Elizabethtown

Eine Filmkritik von Gesine Grassel

Herbstliche Wärme

Mit Cameron Crowe auf die Straße: Immer wieder sind es ungewöhnliche Roadmovies, die den Regisseur zu einem Meister seines Fachs machen und nicht nur Fans von bodenständigen amerikanischen Geschichten begeistern. Ob Kate Hudson als besessenes Groupie oder Tom Cruise als belehrbaren Manager – bei Crowe, der gleichzeitig Drehbuchautor ist, stehen die Stars Schlange, um mit klapprigen Autos durch den Staub und Dreck Amerikas zu touren. In Almost Famous war es die Geschichte einer legendären Musikertour, in Elizabethtown legt er noch eins drauf. Ein Film, der wie fotografiert wirkt und inszenierte, aber echte Momentaufnahmen zeigt. Crowe tut alles, damit das Bild vor dem geistigen Auge stehen bleibt. Passend zur Jahreszeit ist Elizabethtown ein klassisch schöner Herbstfilm. Wer sich von Regenattacken nicht abschrecken und durch Berge matschigen Laubes bis zur Kinotür durchgekämpft hat, bekommt ein wenig Wärme ins Herz gezaubert.
Dafür verantwortlich sind sie: Orlando Bloom als äußerst attraktiver Schuhdesigner Drew Baylor und Kirsten Dunst als verrückte Flugbegleiterin Claire. Bei Drew geht gleich zu Beginn alles schief. Als wahnsinnig erfolgreicher, aber lebensfremder Chefdesigner eines Schuhimperiums hat er die größte Krise seiner Firma zu verantworten. Ein revolutionärer, aber für den Alltag völlig unpraktischer Turnschuh wurde auf den Markt gebracht und floppte gehörig. Jetzt steht das Unternehmen vor einem finanziellen Fiasko. Drew verliert seine Freundin und um das Chaos perfekt zu machen, stirbt sein Vater an einem Herzinfarkt. Drew will nicht mehr und plant seinen Selbstmord. Als ältester Sohn soll er aber die sterblichen Überreste des Vaters aus dessen Heimatstadt Elizabethtown zurück nach Oregon zu Drews Mutter Hollie (Susan Sarandon) und Schwester Heather (Judy Greer) bringen. Pflichtbewusst tritt Drew die Reise an, fest entschlossen, den geplanten Suizid nach der Beerdigung des Vaters zu begehen. Doch schon im Flugzeug kommt alles anders. Der gescheiterte Geschäftsmann lernt die spritzige und herzlich naive Claire kennen. Die Flugbegleiterin redet ohne Punkt und Komma und lässt keine Chance aus mit Drew ins Gespräch zu kommen. Nach der Landung steckt sie ihm ihre Nummer zu, fest davon überzeugt, dass er anruft. Drew hat dagegen ganz andere Sorgen. Die Bewohner von Elizabethtown feiern seinen verstorbenen Vater wie einen Helden und wollen ihn auf dem örtlichen Friedhof beisetzen. Langsam beginnt Drew die Geschichte seines Vaters zu entschlüsseln.

Elizabethtown ist ein modernes Roadmovie, gespickt mit ungewöhnlichem Humor und hinreißenden Schauspielern. Ein durchgeknalltes Hochzeitspaar und ein schrecklich netter Familienclan sind nur ein Teil des skurrilen Ensembles. Es sind die Charaktere, die den Film ausmachen. Crowe kommt ohne viel Theatralik aus. Die Kleinigkeiten sind es, die bewegen. Statt Action oder Animation bewegt er sich zwischen Liebe und Verlust, Familie und Freunden. Schwere Themen wie Selbstmord, Trauer und Tod fängt er auf eine emotional feinfühlige Art ein, ohne dass es kitschig oder übertrieben wirkt. Der Blick in den typischen Westen der USA ist autobiografisch gefärbt, ohne dass es wirkliche Parallelen zum Leben des Regisseurs gibt.

Einzig negativ sind die teilweise zu gut gemeinten Landschaftsaufnahmen, die sich zwar eindrucksvoll präsentieren, aber viel zu sehr in die Länge ziehen. Doch dieser Eindruck verschwimmt im Gesamteindruck. Elizabethtown ist großes Gefühlskino mit hervorragender Musik und traumhaften Bildern.

Elizabethtown

Mit Cameron Crowe auf die Straße: Immer wieder sind es ungewöhnliche Roadmovies, die den Regisseur zu einem Meister seines Fachs machen und nicht nur Fans von bodenständigen amerikanischen Geschichten begeistern.
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Meinungen

Miry · 25.04.2006

Einfach nur schön :)

Bermd · 20.11.2005

Also ich fand den Film gut, weil er aurichtig und ehrlich ist und krisin is au en heisser feger ....

· 20.11.2005

Bin eingeschlafen, trotz der guten Musik.

Stephan · 12.11.2005

Der Film ist teils völlig unrealistisch, weltfremd, wirr, chaotisch, verliebt und vor allem eines: liebenswert. Wer also an die Liebe glaubt und die so viel beschworene Vernunft zu Hause lassen kann, auf den warten wundervolle Momente, vielleicht sogar ein wenig Botschaft zum Mitnehmen.

McJ · 09.11.2005

Ja, der Film ist zu chaotisch, die Geschichten hätten für 10 Filme gereicht... aber es ist dennoch wunderbar geworden. Allein die letzten 10 Minuten sind das Eintrittsgeld wert. Ein zielloser Film, dessen Ziellosigkeit aber wunderschön berührt.

simsa · 09.11.2005

Ein wunderbarer Film über die Liebe und das Leben, der nicht mit Humor spart!
Unbedingt ansehen!!!

Giethi · 07.11.2005

Ganz netter Film. Aber teilweise fragt man sich wirklich, was da einige Dialoge und Szenen in dem Film sollen. Diese Dialoge und Szenen wirken völlig aus dem Gesamtzusammenhang gerissen und bringen die Handlung nicht wirklich vorwärts! Hat so seine Längen! Aber: Sehr schöne Musik...

· 05.11.2005

Der Film entgleist nach ca einer halben Stunde völlig und entfernt sich durch zu viele verschiedene Handlungsstränge von sich selbst.Dazu noch sehr pathetische Dialoge und einige Szenen, die den Film unnötig in die Länge ziehen.

stephan · 05.11.2005

absolut schwachsinnig und unrealistisch!