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„Halloween Park“ kommt als klassischer und kurzweiliger Slasher daher, wandelt aber auch auf neuen Pfaden.

Halloween Park (2023)

Eine Filmkritik von Rahel Schmitz

Kurzweilige Fahrt durch die Hölle

Freizeitparks erschaffen ein Spektakel für alle Sinne, bei dem es nie zu viel Dekoration geben kann. Diese durch und durch künstlichen Traumwelten laden die Gäste dazu ein, für einige Stunden aus der eigenen Lebensrealität auszusteigen und in eine Fantasie einzutauchen. Ganz ähnlich verhält es auch mit dem Medium Film – insbesondere wenn es sich um einen Horrorfilm handelt. Da erscheint es nur natürlich, beide Sujets miteinander zu verbinden. Die schwedische Produktion „Halloween Park“ von Simon Sandquist tut genau das und präsentiert dabei nicht nur die altbekannten und -bewährten Formeln des Slasher-Films, sondern beschreitet auch neue Wege.

Die Teenagerin Fiona (Wilma Lidén) arbeitet im Freizeitpark Liseberg, der pünktlich zur Halloween-Saison nachts seine Tore privaten VIP-Gruppen öffnet. Als Parkangestellte muss auch sie eine dieser Nachtschichten übernehmen. Dummerweise sind die Gäste, die sie betreuen soll, ihre ehemaligen Schulkamerad:innen, mit denen sie sich vor einem Jahr nach einem tragischen Ereignis zerstritten hat. Widerwillig führt sie die Gruppe von fünf Jugendlichen durch die verschiedenen Attraktionen und lässt dabei auch mehrere Sticheleien zunächst ruhig über sich ergehen. Doch dann stellt sich heraus, dass sie in dieser Nacht keineswegs allein im Park sind – und dass die gemeinsame Vergangenheit sie alle heimsucht.

Halloween Park ist einerseits ein klassischer und konventioneller Slasher, geht aber andererseits an einigen Stellen neue Wege. Es ist ein Film, der gezielt nach der Formel von Filmen wie Freitag der 13. (1980) Erwartungen aufbaut. Insbesondere Halloween (1978) hat merklich Pate gestanden: Ähnlich wie in John Carpenters Klassiker werden die Teenager:innen früh im Film durch die Augen des Killers gezeigt, der sich hinter einem Busch versteckt; als der maskierte Mörder erstmals gezeigt wird, ist er lediglich eine dunkle Silhouette in der Ferne. 

Die Parallelen zu klassischen Slashern finden sich nicht nur auf cinematografischer Ebene, sondern auch in puncto Story und Charaktere. So ist beispielsweise eine zunächst nicht näher beschriebene Tragödie, die sich vor einem Jahr ereignet hat, Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Dieses vergangene Ereignis verbindet die insgesamt sechs Teenager:innen miteinander und ist der Grund für ihre Tortur in der Jetztzeit. Die Jugendlichen müssen sich daher zwei Hürden stellen: Sie müssen einerseits dem maskierten Mörder entkommen und andererseits ihre Differenzen überwinden, um dessen wahre Identität zu entschlüsseln. Dabei setzen sich die Charaktere aus recht stereotypen Figuren zusammen, vom hormongesteuerten Möchtegern-Draufgänger über die oberflächliche Schönheitskönigin bis hin zum nachdenklichen, ruhigen Kameraden.

Doch genau in diesem Punkt entfernt sich Halloween Park auch von der klassischen Slasher-Formel. Fiona und ihre ehemaligen Schulkameradinnen und -kameraden lassen den Killer nicht ohne Weiteres sein perfides Spiel treiben. Sie bewaffnen sich, schmieden Pläne und setzen sich aktiv gegen ihn zur Wehr. Der Täter erscheint zudem nie wie eine übermächtige und vielleicht sogar übernatürliche Gestalt, wie es in so vielen Slashern der 1980er- und 1990er-Jahre der Fall ist. Dieser Mörder kann verletzt und überlistet werden – und paradoxerweise steigert genau das die Spannung des Films, denn anders als in den oben genannten Klassikern scheint es so, als hätten die Figuren hier eine reale Überlebenschance. 

Somit ist Halloween Park unterm Strich ein unterhaltsamer Genrebeitrag, der einem wohlbekannten Muster folgt, ohne dabei langweilig und allzu nachahmend zu wirken. Lediglich zwei kleinere Schwächen schmälern das Filmvergnügen. Die Auflösung, wer unter der Maske steckt, ist letztlich vorhersehbar, und auch der finale Twist kann dem Ganzen nicht mehr viel hinzufügen. Zudem sind die Performances der Darsteller:innen, denen man das Bedrohungsszenario im Vergnügungspark nicht wirklich abkaufen mag, eher mittelmäßig. Dank des buchstäblich spektakulären Settings und der Tatsache, dass der Film nie versucht mehr zu sein, als er tatsächlich ist, sieht man über diese Negativpunkte jedoch gerne hinweg.

Halloween Park (2023)

Die Parkangestellte Fiona ist gezwungen, sich um einige alte Freunde zu kümmern, die eine exklusive Sneak-Peak-Veranstaltung zu Halloween in Liseberg gewonnen haben — eine ganze Nacht lang, ganz allein. Sie genießen ihre Nacht mit Zuckerwatte, Popcorn und Achterbahnen, aber der ganze Spaß verwandelt sich schnell in einen Albtraum, als sie merken, dass sie nicht allein im Park sind. Alte Sünden kommen an die Oberfläche, als die Jugendlichen gezwungen sind, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, während sie versuchen, die Nacht zu überleben.

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Meinungen

Fiona · 23.10.2023

Die Teenager sind innen miteinander verbunden?
Häh?