Spuren eines Lebens

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Erinnerungen an eine Hochzeitsnacht

Eigentlich ist der deutsche Titel des Films Spuren eines Lebens ein bisschen irreführend. Der englische Originaltitel Evening bezeichnet viel besser das, was in einer Nacht vor Fünfzig Jahren geschah: Eine leidenschaftliche Affäre, an die sich die im Sterben liegende Ann Lord (Vanessa Redgrave) voller Traurigkeit zurückerinnert. Die Verfilmung basiert auf dem gleichnamigen Roman von Susan Minot. Regie führte der Ungar Lajos Koltai, eher bekannt als Kameramann an der Seite von Regisseur István Szabó.
Die Nacht, an die sich Ann zurückerinnert, war die Hochzeit ihrer besten College-Freundin Lila Wittenborn (Mamie Gummer). In Rückblenden wird erzählt, wie die junge Ann Grant (Claire Danes) damals als junges Mädchen aus New York nach Newport reist, um ihrer Freundin als Brautjungfer bei ihrer Hochzeit beizustehen. Beizustehen, weil Lila eigentlich den falschen Mann heiratete, ein gewisser Carl. In Wirklichkeit liebt sie jedoch einen Anderen: Harris Arden (Patrick Wilson), ein langjähriger Freund der Familie. Doch Harris hat Lilas Gefühle nie erwidert.

Auch Ann ist hin und weg von Harris, als sie ihn das erste Mal an dem Wochenende sieht. Und auch Harris kann die Augen von der hübschen Ann nicht lassen. Es dauert nicht lange bis die beiden sich näher kommen, zusammen tanzen, sich küssen und eine Nacht miteinander verbringen. Sehr zum Ärger von Lilas Bruder Buddy (Hugh Dancy), mit dem Ann eng befreundet ist. Buddy ertränkt seinen Kummer mit Alkohol, kann es aber nicht verkraften, dass Ann sich mit Harris einlässt. Die Nacht endet mit einem tragischen Unfall, den Ann nie vergessen wird.

Diese Erinnerungen plagen die alte Ann am Sterbebett. Die Nacht mit Harris war ein lang gehütetes Geheimnis, dass sie nun ihren beiden Töchtern Constance (Natasha Richardson) und Nina (Toni Collette) offenbart. Harris war die Liebe ihres Lebens, doch nach der leidenschaftlichen Nacht haben sich ihre Wege wieder getrennt. Ann hat zweimal geheiratet, unglücklich, ihre Karriere als Sängerin aufgegeben und ihre Kinder großgezogen. Harris bezeichnet sie jetzt als Fehler, denn er hat sie niemals losgelassen.

Der Plot klingt ziemlich kitschig und das ist er auch. Großes Gefühlskino soll einem hier vor Augen geführt werden. Es wird mächtig auf die Tränendrüse gedrückt, doch wirklich beeindruckend ist das Ganze nicht. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, so einen Film schon zigmal gesehen zu haben. Hier gibt es nichts Außergewöhnliches oder Besonderes zu sehen, sondern eine dramatische Geschichte eine Spur zu affektiert und prätentiös inszeniert – auch wenn der Film mit Vanessa Redgrave, Meryl Streep in der Rolle der älteren Lila und Glenn Close, die Lilas Mutter verkörpert hochkarätig besetzt ist.

Spuren eines Lebens / Evening ist nach Fateless (2005) Lajos Koltais zweiter Spielfilm als Regisseur. Als Kameramann in Zusammenarbeit mit seinem Landsmann István Szabó hat er viele Filme gedreht, darunter der mit dem Oscar ausgezeichnete Mephisto (1981), Oberst Redl (1985), Hanussen (1988) und Taking Sides – Der Fall Furtwängler (2001).

Spuren eines Lebens

Eigentlich ist der deutsche Titel des Films Spuren eines Lebens ein bisschen irreführend. Der englische Originaltitel Evening bezeichnet viel besser das, was in einer Nacht vor fünfzig Jahren geschah:
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Meinungen

Svea Stark · 25.06.2008

dieser film ist einfach total genial

Sigrid Grobe · 29.03.2008

großartig ist das das Thema,- die Besetzung, -die traumhaften Landschaften . . .
alles war großartig!