Choral des Todes

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Wie der Schrei einer Sirene

Choral des Todes klingt vielleicht nicht mysteriös, aber zumindest irgendwie gefährlich. Dem Originaltitel Miserere hat man beim deutschen Verleih nicht viel zugetraut. Wohl, weil man meinte, die Leute könnten es mit Gregorio Allegris A-cappella-Vertonung des 51. Psalms in Verbindung bringen und denken, dies wäre ein Musikfilm. Aber es hätte noch schlimmer kommen können. Das Miserere bezeichnet in der Medizin das seltene Symptom des Koterbrechens. Nun ist Choral des Todes so schlecht nicht, dass man entsprechende Assoziationen bemühen müsste. Gut ist er aber auch nicht.
Der Interpolagent Salek (Joey Starr) und der sich im Ruhestand befindende Polizist Kasdan (Gerard Depardieu) ermitteln gemeinsam im Fall des Mordes an einem Priester. Man hat ihm das Trommelfell durchstoßen, was zu einem Herzstillstand führte. Der Priester ist nicht das einzige Opfer, schon bald gibt es weitere, die alle irgendwie mit Kindesentführungen in Ländern der Dritten Welt zu tun haben. Und mehr noch: Die beiden Ermittler kommen einem Geheimnis auf die Spur, das in den Konzentrationslagern der Nazis seinen Ursprung hat.

Die neueste Verfilmung eines Romans von Jean-Christophe Grangé erweist sich als zweischneidiges Schwert. Einerseits ist der Film kompetent umgesetzt, andererseits gelingt ihm das Kunststück, sowohl vorhersehbar, als auch wirr gestaltet zu sein. Es dauert lange, bis die Handlung wirklich in Gang kommt. Was folgt, ist schließlich ein kruder Plot, der mit Privatarmeen in Diensten von Regierungen, Nazi-Experimenten, Altnazis und einer Mordmethode, wie sie abstruser kaum sein könnte, total überfrachtet ist. Viele Themen werden angerissen, aber kaum eines wirklich ausgearbeitet. Kommissar Zufall muss meist herhalten, wenn die Ermittler nicht weiterkommen und die Geschichte droht, in einer Sackgasse zu versanden.

Die Charakterisierung der Figuren verlässt sich auf das Breittreten altbekannter Klischees, während die Zusammenarbeit der ungleichen Partner Konventionen des Buddy-Movies zitiert. Aber immer hat man das Gefühl, dass die Komplexität der Vorlage nicht in ein 100-Minuten-Format gerettet werden konnte. Das hat Choral des Todes mit den meisten anderen Grangé-Verfilmungen gemein, die zwar optisch durchaus ihren Reiz besitzen, aber lediglich aus heißer Luft bestehen.

Choral des Todes

„Choral des Todes“ klingt vielleicht nicht mysteriös, aber zumindest irgendwie gefährlich. Dem Originaltitel „Miserere“ hat man beim deutschen Verleih nicht viel zugetraut. Wohl, weil man meinte, die Leute könnten es mit Gregorio Allegris A-cappella-Vertonung des 51. Psalms in Verbindung bringen und denken, dies wäre ein Musikfilm. Aber es hätte noch schlimmer kommen können. Das Miserere bezeichnet in der Medizin das seltene Symptom des Koterbrechens. Nun ist „Choral des Todes“ so schlecht nicht, dass man entsprechende Assoziationen bemühen müsste. Gut ist er aber auch nicht.
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