Federico Fellini Edition

Eine Filmkritik von Stefan Otto

Achteinhalb

Indem sie einen vierzehn Stunden langen Blick auf sieben seiner Filme ermöglicht, bietet die Federico Fellini Edition einen gelungenen Überblick über das Werk des italienischen Regisseurs.
Er beginnt mit I Vitelloni (Die Müßiggänger), dem zweiten Film, den Fellini drehte. Das sehr liebenswerte Drama befaßt sich mit einer Gruppe mehr oder weniger gelangweilter jugendlicher Herumtreiber in einem Badeort, der Rimini ähnelt, der Stadt, in der Fellini geboren wurde. Der Film, der durch liebevollen Humor und genaue Beobachtungen des kleinstädtischen Sozialgefüges auffällt, etablierte Fellini als Regisseur von internationalem Rang.

Mit dem Erfolg von I Vitelloni standen Fellini größere Mittel zur Verfügung, um mit La Strada einen Film zu drehen, der seinen eigenen Ruhm festigte und einen Star aus seiner Frau Giulietta Masina machte. Das Drama um den großen Zampanò und seine Assistentin Gelsomina bedeutete einen absoluten Bruch mit dem Konzept und der Praxis des Neorealismus und nimmt in Fellinis Gesamtwerk eine Schlüsselposition ein. Ein Klassiker, auch dank der Musik von Nino Rota.

Ein Jahr später entstand Il Bidone (Die Schwindler). Der Film um eine Gruppe von Kleingaunern, die arme Leute um ihr Geld prellen, basiert auf einem authentischen Fall. Wieder mit Giulietta Masina, wieder mit der Musik von Nino Rota und wieder ein Meisterwerk. Ganz genauso wie Giulietta degli Spiriti (Julia und die Geister), der zehn Jahre später entstand.

Otto e Mezzo (Achteinhalb) bezeichnet nach Il Bidone und I Vitelloni eine weitere autobiografische Auseinandersetzung Fellinis mit seinem Leben, diesmal ausdrücklich mit der Kunst des Filmemachens. Mit der Figur des Guido (Marcello Mastroianni), eines Regisseurs, der nicht in die richtige Stimmung kommt, um seinen neuen Film anzufangen, gibt Fellini einen erhellenden Einblick in die teilweise widersprüchlichen Prozesse kreativer Arbeit. Wieder ein Meisterwerk!

In Il Casanova di Federico Fellini (Fellinis Casanova) und La Città delle Donne (Stadt der Frauen) aus den siebziger Jahren konfrontiert Fellini erotische Männerträume und Machoattitüden mit Ängsten, sexuellem Leistungsdruck und weiblicher Emanzipation.

Drei annähernd einstündige, informative, schöne, wenn auch gerade im Vergleich zu Fellinis eigenen Filmen konventionelle Dokumentationen sind außerdem enthalten. Eine davon ist auf der Casanova-DVD zu finden, die beiden anderen auf der Bonusdisc, der achten DVD in dieser empfehlenswerten Edition.

Federico Fellini Edition

Indem sie einen vierzehn Stunden langen Blick auf sieben seiner Filme ermöglicht, bietet die Federico Fellini Edition einen gelungenen Überblick über das Werk des italienischen Regisseurs.
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