Amores perros – Hundeliebe (2000)

Auf den Hund gekommen

Fast scheint es so, als hätten sich die Programmmacher sämtlicher Fernsehanstalten dazu entschlossen, allen zuhause gebliebenen Zusehern, die das Spektakel in Cannes nur aus der Ferne mitbekommen haben, etwas Gutes zu tun. Denn in dieser Woche laufen – entgegen jeglichen Trends – zahlreiche Filme, die auch anspruchsvolle Fernsehzuschauer begeistern und mitreißen können.

Ein Film aber ragt aus dem reichhaltigen Angebot dieser Woche heraus, ein gewalttätiger Trip in die Hölle von Mexico City und wieder zurück, der Debütfilm Amores perros – Hundeliebe des mexikanischen Regisseurs Alejandro Gonzales Inárritu. In ihm verwebt der Autodidakt, der drei Jahren an diesem Film arbeitete, die Geschichten dreier Protagonisten zu einem Bildteppich von ungeahnter Intensität mit einem gemeinsamen Leitmotiv – ihren Hunden.

Da ist zum einen Octavio (Gael Garcia Bernal), der seine Schwägerin begehrt und versucht, bei illegalen Hundekämpfen genug Geld zu machen, um mit ihr heimlich durchzubrennen. Das Supermodel Valeria (Goya Toledo) hat ebenso wenig Glück wie Octavio, denn bei einem Unfall verliert sie ihr Bein, ihre Karriere und ihre hochfliegenden Träume sind damit am Ende. Doch damit nicht genug, verschwindet auch noch ihr Hund Ricci in einem Loch im Parkettboden und droht sie und ihren Liebhaber mit seinem Geheul in den Wahnsinn zu treiben. Auch das Leben des Stadtstreichers El Chivo (Emilio Echevarría), der stets von einem Rudel wilder Hunde begleitet wird, ist dem Abstieg geweiht. Der frühere Professor hat jeden Halt im Leben verloren und arbeitet als Auftragskiller, wenn er sich nicht gerade um seine Hunde kümmert. Doch eines Tages holt ihn seinen Vergangenheit ein…

Amores perros ist ein exzessiver, bissiger und bildgewaltiger Film über das Leben und Überleben im Großstadtmoloch der Metropole Mexico City von geradezu hypnotischer Wirkung. Wie in seinem neuen Film 21 Gramm gelingt es dem Regisseur auch hier, in kunstvoll verschachtelten Episoden die Seelenlandschaften seiner Protagonisten und der Stadt, in der sie leben, einzufangen und den Zuschauer vollkommen zu fesseln. Zusammengehalten durch einen Unfall und durch die Hunde ahnt der Zuschauer schnell, wer die wahren Tiere sind – die Menschen. Cave canem!

Amores perros – Hundeliebe (2000)

Fast scheint es so, als hätten sich die Programmmacher sämtlicher Fernsehanstalten dazu entschlossen, allen zuhause gebliebenen Zusehern, die das Spektakel in Cannes nur aus der Ferne mitbekommen haben, etwas Gutes zu tun.

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen