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In „Und dann kam Dad“ spielt Robert De Niro einen kauzigen Vater, der seinem Sohn die Heiratspläne zu vermasseln droht.

Und dann kam Dad (2023)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

This movie could have been a trailer

Wenn in einer romantischen Komödie Kulturen und/oder Generationen aufeinanderprallen, kann das sehr unterhaltsam sein. In „My Big Fat Greek Wedding“ (2002) trifft etwa die traditionelle griechische Familie der Protagonistin auf die WASP-Eltern des Zukünftigen; in „Das Schwiegermonster“ (2005) muss sich die Heldin wiederum erst einmal mit der rabiaten Mutter ihres Liebsten arrangieren. Diese Filme arbeiten mit vielen Klischees, entwickeln jedoch reichlich Situationskomik und bereiten ihren Darsteller:innen eine Bühne, um den Witz der kultur- oder generationsbedingten Konflikte genüsslich auszuspielen.

Auch Robert De Niro hat schon in einer erfolgreichen Comedy-Reihe mitgewirkt, die exakt nach diesem Humorschema funktioniert: Meine Braut, ihr Vater und ich (2000) und dessen zwei Sequels sind gewiss keine Meisterwerke des geistreichen Vergnügens, leben aber von ihren präzise gezeichneten Figuren und der Chemie zwischen den Cast-Mitgliedern. In Und dann kam Dad verkörpert der 1943 geborene zweifache Oscar-Preisträger nun den titelgebenden Vater des Protagonisten Sebastian (Sebastian Maniscalco). Das Drehbuch, das der Hauptdarsteller gemeinsam mit Austen Earl geschrieben hat, soll auf eigenen Erlebnissen basieren.

Erzählt wird darin, wie Sebastian seiner Freundin Ellie (Leslie Bibb) einen Heiratsantrag machen will. Als das Paar von Ellies Eltern Bill (David Rasche) und Tigger (Kim Cattrall) über das Memorial-Day-Wochenende auf einen Mini-Urlaub in deren Sommerhaus auf dem Land eingeladen wird, hält Sebastian dies für den perfekten Ort und Zeitpunkt. Er bittet seinen Dad um den Verlobungsring seiner verstorbenen Mutter – doch der eigensinnige Salvo will die Familie seiner Schwiegertochter-in-spe erst persönlich kennenlernen. Und so begibt sich der betont sparsame Hairstylist aus Sizilien, der einst nach Chicago immigrierte, mit Sebastian und Ellie in die steife und konservative Country-Club-Umgebung von Ellies Familie.

Dass der Pragmatismus von Salvo mit der Protzigkeit des Clans um den Luxushotelketten-Manager Bill und die gefürchtete Senatorin Tigger kollidieren, könnte zu hübschen Reibereien führen. Das Skript und die Inszenierung von Laura Terruso machen daraus indes nur eine Nummernrevue, in der die einzelnen Szenen beinahe willkürlich aneinandergereiht anmuten. Kaum etwas hat hier nennenswerte Konsequenzen; eine Fallhöhe ist trotz der guten Ausgangslage nicht zu spüren. Hinzu kommt, dass sich fast jeder Gag absehen lässt, da immer der naheliegendste genommen wird. Wir wissen, in welche Körperpartie der Tennisball dotzen, in welche Richtung die Badehose rutschen und wo das Haustier enden wird. Gemäß dem Spruch „This meeting could have been an e-mail“ könnte dieser Film einfach nur ein Trailer mit den „besten“ Momenten sein; alles dazwischen ist offensichtliches Füllmaterial, für das sich weder die beiden Autoren noch die Regisseurin wirklich zu interessieren scheinen.

Einige Figuren – etwa Ellies Brüder Lucky (Anders Holm) und Doug (Brett Dier), aber auch Ellie selbst – sind weder interessant gezeichnet, noch werden sie mit Charme interpretiert. Der vor allem als Stand-up-Comedian bekannte Maniscalco verfügt über Charisma; eine einnehmende Heldenreise oder wenigstens einen amüsanten Slapstick-Parcours wie Ben Stiller in Meine Braut, ihr Vater und ich oder Nia Vardalos in My Big Fat Greek Wedding durchlebt er hier allerdings nicht. Das Potenzial, das in Und dann kam Dad steckt, lässt sich am ehesten an De Niro und Kim Cattrall erkennen. In einer kurzen Szene kommen sich deren Figuren in einem Gespräch näher. Dies könnte der Auftakt zu etwas Reizvollem sein. Dann biegt jedoch schon die nächste müde Pointe um die Ecke.

Und dann kam Dad (2023)

Als Sebastian seinem italienischen Einwanderervater Salvo mitteilt, dass er seiner amerikanischen Freundin einen Heiratsantrag machen will, besteht Salvo darauf, ein Wochenende mit ihren vornehmen Eltern zu verbringen. Obwohl die Kulturen aufeinanderprallen und es scheint, als hätten die beiden Familien nichts gemeinsam, werden sie am Ende des Wochenendes la famiglia.

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