghostbusters-Reihe knüpft der Regisseur Jason Reitman direkt an die beiden Filme an, die sein Vater Ivan Reitman in den Jahren 1985 und 1989 erschuf. Als eine alleinerziehende Mutter mit ihren beiden Kindern in einer Kleinstadt ankommt, entdecken sie ihre Verbindung zu den einstigen Geisterjägern und das geheimnisvolle Erbe des Großvaters.

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Meinungen

Pappelapapp · 10.01.2023

Ich verstehe nicht, was alle an diesem Kinderfilm mit Überlänge so toll finden. Der mit den Mädels ist deutlich kurzweiliger, spielt iImmerhin in New York und hat weniger eklatante Logikfehler in der Story.

Snowshine · 24.02.2022

Ich bin auch Fan der ersten Stunde , ich finde das echt gut angesetzt und das ganze muss einfach ein Nachspiel haben , es ist soviel darauf hin gearbeitet und es wäre jetzt auch ein Generationenwechsel durchaus möglich mit Unterstützung der alten. Auch ein 4. Teil könnte super werden. Der Remake war zwar nicht schlecht , aber bei weitem nicht so fesselnd und gut wie das " Original " und dazu zähle ich den jetzigen mit.

Powerman · 30.12.2021

Ich bin Fan der ersten beiden Teile und war positiv überrascht!!!!
Ich wäre definitiv für GHOSTBUSTERS 4.
Eine Fortsetzung mit dem cast.
Die alten Schauspieler von GHOSTBUSTERS 1+2 hatten nur zu kurze Rollen.

Powermats · 30.12.2021

Ich war positiv überrascht!!!!!!
Ich bin Fan der ersten beiden Teile und legacy ist sehr an den ersten angelend.
Ich wäre definitiv für noch einen Teil mit dem cast. Nur das die alten Schauspieler zu kleine Rollen hatten

Backmagic · 06.01.2020

Ignoriert die letzte Verfilmung, besser gehts schon mal nicht.