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Kein Mucks und kein Laut! Nachdem Aliens mit ausgeprägtem Gehör die Erde überrannt haben, sind die überlebenden Menschen dazu verdammt, so leise wie möglich zu sein. In John Krasinskis Fortsetzung zu seinem Endzeithit von 2018 muss Familie Abbott nun ihr mühsam aufgebautes Refugium verlassen.

A Quiet Place 2 (2021)

Eine Filmkritik von Christopher Diekhaus

Größeres Bild mit kleinerer Wirkung

John Krasinskis Endzeitschocker „A Quiet Place“ überzeugte nicht nur einen Großteil der Kritiker. Auch das Publikum ließ sich gerne in eine postapokalyptische Umgebung entführen, in der jeder noch so kleine Mucks den Tod bedeuten kann. 340 Millionen Dollar wurden weltweit umgesetzt, was den angeblich „nur“ 17 Millionen Dollar teuren Film zu einem der Überraschungshits von 2018 machte. Der Ursprungsregisseur zeichnet nun auch für die Fortsetzung verantwortlich, die einige Stärken des ersten Teils allerdings abschleift. „A Quiet Place 2“ kommt weniger frisch daher und orientiert sich stärker an den eingeübten Mustern des dystopischen Horrorkinos.

Wie zu vermuten war, öffnet das Sequel den Blick für den größeren Zusammenhang. An den Anfang stellt der dieses Mal allein für das Drehbuch verantwortliche Krasinski eine Rückblende, die zeigt, wie Chaos und Verwüstung auf der Erde losbrechen. Während einer Sportveranstaltung in einer beschaulichen Kleinstadt flüchten Lee (der Regisseur höchstpersönlich) und Evelyn Abbott (Emily Blunt) mit ihren Kindern vor den plötzlich auftauchenden, mörderischen Aliens, die über hochsensible Lauscher verfügen. 

Nach diesem Einstieg springt A Quiet Place 2 zum Ende des Vorgängers, dem 474. Tag seit dem Angriff der außerirdischen Monster. Da das Refugium der Familie nicht mehr sicher und unbewohnbar ist, sieht sich Evelyn nach Lees Tod gezwungen, mit ihrem Neugeborenen, ihrer gehörlosen Tochter Regan (die auch im wahren Leben taube Millicent Simmonds) und ihrem Sohn Marcus (Noah Jupe) loszuziehen. Auf ihrer Odyssee durch ein verwüstetes Land treffen sie in einer heruntergekommenen Industrieanlage auf einen bereits im Rückblick eingeführten Mann namens Emmett (Cillian Murphy), der ebenso wie die Abbotts schmerzhafte Verluste erlitten hat. In seinen Augen ist die Menschheit dem Untergang geweiht und draußen nichts mehr zu finden, für das es sich zu kämpfen lohnt. Regan hingegen glaubt, über das Radio ein Signal empfangen zu haben, und bricht daher ohne Zustimmung der anderen auf, um nach weiteren Überlebenden und einer Rettungsmöglichkeit zu suchen. 

Die Kommunikation über Zeichensprache, eines der originellen Elemente des Vorgängers, findet auch im zweiten Kapitel statt. Allerdings präsentiert sich die Fortsetzung spürbar redseliger. Das Schwanken zwischen absoluter Stille und unerwarteten Geräuschen ist nach wie vor wirkungsvoll, fällt insgesamt aber etwas weniger intensiv aus. Dass mit der gehörlosen Regan die spannendste Figur der Familie zu einer Mission aufbricht, ist sicher reizvoll (auch wenn sie durch die fehlende akustische Wahrnehmung in der skizzierten Welt natürlich am gefährlichsten lebt). Schnell wird jedoch klar, dass sich Krasinski nicht dazu durchringen kann, den Fokus der Geschichte konsequent auf sie zu legen. Mit dem aller Hoffnungen beraubten Emmett bekommt sie einen Begleiter an die Seite, der ein ums andere Mal das Heft des Handelns in die Hand nimmt. 

Die Konzentration auf die familiäre Dynamik, die in A Quiet Place für emotionale Wucht sorgt, geht in der Fortsetzung etwas verloren, da die übriggebliebenen Abbott-Mitglieder teilweise an unterschiedlichen Fronten agieren. Allzu viel fällt dem Regisseur für den durch eine Fußverletzung in seiner Bewegungsfähigkeit eingeschränkten Marcus und seine Mutter leider nicht ein. Überhaupt erscheint der Nachfolger, der einen größeren Überblick über die Verheerung liefert, beliebiger und konventioneller. Das Wechselspiel zwischen Ruhe und Monsterangriffen nutzt sich ein wenig ab. Und gelegentlich greift Krasinski zu eher müden Standard-Horror-Versatzstücken. All dies hat zur Folge, dass Ungereimtheiten in der Erzählung deutlicher zu Tage treten.

Inszenierung und Effektarbeit sind zweifelsohne absolut zufriedenstellend. Die gezeigte Welt liegt glaubhaft in Trümmern. Stellenweise ist handfester Nervenkitzel garantiert. Im Vergleich mit dem minimalistisch-eindringlichen ersten Film muss man A Quiet Place 2 aber doch als Rückschritt verbuchen.

A Quiet Place 2 (2021)

Die Fortsetzung des Films „A Quiet Place“ aus dem Jahr 2018. Die tödliche Gefahr durch die ebenso grausamen wie geräuschempfindlichen Kreaturen ist noch immer allgegenwärtig und jeder kleinste Laut könnte ihr letzter sein. Evelyn (Emily Blunt) ist mit ihren Kindern Regan (Millicent Simmonds), Marcus (Noah Jupe) und dem Baby nun auf sich allein gestellt und die Familie muss ihren Alltag weiterhin in absoluter Stille bestreiten. Aber was passiert, wenn sie plötzlich gezwungen sind, ihr sicheres Zuhause zu verlassen, und auf andere Überlebende treffen? Haben sie nun, wo sie die Schwachstelle ihrer Gegner kennen, gemeinsam eine Chance? Eine lautlose Jagd beginnt …

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Meinungen

Fartun Yusuf · 25.07.2021

Super gut

Emilia · 02.07.2021

A quiet place war ein sehr gelungener Film. Der erste Teil war besser, aber die Auswahl der Schauspieler war sehr überragend (: