Come Out and Play - Kinder des Todes

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Wer kann schon ein Kind töten?

Remakes gibt es längst nicht mehr nur in Hollywood, auch in anderen Ländern plündert man gerne das Ideengut der Vergangenheit. Come Out and Play ist ein Remake von Ein Kind zu töten. Damals eine spanische Produktion, ist es nun ein mexikanischer Film, der im Großen und Ganzen das Original Bild für Bild wiederholt.
Francis und Beth fahren mit einem kleinen Boot auf eine abgelegene Insel. Als sie dort ankommen, finden sie keinerlei Erwachsene vor. Das Dorf ist wie ausgestorben, nur ein paar Kinder sind zu sehen. Als das Paar doch noch einen Erwachsenen findet, einen alten Mann, erleben sie Schockierendes. Ein kleines Mädchen schlägt mit dem Gehstock des Mannes auf ihn ein. Francis und Beth dämmert, dass sie die einzig noch lebenden Erwachsenen auf der Insel sind.

Das Original aus dem Jahr 1976 ist ein hocheffektiver, langsam erzählter, aber atmosphärischer Film, der ständig an Spannung zunimmt. Im Grunde gilt das auch für das Remake, das sich so nahe an das Original hält, dass Vergleiche mit Psycho und Gus van Sants Bild-für-Bild-Remake angebracht sind. Damit hat Come Out and Play ein Problem. Im Grunde funktioniert er nur für jene, die den alten Film nicht kennen. Hat man ihn jedoch gesehen, bietet das Remake nichts Neues, dabei hätte es durchaus Möglichkeiten zur Variation gegeben. In Ansätzen sind diese auch gegeben, so am Ende, das plausibler zeigt, warum die Küstenwache handelt, wie sie es tut.

Schon vor Stephen Kings Kinder des Zorns (die Geschichte wurde 1977 publiziert, der Film folgte 1984) befasste sich der Originalfilm mit der Frage, wie man als normaler Mensch in einer solchen Situation handeln würde. Der Verstand sagt, dass man mit selber Härte zurückschlagen und töten muss, um selbst zu überleben. Aber wer kann schon ein Kind töten? Aus diesem moralischen Dilemma bezieht auch das Remake seine Kraft, denn natürlich erscheinen einige der Taten der männlichen Hauptfigur abstrus, aber nur insofern, als dass man nicht übersehen darf, dass die Hemmschwelle extrem hoch ist.

Wie das Original zitiert auch das Remake Alfred Hitchcocks Die Vögel, das allerdings in nur einer Sequenz, während der 1976er-Film in der Beziehung auch stärker mit den Hintergründen spielte, die man als Zuschauer wahrnimmt, die Protagonisten jedoch nicht. Eine perfekte Mixtur für Suspense, weswegen es umso überraschender ist, dass sich Autor und Regisseur Makinov gerade hier vom Original entfernt. Dank der mit Crescendos arbeitenden Musik, die einiges an Retro-Feeling aufbringt, gelingt es Makinov aber durchgehend, auch seinem Film ein Gefühl von Spannung zu verleihen.

Come Out and Play - Kinder des Todes

Remakes gibt es längst nicht mehr nur in Hollywood, auch in anderen Ländern plündert man gerne das Ideengut der Vergangenheit. „Come Out and Play“ ist ein Remake von „Ein Kind zu töten“. Damals eine spanische Produktion, ist es nun ein mexikanischer Film, der im Großen und Ganzen das Original Bild für Bild wiederholt.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen