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Die Mädels vom Immenhof sind zurück. In Sharon von Wietersheims Fortsetzung des erfolgreichen Pferdefilms müssen sich die Schwestern mit einem Giftmischer herumschlagen.

Immenhof - Das große Versprechen (2022)

Eine Filmkritik von Falk Straub

All der Kitsch dieser Erde ...

Dass Sharon von Wietersheim auch in der Fortsetzung ihrer erfolgreichen Neuverfilmung wenig Wert auf Realismus legt, macht sie von vornherein klar. Wie in einer Traumsequenz galoppiert eine weiße Stute durch die Dünen und einen Strand entlang. Eine Herde Wildpferde in allen Farben und Formen stürmt hinterher. Die Kamera fängt das Geschehen im Flug ein, die Musik spielt imposant dazu auf. Auch der zweite Teil um die drei Schwestern eines norddeutschen Gestüts ist purer Eskapismus und stets mehr Stil als Substanz.

Nach den Geschehnissen aus dem ersten Teil haben sich die Verhältnisse verschoben. Der Immenhof kämpft nicht länger ums Überleben. Und selbst der stets mies gelaunte Jochen Malinckroth (Heiner Lauterbach) vom noblen Nachbargestüt hat sich mit den drei Schwestern Charly (Laura Berlin), Lou (Leia Holtwick) und Emmie (Ella Päffgen) gut gestellt. So gut sogar, dass er sein Millionenpferd Cagliostro, als es vergiftet wird, bei den drei Schwestern unterbringt, um es vor dem Giftmischer zu verstecken. Der Rest bleibt beim Alten.

Zwar studiert Charly inzwischen in der großen Stadt, hat dafür aber Cousine Josy (Caro Cult) als Stimme der Vernunft angeheuert, um den zwei noch minderjährigen Schwestern Lou und Emmie vorzubeten, wie viel Arbeit in einem Gestüt steckt. Arbeiten sieht man Lou und Emmie freilich auch in der Fortsetzung wenig. Während Lou erneut nur dazu da zu sein scheint, umwerfend auszusehen und sich zwischen dem schönen Cal (Max Befort) und dem liebenswerten Leon (Moritz Bäckerling) entscheiden zu müssen, holt Emmie, die sich gemeinsam mit einer Freundin in einer Nebenhandlung um die Ponys einer Nachbarin kümmert, das ganz junge Publikum ab. Die Hände schmutzig macht sich dabei keine. Die Frisur sitzt, und die Klamotten sehen aus wie aus dem Modekatalog. Selbst als Lous Lieblingsstute Holly ihr Fohlen zur Welt bringt (was der Film selbstredend ausspart), sieht Geburtshelferin Lou danach wie aus dem Ei gepellt aus. Es flutscht!

Auch die Handlung gleitet dieses Mal ohne große Irritationen dahin. Die Krimistory um den Giftmischer ist nur leidlich spannend, also muss doch wieder ein Konflikt mit dem vermaledeiten Malinckroth her. Dass der, von Heiner Lauterbach recht lustlos dargeboten, sein Wunderpferd entgegen allen Ratschlägen des Arztes Blumenau (Torben Liebrecht) und seiner Angestellten Runa (Valerie Huber) und Viktor (Max von Thun) kurz nach der überstandenen Vergiftung sofort wieder auf die Rennstrecke schicken will, mag ja noch angehen und zu seiner Figur passen. Dass die verantwortungsbewusste Lou mit dem gerade erst genesenen Pferd dann aber Reißaus nimmt und zwar nicht schonend transportierend, sondern auf dessen Rücken sitzend über Stock und Stein, entbehrt selbst für eine Jugendliche jeglicher Logik.

Doch nun gut, wer in diesem Film nach Logik sucht, ist fehl am Platz. Allein schon der Umstand, dass drei Personen ohne eine/n einzige/n Angestellten ein riesiges Gestüt bewirtschaften, ist lächerlich. Schon die erste Filmtrilogie aus den 1950er-Jahren nach Ursula Bruns‘ Roman Dick und Dalli und die Ponys war mehr Weltflucht als Wirklichkeit, doch sie sah weder nach Werbeclip aus, noch wirkten ihre Figuren so hölzern wie in der Neuauflage. Etwas mehr Realismus und weniger Eskapismus hätte es deshalb gern sein dürfen. Schließlich weiß jedes Kind, das seine Freizeit mit Pferden verbringt, dass es so aufgeräumt und rausgeputzt wie in diesem Film nirgendwo zugeht. Mehr Realismus hätte aber auch der Dramaturgie und den Figuren gutgetan.

Immerhin ist die Handlung diesmal nicht so verworren und konfus wie im Vorgänger. Sogar ein paar Gags, die im ersten Teil allesamt verpufften, zünden. Die Figuren sind aber auch in der Fortsetzung Abziehbilder. Und Leia Holtwick bleibt abermals blass. Wer bewegende Pferdefilme sucht, ist bei der Konkurrenz besser aufgehoben. Auf dem Immenhof liegt weiterhin nicht nur das Glück, sondern auch der Kitsch auf dem Rücken der Pferde.

Immenhof - Das große Versprechen (2022)

Turbulente Zeiten auf dem Immenhof! Während Charly die Kunstakademie besucht, kümmern sich Lou und Emmie um den Hof. Unterstützung bekommen sie dabei von ihrer Cousine Josy, einer flippigen Großstadtpflanze, die keinerlei Ahnung von Pferden hat. Schlimmer noch: Josy kann ein Pferd nicht von einem Zebra unterscheiden. Die erste Herausforderung stellt sich, als Mallinckroth seinen Champion Cagliostro, der von Unbekannten vergiftet wurde, auf dem Immenhof verstecken möchte. Josy ist fassungslos. Auf welchem Gangster Hotspot ist sie da nur gelandet? Entgegen Josys Einwilligung und unter strengster Geheimhaltung wird der sonst so besinnliche Immenhof zum Hochsicherheitstrakt umgebaut. Doch Lou und Josy sind nicht die Einzigen, die ein Geheimnis hüten. Auch Emmie und ihre Freundin Susi stehen unter Druck, nachdem sie ihrer Nachbarin, die ebenfalls einem Giftanschlag zum Opfer gefallen ist, versprochen haben, sich um deren 22 Isländerpferde zu kümmern. Doch wie schmuggelt man heimlich 22 Isis auf einen Hof, der zwischenzeitlich mit zahlreichen Hightech-Überwachungskameras und Alarmanlagen ausgestattet ist. Lou, die von all dem nichts ahnt, wird mit einem neuen Problem konfrontiert. Nachdem sie eine Stiefelspitze vor Cagliostros Box gefunden hat, ist ihr klar, dass der Hengst auf dem Immenhof auch nicht mehr sicher ist. Um Cagliostro vor einem erneuten Giftanschlag, vor allem aber vor dem Ehrgeiz seines Besitzers Mallinckroth zu schützen, der seinen Hengst trotz Vergiftung für das letzte Derby des Triples antreten lassen will, bleibt Lou nichts anderes übrig, als die Flucht zu ergreifen. Mit dem Versprechen, dass ihr Schützling nie wieder ein Rennen laufen muss, begeben sich Lou und Cagliostro auf eine Reise voller Abenteuer und Überraschungen. Doch wo versteckt man ein 18 Millionen Euro Pferd? Und welche Rolle spielt am Ende ihr Freund aus Kindheitstagen — der gutaussehende Cal?

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Meinungen

Keks · 16.10.2022

Kompletter Müll Klischees und null diversity
Traurig für 2022

Nikki · 28.01.2023

Der Film macht gute Laune und gibt ein gutes Gefühl - was will man mehr? Einfach mal abschalten und genießen, da muss man nicht jedes mal alles auf die Goldwaage legen und gleich 'diversity' rufen! Diversity haben wir wiklich schon genug, da übertreibt man mittlerweile schon, weil man ja alles richtig machen will ;-) Meine persönliche Meinung!

Emmi · 20.06.2022

Ich fand den Film super. Ich hatte Freudentränen in den Augen. Der Film kann sich echt sehn lassen.