SAW V (gekürzte Fassung)

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Über das Phänomen, dass die SAW-Serie ausmacht, ist schon viel geschrieben und spekuliert worden. Nachdem der erste Film 2004/2005 ein Hundertfaches seines 1,3 Millionen Budgets einspielte, beglücken die Produzenten ihr Publikum jedes Jahr mit einem neuen Film. Ist SAW doch auch ein Wegbereiter des so genannten Torture Porns, zu dessen Epigonen auch die beiden Hostel-Filme gehören, das The Hills Have Eyes-Remake oder der australische Wolf Creek. Irgendwann war es eben schick Folter, Mord und Todschlag in jeder erdenklichen Art und Weise zu zeigen. Und die Menschen stürmen die Kinos und Videotheken… Kulturkritiker führen diese neue Lust an guts ‚n gore auf das Iraktrauma der Amerikander zurück. Der Rezensent sieht einfach nur die übliche Wellenbewegung, die schon in den 1970ern mit den ganzen, nun geremakten, Carpenter- und Romero-Filmen statt fand, in den 1980ern mit Bad Taste und A Nightmare on Elm Street weiter ging und sich in den 1990ern durch die ganzen Fortsetzungen der 1980er Filme tot lief. Jedes Jahrzehnt hat seine paar Horrorfilmjahre. Und in den 2000ern werden die Extreme eben wieder etwas weiter ausgelotet.
Nachdem Jigsaws Assistentin Amanda das Zeitliche gesegnet hat und ihr Meister nun auch schon seit Teil III tot ist, ist es nun Detective Hoffman, der das Erbe Jigsaws weiter führt. Heißt, Menschen in Foltervorrichtungen stecken und ihnen somit die Möglichkeit geben, sich aus dieser Misere zu befreien. Nach der Logik dieses Wahnsinns, therapiert sich der Gefolterte somit selber. Und hat die Chance, ein neues und besseres Leben zu beginnen (in diversen Rückblenden wird das weiter erläutert). Das die meisten Protagonisten nicht damit klar kommen, sich dabei irgendwelche Körperteile – oder die anderer – zu zerstören, ist natürliche Selektion. Heute hat es Feuerinspektorin Ashley, Baubehördenmitarbeiterin Luba, die korrupte Stadtplanerin Brit, den Journalist Charles und den reichen Junkie Mallick erwischt. Sie alle haben Dreck am Stecken und überleben nur, wenn sie zusammen arbeiten. Parallel kommt Cop Strahm dem mörderischen Spiel Hoffmans auf die Schliche. Doch bei seinen Ermittlungen gerät Strahm selber in eine der tödlichen Fallen…

Nachdem SAW III und IV äußerst blutig waren, schaltet Ex-SAW-Ausstatter und Neuregisseur David Hackl einen Gang zurück und legt mehr Wert auf die Atmosphäre. Zwar handeln seine fünf gefangenen Protagonisten teilweise äußert blödsinnig, doch wird das Spannungslevel auf gutem Niveau gehalten. Großer Pluspunkt ist die stimmige Kameraarbeit von Stammkameramann David Armstrong und der Schnitt von – ta dah: Stammcutter Kevin Greutert. Der wird übrigens auch bei SAW VI Regie führen. Man sieht, das SAW-Franchise ist mittlerweile beinahe so etwas wie ein Familienbetrieb. Schön, dass es so etwas noch gibt. Im ernst jetzt.

Wer also kein Problem mit menschenverachtenden Foltermethoden, teilweise nervenden Charakteren, kreativem Töten und routiniertem Handwerk hat, ist mit SAW V wirkich gut bedient.

SAW V (gekürzte Fassung)

Über das Phänomen, dass die SAW-Serie ausmacht, ist schon viel geschrieben und spekuliert worden. Nachdem der erste Film 2004/2005 ein Hundertfaches seines 1,3 Millionen Budgets einspielte, beglücken die Produzenten ihr Publikum jedes Jahr mit einem neuen Film.
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