Der Hobbit: Eine unerwartete Reise (2012)

Eine Filmkritik von Gerson Huhmann

Ein Mittelerde-Roadmovie

Neun Jahre nach dem enormen Erfolg der Herr der Ringe-Trilogie hat Peter Jackson nun also auch J.R.R. Tolkiens Der Hobbit verfilmt, das Buch, das die Vorgeschichte zu den Ereignissen der Mittelerde-Saga bildet. Jackson entschied sich, auch aus dem gerade mal 300-Seiten dicken Buch eine Trilogie zu machen, deren erster Teil Der Hobbit – Eine unerwartete Reise nun in die Kinos kommt. Für Fans des Fantasy-Abenteuers ist das sicherlich das Filmereignis des Jahres.

In seiner kuscheligen Höhle führt der Hobbit Bilbo (Martin Freeman) ein äußerst komfortables Leben: Stets ist die Speisekammer gut gefüllt und wenn man ihn gemütlich an seiner Pfeife schmauchend so dasitzen sieht, ist das der Inbegriff eines ruhig dahinplätschernden Daseins. Dann aber ist es mit der Ruhe schnell vorbei, als plötzlich der Zauberer Gandalf (Ian McKellen) vor ihm steht und Bilbo zu einem waschechten Abenteuer überreden will. Natürlich lehnt Bilbo erst mal ab, denn wie jeder der eher kleinbürgerlichen Hobbits hält auch er nichts von Reisen in ferne Länder, die womöglich mit Gefahren verbunden sind. Doch als am gleichen Abend plötzlich auch noch 13 Zwerge vor seiner Tür stehen und ihn zum Aufbruch überreden wollen, kann Bilbo nach einigem guten Zureden dem Ruf nicht länger widerstehen. Und so begleitet er schließlich doch die Zwerge auf ihrer Mission, ihre Heimatstadt Erebor, die sie durch einen Angriff des Drachen Smaug verloren haben, zurückzuerobern. Auf ihrer Reise durch Mittelerde begegnen der Gruppe allerlei Gefahren – sie kämpfen gegen Orks, werden von Wargen gejagt und sind kurz davor, von einer Gruppe Trolle gegrillt zu werden. Doch die Zauberei Gandalfs und auch Bilbos unerwarteter Mut und seine Cleverness retten sie oft in letzter Minute.

Wie schon in Der Herr der Ringe, so bilden auch in Der Hobbit – Eine unerwartete Reise die überwältigenden Landschaften Neuseelands die Kulisse für das fantastische Mittelerde: Von den lieblichen grünen Hügeln, in denen Bilbo zu Hause ist, über endlose karge Hochebenen und verborgene Täler mit spektakulären Wasserfällen bis zu den beeindruckenden Hochgebirgen, die die Gruppe auf ihrer Reise nach Erebor überqueren müssen, reicht das Panorama. Auch die visuellen Effekte sind atemberaubend, besonders die Verfolgungsjagd durch eine unterirdische Orkstadt reißt den Zuschauer mit, ebenso wie der Angriff des Drachen Smaug auf die opulente Zwergenstadt Erebor.

Gerade Martin Freeman überzeugt in seiner Rolle als ziemlich spießiger Hobbit, der mit den Kreaturen und Gegenden Mittelerdes fast genauso wenig vertraut ist wie der Zuschauer und so auch den Kinobesuchern, die mit dem Werk Tolkiens nicht vertraut sind, einen Zugang in diese fremde Welt bietet. Ian McKellen verkörpert den weisen und mächtigen, aber reichlich merkwürdigen Zauberer Gandalf ebenso gut wie zuvor in Der Herr der Ringe, und auch die Cameo-Auftritte von Saruman (Christopher Lee), Galadriel (Cate Blanchett) und Elrond (Hugo Weaving) sorgen für willkommene Wiedererkennungseffekte. Der von Andy Serkis im Performance-Capture-Verfahren verkörperte Gollum ist furchteinflößender denn je, und sein Rätsel-Duell mit Bilbo in einer dunklen Höhle bildet zweifelsohne einen der Höhepunkte des Films. Lediglich die Zwerge überzeugen nicht so recht: Sie sind alle etwas flach geraten und nicht gerade individuell charakterisiert, so dass es den wenigsten Zuschauern gelingen sollte, die zwar putzigen, aber recht austauschbaren Protagonisten voneinander zu unterscheiden.

Wesentlich interessanter als die mittlerweile beinahe zum Standard gewordenen 3D-Effekte ist der Einsatz der HFR-Technologie (Higher Frame Rate), bei der der Film mit 48 Bildern pro Sekunde anstatt der üblichen 24 auf die Leinwand projiziert wird. Die Technik soll es erlauben, Kamerafahrten noch flüssiger und natürlicher aussehen zu lassen, was definitiv auch gelingt und sich gerade bei den gigantischen Landschaftsaufnahmen ungeheuer wirkungsvoll darstellt. Andererseits lässt es manche Szenen fast schon hyperreal aussehen, und erinnert visuell anfangs eher an das digital „verflachte“ Bild moderner HD-Fernseher als an ein viele Millionen Dollar teures Kino-Projekt. Freilich stellt sich mit der Zeit ein Gewöhnungseffekt ein, so dass man am Ende der fast drei Stunden den Unterschied kaum mehr merkt.

Anders hingegen sieht es mit der Laufzeit aus, die zum eigentlichen Problem des Films gerät. Denn seien wir mal ehrlich: Die eigentliche Geschichte der Romanvorlage hätte man gut und gerne in einem Film unterbringen können – und der wäre auch mit einer bedeutend kürzeren Dauer ausgekommen. Jacksons Entscheidung, den recht überschaubaren Plot in drei Filmen zu erzählen, führt dazu, dass der Film nur so strotzt vor Flashbacks, die die Geschichte der Zwerge und den Verlust ihrer Heimat erzählen. Hinzu kommt ein Subplot, der auf Gandalf fokussiert und der auf die Ereignisse in Der Herr der Ringe hinführen soll, was die ganze Struktur des Films insgesamt etwas wirr gestaltet. Außerdem baut der Film, viel stärker als das Buch, den Zwerg Thorin Eichenschild (Richard Armitage) zum eigentlichen Helden der Geschichte auf und versucht, in seinem Erzfeind, dem Orkanführer Azog, einen Bösewicht zu etablieren. Denn genau daran mangelt Der Hobbit — Eine unerwartete Reise: Zwar haben die Zwerge das erklärte Ziel, ihre Heimat zu erreichen und ihren Feind Smaug zu besiegen, doch dass sie in diesem ersten Teil der Trilogie gerade einmal die Hälfte der Strecke zurücklegen, lässt den Film eher als Mittelerde-Roadmovie im Zeitlupentempo erscheinen. Die vielen Nebenplots erfreuen sicher die Hardcore-Tolkien-Fans, die mit den vielen Namen und Anspielungen vielleicht etwas anfangen können, doch sie helfen keineswegs dabei, das Werk zielgerichteter zu gestalten.

Trotz der verschachtelten Struktur ist der Film aber an beinahe jeder Stelle so action-geladen (und teilweise auch gewalttätig), dass trotz der zahlreichen Verweise und Nebenkriegsschauplätze keine Zeit für Langeweile aufkommt. Zudem steckt in Peter Jacksons neuem Werk so viel beinahe schon kindliche und dem Geist Tolkiens entsprechende Liebe zum Detail, sind hier so viele wundervoll ausgestaltete Kulissen und Kostüme zu entdecken, faszinieren die Landschaften und teilweise auch die Charaktere so sehr, dass sich mancher Herr der Ringe-Fan wohl wünschen wird, dass die beiden weiteren Teile der Trilogie mindestens ebenso lang dauern werden wie dieser Auftakt. Insofern wird Der Hobbit – Eine unerwartete Reise seine eigentliche Mission wohl erfüllen können und in der Vorweihnachtszeit für einen ordentlichen Ansturm auf die Kinos sorgen.
 

Der Hobbit: Eine unerwartete Reise (2012)

Neun Jahre nach dem enormen Erfolg der „Herr der Ringe“-Trilogie hat Peter Jackson nun also auch J.R.R. Tolkiens „Der Hobbit“ verfilmt, das Buch, das die Vorgeschichte zu den Ereignissen der Mittelerde-Saga bildet. Jackson entschied sich, auch aus dem gerade mal 300-Seiten dicken Buch eine Trilogie zu machen, deren erster Teil „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ nun in die Kinos kommt. Für Fans des Fantasy-Abenteuers ist das sicherlich das Filmereignis des Jahres.

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Meinungen

dan · 16.01.2013

der film ist extrem langweilig, die story einfach dröge, die drei herr der ringe teile fand ich ziemlich gut (zur einordnung)

RinG_ManN · 07.01.2013

Sehr Gut Beste Unterhaltung für knapp 3std Geld ist wert habe sogar 2 mal geschaut erste 2d dann wollte ich 3d. 3D empfehlensWERT

mipe · 21.12.2012

Ein aufgeblähter Plot und eine extrem nervige dreistündige Orchesteruntermalung, machen den Film voraussehbar und langweilig. Dazu gibt es am laufenden Meter Sprüche aus der Edition "Glückskeks". So gesehen doch eher ein Disney-Kinderweihnachtsfilm (wären da nicht die ausgewalzten Kampfszenen, aber da kann man ja aufs Klo gehen)
Die Entscheidung hochauflösend und in 3D zu drehen, lassen leider jedes falsche Barthaar und Silikon-Explantat doppelt maskenhaft erscheinen.
Allein die Gestaltung und Darstellung der Bergfestungen ist überraschend und großartig gelungen, wenn auch die Computerfilmoptik etwas störend wirkt.
Ohne den Hype um die vorangegangenen Tolkien-Verfilmungen, würde dieser Film nicht so viel Beachtung finden.

TaMa · 15.12.2012

Hmm... Alle Leute mit denen ich über den Film gesprochen habe, waren absolut von ihm begeistert.
Ich war ein wenig entäuscht und finde die Verfilmung von "Der kleine Hobbit" kommt bei weitem nicht an die Herr der Ringe Filme ran.
Ich finde der Film wäre mit weniger eingebauter Action, wie z.B. die Scene mit den Steinriesen, weitaus wirkungsvoller gewesen...
Auch fande ich die Dialoge und Charaktere, vorallem die der bösen und furchteinflößenden wie der Anführer der Orks im Nebelgebirge oder die Trolle, teilweise ziemlich flach und affig, so als wolle man den Zuschauer unbedingt zum Lachen bringen.
Bilbo ist hingegend toll getroffen, ich finde nur, er steht gar nicht richtig im Mittelpunkt des Filmes, was ich sehr schade finde, da ich ihn im Buch immer sehr geliebt habe!

Ansonsten ist der Film toll, die Landschaftsaufnahmen sind atemberaubend und Gandalf , Galadriel, Elrond und Saroman sind ganauso gut getroffen und sehenswert wie in den Herr der Ringe Filmen!

kleineswölfchen · 14.12.2012

Der Film ist absolut sehenswert ,vorallem in 3 D.

poirot · 30.11.2012

diser film ist hammer