Twixt - Virginias Geheimnis

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Traumhafte Darstellung des kreativen Schöpfungsprozesses

In Interviews erklärte Francis Ford Coppola, dass er an diesem Punkt seiner Karriere lieber persönliche Filme dreht. Kleine Budgets geben ihm die Freiheit, das zu tun, was ihn interessiert. Sein neuestes Werk Twixt hat bei Kritik und Publikum jedoch kaum verfangen. Aber der Film ist mehr, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Twixt ist Coppolas Versuch, dem Prozess kreativen Schreibens halluzinatorische Bilder zuzuordnen.
Hall Baltimore (Val Kilmer) schreibt vor allem Hexenromane, doch mit den ewiggleichen Geschichten kann er der Karriere-Abwärtsspirale auch nicht entgegenwirken. Wegen einer Signiertour für sein neues Buch kommt er in eine abgelegene Kleinstadt, in der der schrullige Sheriff Bobby LaGrange (Bruce Dern) ihm von einer mysteriösen Mordserie erzählt, dessen neuestes Opfer ein kleines Mädchen (Elle Fanning) geworden ist. Noch in derselben Nacht träumt Baltimore von dem Mädchen, aber auch den Morden. Als er aufwacht, weiß er, dass er eine neue Geschichte hat, die er erzählen muss.

Macht man es sich einfach, könnte man sagen, Coppola versuche nun, in die Fußstapfen von David Lynch zu treten. Ein paar der Traumsequenzen des Films, vor allem jene in dem Hotel, erinnern an den Red Room aus Twin Peaks. Doch davon abgesehen, könnten beide Stoffe nicht weiter voneinander entfernt sein. Coppola hat seinen Film so gestaltet, dass er nicht auf einer bewussten Ebene verständlich ist.

Ein großer Teil von Twixt besteht aus Träumen. Träume sind nicht kohärent, sie beginnen inmitten einer Geschichte, können zusehends surrealer werden und finden oftmals kein Ende. Gerade um das Ende geht es jedoch in Twixt, denn Coppolas Film kann man so lesen, dass alles, wovon man als Zuschauer Zeuge wird, der Phantasie des Autors Hall Baltimore entspringt, der mit seinen eigenen Dämonen kämpft, um ein bombastisches Finale für seine neue Geschichte zu finden. Nichts ist real, vielleicht mit Ausnahme des Epilogs – und der wirft immerhin Rätsel auf, betrachtet man sich Baltimores Hals und führt sich das Finale vor Augen. Twixt ist so geheimnisvoll und vertrackt wie eine chinesische Puzzle-Box. Nichts ist, wie es scheint. Ein Film zum instinktiven Fühlen, Erleben und Staunen – und für jene Menschen, deren rechte Gehirnhälfte die dominante ist.

Twixt - Virginias Geheimnis

In Interviews erklärte Francis Ford Coppola, dass er an diesem Punkt seiner Karriere lieber persönliche Filme dreht. Kleine Budgets geben ihm die Freiheit, das zu tun, was ihn interessiert. Sein neuestes Werk „Twixt“ hat bei Kritik und Publikum jedoch kaum verfangen. Aber der Film ist mehr, als auf den ersten Blick erkennbar ist. „Twixt“ ist Coppolas Versuch, dem Prozess kreativen Schreibens halluzinatorische Bilder zuzuordnen.
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Meinungen

Gabi · 06.09.2023

Bin gespannt, ob mir der Film genauso gut gefällt, wie Twin Pekas Staffel 3, und Fire walk with me.