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Als Buch und als Hörbuch sind Marc-Uwe Klings Geschichten um ihn selbst und seinen besten — nun ja — ‚Freund’, das kommunistische Känguru, längst ein Bestseller. Die Verfilmung, die sich einige Freiheiten gegenüber der Vorlage herausnimmt, ist aber leider viel zahmer geraten als erhofft.

Die Känguru-Chroniken (2019)

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Behäbiges Beuteltier

Die mittlerweile vier Bücher und vor allem die vom Autor selbst eingelesenen Hörbücher (zum Teil vor Live-Publikum) von Marc-Uwe Kling rund um dessen Kleinkünstler-Alter-Ego und seine absurden Erlebnisse mit einem kommunistischen Beuteltier sind in Deutschland längst Kult geworden und haben sich insgesamt millionenfach verkauft.

Es gibt nicht wenige Fans, die die Dialoge teilweise in ihrer Gesamtheit mitsprechen können, manche Bonmots und Pointen sind mittlerweile auf dem besten Wege, zu geflügelten Worten zu werden. Beste Voraussetzungen also, damit eine Verfilmung der Vorlage entweder grandios gelingt oder krachend scheitert. Dani Levys Adaption des ersten Teils von Marc-Uwe Klings Trilogie in vier Teilen ist zwar nicht krachend gescheitert, dürfte aber nicht jedem Fan der Vorlage gefallen.

Nimmt sich der Auftakt des Films noch wie eine genaue Übersetzung des Beginns der merkwürdigen Freundschaft zwischen dem Kreuzberger Kleinkünstler (im Film nicht von Marc-Uwe Kling, sondern von Dimitrij Schaad mit unübersehbarem Phlegma verkörpert) und dem vorlauten Beuteltier aus, so streift das Drehbuch recht bald die Fesseln der Vorlage ab, greift Motive aller Bücher auf und entwickelt daraus eine eigenständige Geschichte, die sich munter bei der Vorlage bedient, bekanntere Episoden mit eigens Erfundenem kombiniert und das Beste aus zwei Welten (das bruchstückhaft Episodische der Vorlage und das um Stringenz bemühte Narrativ des Kinofilms) miteinander zu kombinieren versucht. 

Die Handlung wird im Wesentlichen vorangetrieben durch den eigentlich erst im Känguru-Manifest auftauchenden rechtspopulistischen Immobilienhai Jörg Dwigs (Henry Hübchen frisch erblondet), der das Haus, in dem Marc-Uwe und das Känguru wohnen, unbedingt erwerben will, um an dessen Stelle ein gigantisches Bauprojekt hochzuziehen, das den linksgrünen Kiez ein für allemal zerstören würde. Natürlich haben das Beuteltier, der Kleinkünstler und deren Freunde vom asozialen Netzwerk dagegen einiges einzuwenden und ersinnen einen Plan, um den üblen Machenschaften einen Riegel vorzuschieben,. Und als der ursprünglich ersonnene Plan nicht funktioniert, weil der chaotische Kleinkünstler mal wieder nicht aufgepasst hat, müssen es halt die Pläne B und C richten.

Eine (Känguru-)Offenbarung ist aus Die Känguru-Chroniken nicht geworden, sondern eher der halbherzige Versuch, den Geist der Vorlage mit den Bedürfnissen eines Kinopublikums unter einen Hut zu bekommen: die Erwartungen der Fans des Originals einerseits und jenes Teils des Publikums andererseits, das bislang die Bücher und Hörbücher nicht kannte. Woran es genau liegt, ist schwer zu fassen — einerseits ist da mit Sicherheit die Tatsache, dass das Hörbuch vor allem dadurch lebte, dass Marc-Uwe Kling sowohl seinem Kleinkünstler-Alter-Ego wie auch dem Känguru selbst seine Stimme lieh. Dass der Film zudem munter Motive aus allen Büchern mischt, dürfte vor allem eingefleischten Fans auffallen,

Dass ausgerechnet einige der stärksten Episoden aus den Büchern nicht auftauchen, verwundert andererseits dann schon, zumal hier Marc-Uwe Kling das Drehbuch selbst verfasste — und der muss eigentlich sehr genau wissen, dass seine Fans auf einige besonders lustige Geschichten gewartet haben dürften, während die Storyline um die Gentrifizierung des Kreuzberger Kiezes merkwürdig konstruiert wirkt. Insgesamt zündet der subversive Humor der Vorlage zu wenig, um überzeugen zu können.

Und so ist an Die Känguru-Chroniken weniger der Film selbst als die Umstände seiner Herausbringung neu: Am 5. März 2020 gestartet, hätte er dank der Popularität der Vorlage gut und gerne zu einem Kinoknüller werden können, die Zuschauerzahlen bis zur Schließung der Kinos durch die Einschränkung des öffentlichen Lebens im Zuge der Covid-19-Pandemie deuteten auf ein mögliches Einspielergebnis von zwei bis drei Millionen Besuchern hin. Eine Sondergenehmigung der Filmförderanstalt des Bundes machte es nun möglich, dass der Film bereits jetzt und unter Umgehung des festgeschriebenen Kinoauswertungsfensters auf den digitalen Kanälen zur Verfügung steht — allerdings zu einem Preis von 16,99, der weit über den Kosten eines Kinotickets liegt. Und Kennern der Vorlage kommt da direkt ein Dialog in den Sinn, der in diesem Zusammenhang bestens passt: Als Marc-Uwe und das Känguru eines Tages in einem Film gehen wollen, echauffiert sich vor allem das Beuteltier über die immensen Kosten für ein Ticket und rechnet das in D- sowie Ostmark um. 

In diesem Sinne: Waaaaaaaaaas? Das sind ja 34 D-Mark. Das, das das sind ja 68 Ostmark! Das sind ja 136 Ostmark aufm Schwarzmarkt!

Die Känguru-Chroniken (2019)

Basierend auf dem Bestseller-Erfolg von Marc-Uwe Kling über einen Kleinkünstler und dessen Mitbewohner, ein kommunistisches Känguru nimmt sich Dani Levy der Vorlage an.

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Meinungen

Daniela · 30.09.2020

Der schlimmste Film aller Zeiten - so was muss man sich wirklich nicht antun. Nach nur fünfzehn Minuten konnte ich nicht mehr und habe abgeschaltet. Ich werde diesen Ausbund an Flachheit, knalldoofen Pseudo-Witzen und verhunzter Story sicher nie vergessen, auch wenn ich es versuche. Schlimm!

ip · 20.06.2020

Ich bin fest davon überzeugt das in Wirklichkeit das Känguruh für die Corona Krise samt Lock Downs verantwortlich ist. Damit möglichst wenig Menschen den Film sehen. Aber: Nunmehr ist der Beweis erbracht, das Marc Uwe tatsächlich auch nur ein Mensch ist...und damit auf dünnem Eis auf die Fresse plumpsen kann.
Beruhigend ;-)
(Gott was freu ich ich auf die "Quality Land TV Serie. Kein Sarkasmus!)

Maggus · 29.04.2020

Kann die vielen negativen Kritiken nicht nachvollziehen.
Ich kenne alle Bücher als Hörbuch und hab nicht erwartet, dass dies 1:1 umsetzbar ist.

Natürlich kommen einige bekannte Witze im Film vor aber das muss auch so sein, sonst könnte man den Film ja auch anders nennen: z.Bsp. TED
Ich hab jedenfalls eine Menge gelacht und meine sonst sehr kritische Begleitung — ohne Kenntnis über die Bücher — hat das ebenfalls.

Klare Empfehlung an All diejenigen, die keine 100% Verfilmung der Bücher erwarten. So lang könnte ein Film nicht sein.

Tom · 24.04.2020

Den Film kann ich nicht empfehlen. Die Bücher sind humorvoll in bringen auch zum Nachdenken, der Film ist flach und plump.
Abgedroschene Story ohne Wendungen...
Seit langem wieder im Kino (Autokino) gewesen. Hätte ich das Geld verbrannt, hätte ich mehr davon.

Daniel · 13.04.2020

Selten so einen Blödsinn gesehen. Dafür wurde Geld ausgegeben? Unglaublich langweilig und dumpfe Witze. Wenn man überhaupt von Witzen reden kann...

Jan S. · 08.04.2020

Meine Güte war das schlecht. Ich mochte die Bücher sehr. Habe auch nicht erwartet, dass jetzt 1 zu 1 nochmals das Buch verfilmt wird. Aber dass eine Kindergartenkomödie daraus gemacht wird, hätte ich nicht gedacht. Plump, vorhersehbar und ohne Witz. Ideologie schlägt auf der Leinwand Humor

V. Trebbe · 01.04.2020

Da wurde leider eine gute Vorlage ziemlich verstolpert.. Die Pointen zünden nicht, die Geschichte zieht nicht, das Timing ist nicht gut, die Figuren sind keine Charaktere, sondern absolute Karikaturen, alles wirkt ein wenig zum Fremdschämen. Die teils ganz netten Kritiken sind eher darauf zurückzuführen, daß ein solch "politisch korrektes" Projekt, das klischeehaft gegen Immobilienhaie und gegen "Rechts" austeilt, eben generell übermässig journalistische Sympathie und Unterstützung bekommt. Das ist schade, denn die Bewertung von Filmen sollten eigentlich nichts damit zu tun haben, ob sie "politisch" zur linken Ideal-Linie der Journalisten passen.

Dominic · 09.03.2020

Ich hatte in einer anderen Kritik bereits vorab gehört, dass der Film nciht sonderlich gut sein sollte. Aber egal ich bin trotzdem rein, denn wenn man mit wenig erwartungen rein geht wird man ja meist psotiv überrascht.
Leider wurden meine Erwartungen noch untertroffen. Ein Plot wie man Ihn schon dutzende Male gesehen hat, gespickt mit nachgespielten Sezenen aus anderen Blockbustern. (Pulp Fiction, Big Lebowski, etc.) Das Prinzip Baukasten FIlm (man nehme was Leute kennen und gut finden und mixed das irgendwie zusammen), zündet hier nicht.
Die nachgespielten Szenen aus dem Hörbuch waren zwar gut, half aber nicht über den Film hinweg. Ich war kurz davor das Kino zu verlassen.

Schade auch: Dass das Känguru direkt zu Beginn kleckernd und Müll werfend dargestellt wurde, schien gezwungen und lächerlich. Zum Glück blieb das nicht den ganzen Film über in derartig.

alles in allem aber doch enttäuschend.

Tris · 09.03.2020

Das Filmbuch und der Film -sehr seichte und klischeehafte Unterhaltung. Kein Vergleich zu früheren Arbeiten des Autors, wir waren bisher wirklich begeistert von seinen Werken. Den Film haben wir uns leider auch noch angesehen- ist wirklich das Geld nicht wert. Völlig plump und absolut niveaulos, schade er hat seine Ideale wohl verkauft- der schnöde Mammon hat ihn eingeholt. Absolut nicht empfehlenswert.

Baltarsar · 08.03.2020

Kommen grad aus dem Kino und sind wirklich enttäuscht. Hier wurde versucht eine gute und lustige Geschichte noch besser und lustiger zu erzählen. Raus gekommen ist eine Flache Story die von Szene zu Szene wandert und immer wieder versucht lustig zu sein dabei aber entweder übers Ziel hinaus schlägt oder erst gar nicht zündet.
Marc-Uwe wird teils lächerlich dar gestellt, das Känguru teils zahnlos und ohne Wortwitz. Man hat teilweise das Gefühl die beiden teilen sich statt Eierpfannkuchen kleine Hanftörtchen und durchschlafen so den Tag. Der Kleinkünstlerwitz wirkt wie Tausendfach erzählt und notdürftig mal hier mal da eingebracht. Die rechte Fraktion wird absolut lächerlich und verharmlosend dargestellt......

Mir vergeht beim Schreiben schon die Lust weiter zu schreiben da es der Film einfach nicht wert ist. Wegen mir braucht es keinen zweiten Teil zu geben.

Karsten · 08.03.2020

Witzig!
Hervorragende Schauspieler, unerwartet andere Story, intelligente Dialoge.
Verwöhnte Zuschauer könnten von dem Low-Budget-Film enttäuscht sein: Es wurden nur drei Porsche zertrümmert. Animation wird ja heute als selbstverständlich vorausgesetzt.
Ab 0 Jahren zugelassen, entsprechend brav kommt manches daher.
Wir haben trotzdem alle herzlich gelacht!
Ich wäre gerne beim Dreh dabei gewesen!
Bitte Zugabe!

Carsten Preck · 08.03.2020

Wer die Bücher auswendig kennt für den ist der Film nix. War enttäuscht, es war eine ganz andere Handlung und die paar Gags retten den Film auch nicht mehr ich bleibe bei meinem Hörbuch

Basti · 07.03.2020

Sehe schade, hatten uns mehr Versprochen...
Die Hörbücher usw. sind mit Abstand wesentlich besser.
0,8,15 Witze und Krampfhaft versucht Lustig zu sein

Christian · 07.03.2020

Kannte nur den Trailer und nicht die Bücher. Leider waren im Trailer auch schon fast alle lustigen Szenen drin.Der Film ist einfach zu Flach. Ein bekloppter AFD Politiker mit Nazis und Trump Frisur ist zu abgedroschen. Leider einfach nur langweilig.Schade.

Känguru · 07.03.2020

Der Film ist super lustig, für jedes Alter, müsst ihr euch anschauen, fünf Sterne ⭐️

Mara · 06.03.2020

Wirklich enttäuschend. Platter, oberflächlicher, überzogener Humor. Kein Vergleich zu den sehr guten Büchern.

Lara · 06.03.2020

Eigentlich wollte ich was zu lachen haben. Ich habe die paar Lacher wohlwollend mitgenommen, die da waren. Schade um das Können der Schauspieler. Doch die Machart war derart langweilig und stellenweise sehr albern, so dass ich manch gute Kritik nicht verstehe. Das Theaterstück und auch das Spiel sind bei weitem besser.

ak · 05.03.2020

sehr gute unterhaltung
lustige dialoge

Bayer · 05.03.2020

Vom Inhalt sehr ähnlich wie bei Ted vor ca. 8 Jahren.
Nur das der jetzige Film bisschen mehr politisch ist.sonst ist der Film langweilig

Sven · 04.03.2020

Enttäuschend. Wer eine visuelle Fortsetzung des ansprechenden Hörbuches erwartet wird leider enttäuscht. Geliefert wird ein dümmlicher Hauptakteur in einer plumpen Story, garniert mit flachen Kalauern. Überspitzte Stereotype bestätigen jedes Vorurteil linksorientierter Bildungs-, System- und Kapitalfeinde und -verlierer. Hierfür diverse Förderungen aller Herren Bundesländer und Mediengruppen - schade drum.