Auf den Spuren des Marsupilami

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Huba Huba

Das Marsupilami wurde von André Franquin für die Comic-Serie Spirou und Fantasio erfunden. Als Franquin die Reihe verließ, nahm er das Marsupilami mit sich. Es erlebte fortan allein seine Abenteuer, wurde zu einer beispielslosen Erfolgsgeschichte, brachte es zu eigenen Zeichentrickserien und ist nun der Star eines Live-Action-Films.
In Palumbien lebt das sagenumwobene Marsupilami, ein Säugetier mit acht Meter langem Schwanz, das Eier legt. Eigentlich will Journalist Dan Geraldo über einen Stamm Einheimischer berichten, die scheinbar ewig leben. Aber dann geht alles drunter und drüber, denn mit seinem Führer Pablito trifft er auf das Marsupilami, das von einem Botaniker gejagt wird, der sich zugleich zum neuen palumbianischen Herrscher aufgeschwungen hat. Können Dan und Pablito das Marsupilami nicht retten, dann stehen düstere Zeiten bevor – wenn man der Prophezeiung der Indianer Glauben schenken darf.

An ein bestimmtes Album hält sich Auf den Spuren des Marsupilami nicht. Vielmehr werden Versatzstücke genutzt, denn nur zu oft bekommt es das Marsupilami in seinen Comic-Abenteuern mit Jägern zu tun. Im allerersten Solo-Abenteuer des gelb-schwarzgetupften Tiers ging es praktisch nur um das Leben im Urwald, die Suche nach einer Partnerin und die Vorfreude auf den Nachwuchs. Später mussten menschliche Figuren hinzugefügt werden, mit denen jedoch häufig die Tendenz einherging, dass das Marsupilami in den Hintergrund trat. Es war nicht länger der Star der eigenen Geschichte, was letzten Endes auch daran liegt, dass es sich nur mit den Worten „Huba Huba Hopp“ mitteilt und bisweilen andere wie ein Papagei nachäfft. So ähnlich ist es nun auch im 2012 präsentierten Film, in dem eine Vielzahl menschlicher Figuren die Handlung vorantreiben muss.

Auf den Spuren des Marsupilami zerfasert recht stark in eine episodische Struktur, was durch zu viele Figuren begünstigt wird. Das birgt die Gefahr, das Interesse des Zuschauers zu verlieren – umso mehr, wenn dieser mehr vom Marsupilami sehen will. Denn das hat anfangs nur recht wenig zu tun; und auch später wird es nicht so prominent eingesetzt, wie es sich Fans wünschen würden. Dass man sich über die 100 Minuten Laufzeit dennoch nicht langweilt, liegt daran, dass das Skript mehr als genug Momente bereit hält, die zum Schmunzeln und Lachen einladen. Das lässt die extrem dünne Geschichte leicht vergessen, ebenso wie die teils vollkommen überflüssigen Nebenfiguren wie die nichts zur Handlung beitragende Petunia. Über die Motivation einzelner Figuren sollte man sich überdies nicht zu viele Gedanken machen. Man könnte erkennen, dass sie nur daraus besteht, einer Drehbuchfunktion gerecht zu werden. Das gilt insbesondere für den Schurken, den sich verjüngenden Botaniker und Januskopf Hermoso. Ganz geschmackssicher ist der Humor dabei auch nicht immer, was sich an Hermosos Fahnenwahl zeigt.

So mancher Gag zielt überdies auf ein erwachsenes Publikum ab, dem es einigermaßen peinlich sein dürfte, dem Nachwuchs zu erklären, was so witzig an einem kleinen Hündchen ist, das den Kopf des im Sand eingegrabenen Pablito „besteigt“.

Die Animation des Marsupilami ist hochwertig und lässt das fidele Tier authentisch erscheinen. Die Dschungelszenen mit dem Marsupilami sind die Highlights und erinnern wohlig an die Comic-Vorlage. Kleine Bonmots wie die Marsupilamische Methode des Piranha-Fischens hätte es ruhig aber noch mehr geben dürfen. Unterm Strich kein großartiger Film, aber allem Makel zum Trotz leichtherzig lustige Unterhaltung für die ganze Familie.

Auf den Spuren des Marsupilami

Das Marsupilami wurde von André Franquin für die Comic-Serie „Spirou und Fantasio“ erfunden. Als Franquin die Reihe verließ, nahm er das Marsupilami mit sich. Es erlebte fortan allein seine Abenteuer, wurde zu einer beispielslosen Erfolgsgeschichte, brachte es zu eigenen Zeichentrickserien und ist nun der Star eines Live-Action-Films.
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