Der Blob (1988) (Limited Uncut Collector's Edition) (Blu-ray)

Eine Filmkritik von Martin Beck

Das Einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst

Das kommt auch nicht alle Tage vor: Eine Kritk, die mit einem Zitat von Franklin D. Roosevelt überschrieben ist. Als der Mann diese Worte 1933 verkündete, hatte er sicherlich schon eine rosa Glibbermasse vor seinem inneren Auge, die dann über 50 Jahre später, im Jahr 1988, ein zugleich vergnügliches und drastisches Remake von Der Blob anführen durfte. Mit einem kaum greifbaren Feindbild, das immerzu mutiert, verschlingt und, jawohl, glibbert. Man weiß gar nicht so genau, was einen da verfolgt, so dass zunächst einmal die Furcht selbst zu schaffen macht. It Follows – bis dann genüsslich die The Thing-Keule zuschlägt und Körper schmelzen, Knochen brechen und geschredderte Opfer durch Abflüsse gezogen werden.
Mitte der Achtziger gab es eine Reihe von Remakes klassischer Horrorfilme, wie zum Beispiel Die Fliege oder eben The Thing, und irgendwie machten sie alle wesentlich mehr Sinn als viele der aktuellen Neuaufgüsse. Der Original-Blob von 1958 war einfach nur rotes Gelee, umgeben von Invasions-Paranoia und teenage angst, so dass die Luft nach oben, vor allem was die Effekte betraf, noch lange nicht dünner wurde. Das Remake nun hatte 17 Millionen Dollar zur Verfügung und schleimte daraus einen durchaus eigenständigen Horrorfilm, der den Paranoia-Reigen noch mit militärischen Verfehlungen ergänzt und ansonsten Vollgas Richtung Spektakel düst. Auch Jahrzehnte nach der ersten Sichtung sind einige Szenen, wie zum Beispiel die verglibberte Verhackstückung eines ganzen Kinos, noch bestens im Gedächtnis.

Als Der Blob 1988 in die Kinos kam, hagelte es vorzugweise Verrisse, die sich unisono auf die eklige Materialschlacht einschossen. Zugegeben, der drollige Charme des Originals ist hier abwesend, aber dafür erinnern die satten Effekte wirklich mehrmals an The Thing und die Geschichte dazu, unter anderem verfasst von Frank Darabont, ist stramm duftender Retro-Käse. Ein amerikanisches Kaff, eine Ansammlung schönster John-Hughes-Charaktere und allerlei kleinstädtische Beziehungen, die wunderbar zu wiederholten Verbrechen an Kleidung und Frisuren passen. Dass da irgendwann ein Meteor einschlagen und aufräumen muss, versteht sich eigentlich von selbst.

Der Blob ist ungemein unterhaltsamer Genre-Pulp, durchzogen mit einer quietschigen Mixtur aus Americana und Ironie. Kein Mensch wird hier noch wirklich geschockt sein, dafür sind die dezent betagten Effekte auch einfach zu, äh, bunt geraten, doch großen Spaß macht das von Regisseur Chuck Russell angenehm straff inszenierte Geschlabber immer noch. Inzwischen ist Der Blob einer der Konsens-Genrefilme der achtziger Jahre, so dass es mal wieder erstaunt, dass erst jetzt eine Blu-ray davon erscheint. Bei Tri-Star läuft der Film wohl unter ‚Haben wir auch noch‘, was dann das nur okaye Bild erklärt, ebenso wie die völlige Abwesenheit interessanter Extras. Meteor Film war anscheinend der außerordentlich gelungene Audiokommentar der amerikanischen Blu-ray zu teuer, so dass es hier bei einem Booklet bleibt… und einer Präsentation im Mediabook-Format, die mal wieder völlig unsinnig erscheint.

Denn oh weh, die Form und der Inhalt klaffen deutlich auseinander. Und wenn denn schon diese Präsentation gewählt wird, so sollte doch mindestens ein Cover drin sein, das a) ohne die Worte ‚Limited Uncut Collector’s Edition‘ auskommt und b) ein nicht halb so hässlich erscheinendes Artwork wie jenes hier stemmt. Als Film bekommt Der Blob eine klare Empfehlung, als BD reicht es nur zu ‚ist TROTZDEM noch den Kauf wert‘.

Der Blob (1988) (Limited Uncut Collector's Edition) (Blu-ray)

Das kommt auch nicht alle Tage vor: Eine Kritk, die mit einem Zitat von Franklin D. Roosevelt überschrieben ist. Als der Mann diese Worte 1933 verkündete, hatte er sicherlich schon eine rosa Glibbermasse vor seinem inneren Auge, die dann über 50 Jahre später, im Jahr 1988, ein zugleich vergnügliches und drastisches Remake von „Der Blob“ anführen durfte.
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