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Ein Zoo ohne echte Tiere. Undenkbar, oder genial? In der südkoreanischen Komödie „Rettet den Zoo“ wird ein junger, aufstrebender Anwalt zum Zoodirektor, um für seine Kanzlei ein lukratives Geschäft abzuwickeln. Es gibt nur ein Problem: Der Zoo ist Pleite und fast alle Tiere wurden verkauft. Die waghalsige Idee: Er und seine Mitarbeiter vor Ort schlüpfen einfach in die Rollen der Tiere.

Rettet den Zoo (2020)

Eine Filmkritik von Elisabeth Hergt

Der Bär, der Cola trinkt

Niemand würde in einem Zoo unechte Tiere vermuten. So lautet jedenfalls die Grundprämisse von „Rettet den Zoo“, dem neuen Film des südkoreanischen Regisseurs Jae-gon Son und an eben diese gewagte These klammert sich auch der angehende Anwalt Tae-soo (Jae-hong Ahn), der in dieser Komödie von seinem Chef beauftragt wird, einen alten Zoo wieder zum Laufen zu bringen. Das muss er jedoch schnell und ohne Tiere schaffen, denn diese wurden schon im Vorfeld verkauft, um Schulden zu begleichen. Es gibt nur eine Möglichkeit: Er und die übrig gebliebenen Mitarbeiter des Zoos müssen selbst die Tiere spielen. Der verrückte Plan geht erst mal auf - bis dann doch, auf unterhaltsame Art und Weise, alles komplett eskaliert.

Ein Gorilla, der einen Laden verwüstet und sogar die Sicherheitsaufnahmen mitnimmt, ein von Liebeskummer geplagtes Faultier, das nur am Handy hängt, und ein Eisbär, der vor lauter Durst zur Cola greift und eine Sensation auslöst: Es geht wild zu bei dieser Geschichte, die mit guter Moral und treffend gesetzter Situationskomik zwar nichts vereint, was man so in Abwandlung nicht schon kennt, dabei aber enorm viel Spaß macht und bewegt.

Tae-soo hat Potential. Er ist ein engagierter, junger Anwalt in einer großen Kanzlei, die zwar durchaus umstritten scheint, ihm aber als ideales Sprungbrett für seine Karriere dienen kann, wenn er nur endlich auch die Chance bekommen würde, sich zu beweisen. Bisher erledigt er hauptsächlich Assistenzaufgaben und bleibt die meiste Zeit für sich. Als er sich aber eines Tages übermütig in eine wütende Protestgruppe wirft, um seinen Chef zu schützen, wird dieser auf ihn aufmerksam und erteilt ihm einen besonderen Auftrag. Er soll für drei Monate als Zoodirektor agieren und das Geschäft vor Ort für eine Tochterfirma in dieser Zeit wieder gewinnbringend ankurbeln. Wenn er seine Sache gut macht, wird er zum Associate befördert. Tae-soo ist voller Tatendrang und macht sich auf den Weg. Schnell wird er aber durch den katastrophalen Zustand, in dem sich der Zoo befindet, in seinem Enthusiasmus ausgebremst.

Der Dongsan Park Zoo hat schon bessere Zeiten erlebt und steht im Grunde vor dem Aus. Gerade mal ein paar Kleintiere sind noch da und selbst die Hauptattraktion Black Nose, ein imposanter Eisbär, ist schon lange nicht mehr aus seinem Käfig gekommen und wirkt einsam. Von den zahlreichen Mitarbeitern sind nur noch der frühere Direktor Seo (Yeong-gyu Park), Mitarbeiter Gun-wook (Seong-oh Kim), der ein Auge auf seine Kollegin Hae-kyung (Yeo-bin Jeon) geworfen hat, und die Tiermedizinerin Dr. Han (So-ra Kang) übrig. Sie verwandeln sich schon bald in einen Eisbären, einen Gorilla, und ein Faultier. Gerade Dr. Han ist skeptisch, was den neuen Direktor und seine wahnsinnige Idee angeht. Sie kümmert sich lieber um Black Nose, den sie mit aufgezogen hat und nicht weggeben will. Doch auch sie wird schließlich in ein kratziges Kostüm steigen und sich als Löwin dem Schauspiel anschließen.

Regisseur Jae-gon Son bedient in charmanter und einfacher Manier komplett das Genre und man ahnt, wie chaotisch sich die Ereignisse entwickeln werden. Als der von ihnen engagierte Kostümmacher vorzeitig mit dem Geld verschwindet und nur eine halbfertige Giraffe zurücklässt, muss die Gruppe noch erfinderischer werden. Tae-soo zweifelt außerdem zunehmend an den wahren Interessen, die sein Arbeitgeber mit dem Zoo verfolgt, und auch Hae-kyungs Ex-Freund spioniert ihr nach und droht schließlich, alles auffliegen zu lassen.

Der richtige Umgang mit der Natur, entgegen jeder Profitgier, sowie weiterführende Denkansätze zur artgerechten Haltung von Tieren laufen hier als Motive mit, ohne die Leichtigkeit des Films zu schmälern. Während man sich selbst als Zuschauer des Films über das eigenwillige Tiertraining amüsiert und die zarten Annäherungen der Charaktere mitverfolgt, kehren auch die Besucher des Zoos langsam zurück, um sich die Attraktionen anzusehen und in der Folge mit dafür einzustehen, dass diese eigene kleine Welt auch dauerhaft erhalten bleibt.

Rettet den Zoo (2020)

Tae-soo träumt von einer Karriere in der Anwaltskanzlei, in der er seit Monaten als Assistent auf Probe nur Botengänge erledigen darf. Sein Wunsch scheint zum Greifen nah, als ihm sein Chef eines Tages eine gut bezahlte Festanstellung unter folgender Voraussetzung verspricht: Tae-soo soll innerhalb von nur drei Monaten einen kurz vor der Pleite stehenden Zoo wieder zum Laufen bringen, damit sich ein potenzieller Käufer finden lässt. Da der Zoo mittlerweile fast alle Tiere hat verkaufen müssen und so natürlich keine Besucher anlocken kann, kommt Tae-soo eine verrückte, aber geniale Idee: Die verbliebenen Angestellten sollen in lebensechten Kostümen selbst in die Rollen der Tiere schlüpfen! Der Plan könnte aufgehen, denn wer würde schon unechte Tiere in einem Zoo vermuten?

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