The Virgin Suicides

Sofias erster Streich

Nach dem gar nicht so verwunderlichen Erfolg von Sofia Coppolas wunderbarem Film Lost in Translation hat sich die Filmwelt Verleihagentur dazu entschlossen, The Virgin Suicides aus dem Jahre 2000 noch einmal in die Kinos zu bringen. Damit folgt Filmwelt dem Trend zur Wiederaufnahme, der derzeit so manche verschollenen Perlen (wie etwa Brent Hamers Erstlingsfilm Eggs) der vergangenen Jahre aus den Archiv wieder in die gleißende Helle der Projektionslampen bringt. Und immer wieder stellt man erstaunt fest, welche Filme vor einiger Zeit nahezu spurlos wieder in der Versenkung untergetaucht sind.

In einer typischen amerikanischen Vorortsiedlung der siebziger Jahre mit braven Einfamilienhäusern wachsen die fünf Lisbon-Schwestern auf, allesamt blond und zwischen 13 und 17 Jahren alt. Eine ganz normale amerikanische Familie, man gibt sich katholisch-konservativ und vor lauter Regeln und Normen bleiben den Mädchen nur wenige Freiheiten. Eine Erstarrung, die erst durch den Freitod der jüngsten und nachdenklichsten Tochter Cecilia aufgebrochen wird, eine Tat freilich, für die niemand eine Erklärung weiß.

Schnell nehmen die verbleibenden Schwestern ihren gewohnten Alltag wieder auf, ein wenig zurückgezogener und verträumter vielleicht als zuvor, doch äußerlich ungerührt. Doch als sich die zweitjüngste der Mädchen in einen Mitschüler verliebt und seinetwegen den Ausbruch aus dem rigiden Elternhaus probt, hat der Vater – ein gestrenger Mathematiklehrer (meisterlich gespielt von James Woods) – genug: Kurzerhand sperrt er seine Töchter zuhause ein und verbietet ihnen sogar den Schulbesuch. Daraufhin flüchten sich die Schwestern in eine Traumwelt, die ihnen endlich ein glückliches und zufriedenes Leben ermöglicht. Doch der Weg zurück in die harte Realität des eigenen Daseins ist damit endgültig versperrt: Eine nach der anderen wählt schließlich den gleichen Weg wie die jüngste Schwester.

Trotz des sehr ernsten Themas gelingt es Sofia Coppola in ihrem Debütfilm, eine luftige, fast heitere Atmosphäre zu schaffen, die mitunter fast ins Surreale und (Alb)Traumhafte kippen. Begleitet von der wundervollen Musik des französischen Pop-Duos Air schwebt der Film mit einer Leichtigkeit, die bisweilen das Grauen innerhalb einer ganz normalen amerikanischen Mittelstandsfamilie fast vergessen lässt. Die Romanvorlage zu The Virgin Suicides stammt übrigens von Kultautor Jeffrey Eugenides, ist aber derzeit leider vergriffen.

The Virgin Suicides

Nach dem gar nicht so verwunderlichen Erfolg von Sofia Coppolas wunderbarem Film „Lost in Translation“ hat sich die Filmwelt Verleihagentur dazu entschlossen, „The Virgin Suicides“ aus dem Jahre 2000 noch einmal in die Kinos zu bringen. Damit folgt Filmwelt dem Trend zur Wiederaufnahme, der derzeit so manche verschollenen Perlen (wie etwa Brent Hamers Erstlingsfilm „Eggs“) der vergangenen Jahre aus den Archiv wieder in die gleißende Helle der Projektionslampen bringt.

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