The Attack

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Auf der Suche nach Antworten für das Unfassbare

Der isarelisch-arabische Konflikt, das von Repressalien durchdrungene Leben in den Territorien, die Unsicherheit in Städten wie Tel Aviv, das alles scheint so schrecklich weit weg zu sein. Man muss sich damit nicht auseinandersetzen, weil es immer die anderen betrifft. Ziad Doueiri zieht den Zuschauer jedoch mitten hinein ins Geschehen — und lässt ihn so fassungslos zurück wie seine Hauptfigur Amin.
In Tel Aviv geht eine Bombe hoch, bei der mehrere Kinder getötet werden. Der arabische Chirurg Amin Jaafari versucht noch, Opfer zu retten, aber auch seine Kunst hat Grenzen. Der noch größere Schock erwartet ihn jedoch wenig später. Die Attentäterin — eine Selbstmordbomberin — wurde inmitten der Leichen gefunden: Es ist seine Frau Siham. Amin kann nicht fassen, dass er von der Radikalisierung seiner Frau nichts mitbekommen hat und macht sich auf Spurensuche. Er braucht Antworten, aber wird er diese auch bekommen?

The Attack basiert auf dem Roman Die Attentäterin des algerischen Schriftstellers Yasmina Khadra — ein Pseudonym für Mohammed Moulessehoul. Die Geschichte betrachtet den Konflikt von beiden Seiten, ohne Schuldzuweisungen auszusprechen. Vielmehr durchzieht den Film das konstante Gefühl der Hoffnungslosigkeit, denn der gegenseitige Hass und die Angst scheinen etwas zu sein, das niemals enden wird. Geschichten wie die des arabischen Arztes Jaafari in Tel Aviv scheinen etwas anderes zu suggerieren, eine Veränderung, die langsam in den Köpfen und Herzen stattfindet, aber letzten Endes sind die Gräben zu tief gezogen. Das muss auch Amin (großartig: Ali Suliman) spüren, der zusammen mit dem Zuschauer nicht in einer Geschichte, sondern in der gnadenlosen Realität gefangen ist, in der es nicht immer ein Ende und schon gar nicht einen geregelten Abschluss gibt.

Doueiris Film macht es dem Zuschauer nicht leicht. Er lässt ihn keine Seite einnehmen, weil alle Seiten sowohl falsch als auch richtig liegen — in ihren Methoden, aber auch ihrem Glauben. Am Ende ist es so, dass niemand über seinen Schatten springen kann, noch nicht einmal die Menschen, die Amin als seine besten Freunde ansieht. Das Ende von The Attack lässt ein mulmiges Gefühl zurück.

The Attack

Der isarelisch-arabische Konflikt, das von Repressalien durchdrungene Leben in den Territorien, die Unsicherheit in Städten wie Tel Aviv, das alles scheint so schrecklich weit weg zu sein. Man muss sich damit nicht auseinandersetzen, weil es immer die anderen betrifft.
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