Wrong (2012)

Eine Filmkritik von Beatrice Behn

Irgendwas ist da falsch

Der Wecker zeigt 7:59 Uhr. Eine Minute später, um 7:60 Uhr muss Dolph (Jack Plotnick) aufstehen. Doch irgendetwas stimmt nicht, irgendwas ist falsch. Doch dann bemerkt er es – er hat soeben die Liebe seines Lebens verloren. Paul ist nicht mehr aufzufinden, Dolphs Hund hat ihn verlassen. Oder ist er gar nicht freiwillig gegangen? Nein, es stellt sich schnell heraus, dass Paul entführt wurde von einer Agentur für präventive Tiermisshandlung. Doch das ist nicht das Einzige, das in Dolphs Leben schief läuft.

Wer Rubber von Quentin Dupieux gesehen hat, der weiß ja schon ungefähr, was für eine Art Film auf ihn zukommen wird. Eine „normale“ Geschichte sollte man eh nicht von einem erwarten, der einen Film über einen blutrünstigen Reifen dreht. Wrong hat natürlich nicht mehr das Überraschungsmoment zur Verfügung, das Rubber noch einen Tick mehr Hype gegeben hat. Doch der Nachfolger ist durchaus solide geworden, Dupieux hat seine sehr eigene Handschrift bewahrt und weiter ausgebaut.

Wer auf akkurate und stets durchdachte Bilder steht und noch dazu besonderen Wert auf einen guten Soundtrack legt, ist in diesem Film goldrichtig. Auf ästhetischer Ebene ist der Film ein Volltreffer und sprudelt nur so von visuellen Ideen und kleinen Anekdoten, die sich im Hintergrund verstecken. Seit Stanley Kubrick ist wohl kein Regisseur mehr so obsessiv mit den Details seiner Ausstattung umgegangen wie Dupieux. Doch wie im Leben auch, es kommt auch auf die inneren Werte an.

Die Geschichte des Filmes ließe sich wahrscheinlich in unter 10 Sätzen zusammenfassen. Doch um die geht es in diesem Wrong überhaupt nicht vorrangig. Der Film ist, wie auch Rubber, ein Experiment, ein surrealistischer Film, den man, so man wohlwollend ist, sogar in eine Reihe mit dem großen Luis Buñuel stellen könnte. Doch man muss die sehr spezielle Art Dupieuxs zu schätzen wissen oder dem Werk zumindest in einer vollkommen offenen Art gegenübertreten, sonst funktioniert es nicht.

Ohne Resonanzboden im Zuschauer ist Wrong nur ein eigenartiger Film, der die ersten 45 Minuten noch Spaß macht aber dann zu einem viel zu langen und schlecht gespielten Witz verkommt, der langweilt und alsbald anfängt zu nerven.

Wrong ist also kurz gesagt eine Herausforderung und kein Film, den man mal eben so nebenbei konsumieren kann. Er fordert einiges an Flexibilität und Verständnis von Zuschauerseite. Gelingt aber dieser Dialog, liefert der Film auch alles was nur möglich ist und beschert dazu mit seinem ganz eigenen, manchmal hoch intelligenten und manchmal völlig bescheuerten Humor zwei sehr unterhaltsame Stunden.
 

Wrong (2012)

Der Wecker zeigt 7:59 Uhr. Eine Minute später, um 7:60 Uhr muss Dolph (Jack Plotnick) aufstehen. Doch irgendetwas stimmt nicht, irgendwas ist falsch. Doch dann bemerkt er es – er hat soeben die Liebe seines Lebens verloren. Paul ist nicht mehr aufzufinden, Dolphs Hund hat ihn verlassen. Oder ist er gar nicht freiwillig gegangen?

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