Da waren´s nur noch neun

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Sterben wie im Abzählreim

George Pollocks Film basiert auf dem Theaterstück, nicht jedoch dem ihm zugrunde liegenden Roman von Agatha Christie. Das mag kleinlich erscheinen, der Unterschied liegt jedoch im Detail. Wohingegen der Mörder in beiden Versionen derselbe ist, gibt es Unterschiede bei der Identität der Überlebenden.
Zehn Männer und Frauen sind der Einladung in ein entlegenes Schloss in den Bergen gefolgt. Ihr sich vor ihnen verbergender Gastgeber beschuldigt sie verschiedener Untaten. Die Strafe hierfür ist der Tod. Ein Gast nach dem anderen stirbt, während die Überlebenden zusehends verzweifelter herauszufinden versuchen, wer der Mörder ist.

Es gab zahlreiche Verfilmungen von Agatha Christies „Zehn kleine Negerlein“ (später umgetauft in Und dann gab’s keines mehr), diese Version aus dem Jahr 1965 ist zwar der 20 Jahre älteren Erstverfilmung nicht gewachsen, ist aber ein gut gealtertes B-Movie, in dem Goldfinger-Mädchen Shirley Eaton eine Hauptrolle spielt. Das Drehbuch von Produzent Harry Alan Towers, das dieser unter seinem Pseudonym „Peter Welbeck“ verfasste, ist in sich stimmig, was bei Towers alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Die Schwarzweißfotographie sorgt für viel Atmosphäre, die jedoch durch den unpassenden Jazz-Soundtrack unterminiert wird. Selten zuvor hat man Filme gesehen, die so sehr von einem unpassenden, Spannung sogar entgegenwirkendem Score unterlegt worden sind.

Die musikalische Untermalung mag irritieren, kann aber den brillanten Darstellungen solcher Mimen wie Leo Genn, Wilfrid Hyde-White oder Mario Adorf nicht schaden. Was es auf DVD nicht mehr gibt, ist der Whodunnit-Break. In den 60er Jahren gab es kurz vor der Enthüllung, wer der Killer ist, eine einminütige Pause, in der die Zuschauer noch einmal überlegen konnten, wen sie für den Mörder halten. Angeblich reichen die Hinweise, um das herauszufinden. Aber das war nur ein Marketing-Gag — Nichts im Film weist auf den wahren Mörder hin.

Da waren’s nur noch neun ist zwar alt, aber längst kein Klassiker. Was er jedoch ist, ist ein unterhaltsames Mordmysterium. Und das ist mehr, als man für Ein Unbekannter rechnet ab sagen kann, das ist die andere Agatha Christie-Verfilmung, die von Harry Alan Towers geschrieben und produziert wurde.

Da waren´s nur noch neun

George Pollocks Film basiert auf dem Theaterstück, nicht jedoch dem ihm zugrunde liegenden Roman von Agatha Christie. Das mag kleinlich erscheinen, der Unterschied liegt jedoch im Detail. Wohingegen der Mörder in beiden Versionen derselbe ist, gibt es Unterschiede bei der Identität der Überlebenden.
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