Die Saat der Gewalt

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Dienstag, 4. Oktober 2011, rbb, 22:45 Uhr

Einen packenden, atmosphärisch dichten Schwarzweißfilm aus dem Jahre 1955 unter der Regie von Richard Brooks mit Glenn Ford in der Hauptrolle stellt Die Saat der Gewalt nach dem gleichnamigen Roman von Evan Hunter dar. Der Titelsong des vierfach für den Oscar nominierten Films – „Rock Around The Clock“ von Bill Haley & His Comets – wurde zu einem international erfolgreichen Mega-Hit nicht nur der damaligen Generation, der hier auch für die enge Verknüpfung zwischen Rock ‚n‘ Roll und Rebellion steht.
Den idealistischen jungen Lehrer Richard Dadier (Glenn Ford), dessen Frau Anne (Anne Francis), ebenfalls Lehrerin, gerade nach einer Fehlgeburt erneut schwanger ist, hat es an eine Schule in einem wenig privilegierten Viertel New Yorks verschlagen. Hier herrscht neben derben, gewalttätigen Stimmungen unter den beinahe erwachsenen Schülern einige Resignation innerhalb der Lehrerschaft, und ein geregelter Unterricht erscheint kaum möglich. Dennoch bemüht sich Dadier trotz massiven Widerstands beharrlich darum, seine Schüler nachhaltig zu erreichen.

Es ist die längst klassische Konstellation eines aufrechten, engagierten Lehrers, der im Kampf gegen Gleichgültigkeit, Brutalität und eklatante soziale Missstände geradezu sein Leben riskiert, die Die Saat der Gewalt auf eindrucksvolle Weise präsentiert. Regisseur Richard Brooks ist hier eine nicht zuletzt aufgrund des dynamischen, glaubwürdig agierenden Ensembles mit Sidney Poitier als markantem Rebellen überaus bewegende Darstellung der Konfliktthemen jener Zeiten gelungen, denen nichtsdestotrotz eine auch heute noch aktuelle Komponente anhaftet.

Betrachtet man die Brisanzen dieses vor über einem halben Jahrhundert treffsicher inszenierten Dramas, schließt sich die zeitliche Kluft zur heutigen Problematik an Schulen in sozialen Brennpunkten überraschend schnell. Generationskonflikte, Gewalttätigkeiten und nicht selten eine immense Hilflosigkeit beherrschen hier das fiktive Feld, das der Spielfilm letztlich idealiter zu einem hoffnungsvollen Ende führt. Die Saat der Gewalt stellt in seiner ernsthaften Auseinandersetzung mit dieser Thematik neben seinem hohen Unterhaltungswert sicherlich einen guten Ausgangspunkt für gründliche Reflexionen und einschlägige Diskussionen zu diesem schwelenden Komplex dar, dessen Dimensionen es immer wieder erneut vermögen, die gesellschaftlichen Werte und Ordnungen zu erschüttern.

Die Saat der Gewalt

Einen packenden, atmosphärisch dichten Schwarzweißfilm aus dem Jahre 1955 unter der Regie von Richard Brooks mit Glenn Ford in der Hauptrolle stellt „Die Saat der Gewalt“ nach dem gleichnamigen Roman von Evan Hunter dar. Der Titelsong des vierfach für den Oscar nominierten Films – „Rock Around The Clock“ von Bill Haley & His Comets – wurde zu einem international erfolgreichen Mega-Hit nicht nur der damaligen Generation, der hier auch für die enge Verknüpfung zwischen Rock ‚n‘ Roll und Rebellion steht.
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