Chandani und ihr Elefant

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Ein Mädchen aus Sri Lanka und ihr Traum

Chandani ist 16 Jahre alt und hat einen Traum: Das Mädchen aus Sri Lanka möchte wie ihr Vater Sunamabanda ein „Mahout“, also ein Elefantenführer werden. Doch der zeigt sich wenig begeistert von ihrem ungewöhnlichen Berufswunsch, weil in seinem rauen Geschäft Frauen nicht gerne gesehen sind. Andererseits liegt ihm viel an seiner Tochter und es ist offensichtlich, dass sie eine große Begabung für den Umgang mit den gewaltigen Arbeitstieren hat, die in Sri Lanka vor allem für gefährliche Holzarbeiten eingesetzt werden. Was sie schon bald unter Beweis stellt, als sie von ihrem Vater die Verantwortung für ein verletztes Elefantenbaby übertragen bekommt, das allerlei Unsinn im Kopf hat und zunächst mal die gesamte zum Trocknen aufgehängte Wäsche der Familie ramponiert. Weil Sunamabanda als „Elefantenflüsterter“ eine Farm leitet, gelingt es Vater und Tochter schließlich gegen den Willen der anderen Elefantenführer, die Ausbildung durchzuführen. Wird sie allen Widerständen zum Trotz ihr Ziel erreichen und als erste weibliche Mahout an der alljährlichen Elefantenparade teilnehmen können?
Arne Birkenstocks halbfiktionaler Dokumentarfilm Chandani und ihr Elefant ist ein Kinderfilm, wie man ihn nicht oft zu sehen bekommt. Trotz seiner scheinbar recht einfachen Geschichte und der schlichten und schnörkellosen Inszenierung bietet er eine Menge Einblicke und reißt zahlreiche Themen an, ohne sich dabei zu verzetteln oder fragmentarisch zu wirken. Wir bekommen einen stimmigen Eindruck vom Leben in Sri Lanka und die Schwierigkeiten der Mädchen dort, sich in einer nach wie vor patriarchalisch geprägten Welt durchzusetzen. Zugleich fasziniert der Film als liebevolle Beschreibung des vom Aussterben bedrohten Berufs des Mahout und als ganz persönliche Schilderung des Verhältnisses von Mensch und Tier in einer fremden und exotischen Welt, die man schnell zu verstehen lernt.

Zwar merkt man dem Film seine halbfiktionale Arbeitsweise manchmal etwas an, wenn die überaus natürlich wirkende Chandani allzu deutlich von Regie und Kamera in Szene gesetzt wird. Und auch die deutschen Dialoge wirken an einigen Stellen dann doch zu glatt und gefällig. Letzten Endes aber verschwinden diese vor allem der Arbeitsweise geschuldeten kleinen Unstimmigkeiten vor einer Geschichte, der man mit wachsender Anteilnahme gerne bis zum Ende folgt.

Und so ist Chandani und ihr Elefant ein sehenswerter und liebevoller Kinderfilm, der vor allem Mädchen ansprechen dürfte und der am Ende sowohl kleine wie auch große Zuschauer zu Tränen rührt. Das Erstaunliche: Selbst wer normalerweise eher normale Kinder- und Jugendfilme gewohnt ist, kommt bei dieser Geschichte eines Mädchens, das sich gegen alle Widerstände durchsetzt, auf seine Kosten. Auch wenn die Probleme von Mädchen hierzulande ganz andere sein mögen als im fernen Sri Lanka – der Mut von Chandani, für ihre Träume einzustehen, kann durchaus als Vorbild dazu dienen, seinen Weg mit Entschlossenheit zu verfolgen.

Chandani und ihr Elefant

Chandani ist 16 Jahre alt und hat einen Traum: Das Mädchen aus Sri Lanka möchte wie ihr Vater Sunamabanda ein „Mahout“, also ein Elefantenführer werden. Doch der zeigt sich wenig begeistert von ihrem ungewöhnlichen Berufswunsch, weil in seinem rauen Geschäft Frauen nicht gerne gesehen sind.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen