Lulu – Das Geheimnis einer Liebe

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Freitag, 14. August 2009, 3sat, 23:15 Uhr

Was ist die letzte Sehnsucht eines umnachteten Wesens, dessen Leben sich dem Ende zuneigt? So ließe sich die Frage formulieren, die in diesem ebenso melancholischen wie mysteriösen Spielfilm des US-amerikanischen Schriftstellers Paul Auster zum Tragen kommt, der auch das Drehbuch zu seinem ersten eigenen Filmprojekt verfasste, das 1998 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes in der Reihe „Un Certain Regard“ uraufgeführt wurde.
Als Saxophonist treibt sich der desillusionierte Izzy (Harvey Keitel) mit seiner Jazz-Band in recht üblen Spelunken herum, um über die Runden zu kommen, und ansonsten fristet der abgetakelte Musiker ein ziemlich unspektakuläres, lausiges Dasein. Eines Nachts kommt es zur Katastrophe: In dem Laden, in dem die Combo einen Auftritt hat, ereignet sich eine wilde Schießerei, und es ist Izzy, der von einer Kugel getroffen von der Bühne kippt.

Was geschieht mit einem passionierten Saxophonisten, der einen Lungenflügel verliert und nie wieder wird spielen können? Izzy stürzt sich in die düsteren Abgründe seiner Verlorenheit, an deren Rand er zuvor bereits balancierte, und zieht sich noch drastischer von dem Territorium zurück, das man so im Allgemeinen das Leben nennt, den Bemühungen seiner einstigen Frau Hannah (Gina Gershon) zum Trotz, die ihn stützen will. Doch Izzy zieht nur ziellos durch die New Yorker Nächte.

Als er bei diesen Streifzügen allerdings bei einer Leiche einen Aktenkoffer mit einem magischen blauen Stein und der Telefonnummer der aparten Schauspielerin Celia (Mira Sorvino) an sich nimmt, verändert sich damit sein Leben noch einmal ganz drastisch. Doch im Verlauf der nun auf ihn einstürmenden Ereignisse beschert ihm das Schicksal nicht nur eine innige Liebe, sondern zugleich auch eine unheimliche Bedrohung, die mit dem rätselhaften Stein zusammenhängt …

Paul Auster zeigt sich mit Lulu – Das Geheimnis einer Liebe, der auf die Figur der Lulu aus Frank Wedekinds Tragödie Die Büchse der Pandora referiert, einmal mehr als Meister der verfremdeten Realitäten und schwermütigen Undurchdringlichkeit, die getragen von der stimmigen Filmmusik von Graeme Revell (Bis ans Ende der Welt, From Dusk Till Dawn) und John Lurie (Down by Law, Get Shorty / Schnappt Shorty) die Atmosphäre des Films beherrscht, bis zum überraschenden Finale.

Mit einer Vielzahl an illustren Darstellern wie Harvey Keitel, Mira Sorvino und Willem Dafoe, aber auch Vanessa Redgrave, David Byrne, Lou Reed sowie seiner Tochter Sophie Auster, die in kleinen Rollen zu sehen sind, ist Paul Auster hier ein seltsam tiefgründiger, wenn auch mitunter ein wenig unwegsamer Film gelungen, der die eingangs gestellte Frage nach der letzten Sehnsucht angesichts des Todes unumwunden mit „eine große Liebe“ beantwortet.

Lulu – Das Geheimnis einer Liebe

Was ist die letzte Sehnsucht eines umnachteten Wesens, dessen Leben sich dem Ende zuneigt? So ließe sich die Frage formulieren, die in diesem ebenso melancholischen wie mysteriösen Spielfilm des US-amerikanischen Schriftstellers Paul Auster zum Tragen kommt, der auch das Drehbuch zu seinem ersten eigenen Filmprojekt verfasste, das 1998 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes in der Reihe „Un Certain Regard“ uraufgeführt wurde.
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