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Regisseur David Ayer schickt seinen Actionstar Statham auf eine bekannte Reise ohne Überraschungen. Und die deutsche Synchronisation ruft Erinnerungen an Bud Spencer und Terence Hill wach.

The Beekeeper (2024)

Eine Filmkritik von Markus Fiedler

Jason Statham gegen den Enkeltrick

„Sein oder nicht sein?“ So einen Satz werden wir von Jason Statham wohl nicht mehr zu hören bekommen – es sei denn im Scherz. Denn nach seinem launigen Beginn als Neben- und Hauptdarsteller in den frühen Filmen von Guy Ritchie („Bube, Dame, König, grAS“, „Snatch – Schweine und Diamanten“) hat es sich der mittlerweile 57-jährige Brite, der seine Statur seiner ersten Karriere als Turmspringer verdankt, in der Action-Ecke gemütlich gemacht. Und dreht mehr oder weniger Actionreißer von der Stange. Ein weiteres Exemplar hat er nun mit „The Beekeeper“ abgeliefert.

Adam Clay (Statham) lebt als Bienenzüchter auf dem Land ein zurückgezogenes Leben. Sein einziger sozialer Kontakt ist Eloise, eine entzückende ältere Dame, in deren Scheune Clay seine Bienen halten darf. Als die eines Tages durch einen Virus auf ihrem Computer einem Telefonbetrug aufsitzt und ihr gesamtes Geld verliert, nimmt sie sich aus Verzweiflung das Leben. Während ihre Tochter Verona (Emmy Raver-Lampman), eine FBI-Agentin, zuerst an einen Mord glaubt, ist Clay bereits den echten Verbrechern auf der Spur. Ein Büro des betrügerischen Konzerns macht er kurzerhand dem Erdboden gleich. Das will der Kopf des Verbrecherkartells, der jugendlich wirkende Derek (Josh Hutcherson), nicht auf sich beruhen lassen und schickt Clay gleich eine ganze Bande Killer auf den Hals. Doch die müssen schnell feststellen, dass der Störenfried womöglich doch kein einfacher Bienenzüchter ist, sondern ein Top-Secret-Agent im Ruhestand. Den er nun aufhebt.

Die recht plumpe Rächerstory mit unangenehm müffelndem Deep-State-Motiv stammt von Drehbuch-Autor Kurt Wimmer, der seit den 90ern eigentlich nur Equilibrium (2002) als halbwegs vorzeigbaren Qualitätsbeweis aufweisen kann. Sein äußerst mäßiger Kinder des Zorns von 2020 kam erst vor einigen Wochen in die deutschen Kinos. Zusammengetan hat er sich mit Regisseur David Ayer, der immer noch dem abgelehnten Director’s Cut für seinen 2016 gedrehten Suicide Squad nachtrauert und sich ansonsten mit handwerklich sauberen Action-Filmen im Gespräch hält. Und das Ergebnis fällt exakt so aus, wie man es erwarten durfte.

Denn The Beekeeper bietet solide Action von Hauptdarsteller Statham, der das physisch noch immer überzeugend verkaufen kann. Und die deutsche Synchronfassung legt darauf Dialoge, die auch in den 90ern schon peinlich gewesen wären, aber dadurch immerhin eine Art Fremdschäm-Lachen erzeugen. Zur Ehrenrettung sollte hier Absicht unterstellt werden. Lächerlich genug ist der Plot ohnehin. So ist Hutcherson als Bösewicht natürlich der Inbegriff dessen, was der harte Kerl von heute abzulehnen hat – ein fieser Betrüger, der sich aber mit Meditation beschäftigt und Chai Latte trinkt. Wäre The Beekeeper ernsthafter oder ein wenig subtiler erzählt, dann müsste ob dieser Klischees ankreiden, dass hier ganz billige politische Botschaften verbreiten werden.

Aber damit würde man diesem belanglosen Film deutlich zu viel Aufmerksamkeit zukommen lassen. Viel wahrscheinlicher ist hier ein Kreativgespann, das genau den flachen Actioner gedreht hat, den es drehen wollte, dessen unangenehme Botschaften man am besten ignoriert. Stattdessen empfiehlt es sich, das harte, aber nicht explizit blutige Hauen und Stechen, garniert mit Dumpfhumor, als hirnbefreite Actionberieselung im Stil eines klassischen B-Movies abzuhaken. Wer sich für solcherlei erwärmen kann, wird im Kino ein paar Mal herzlich lachen. Alle anderen dürfte hingegen wegen ungläubigen Kopfschüttelns mit Nackenstarre den Saal verlassen. Dafür reichen schon die ebenso breitgetretenen wie unsinnigen Bienenstaat-Metaphern, die Statham ständig absondert. 

The Beekeeper (2024)

Die brutale Racheaktion eines Mannes entwickelt nationale Ausmaße, nachdem bekannt wird, dass er ein ehemaliger Agent einer mächtigen und geheimen Organisation namens „Beekeepers“ ist.

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