Der Pate (1972)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Coppolas Jahrhundertwerk

Dass dieser Mann nicht nur innerhalb seiner Familie, zu der er weit mehr illustre Protagonisten als nur seine Blutsverwandten zählt, ganz eindeutig die Fäden in seinen mächtigen Händen hält, ist unübersehbar: Der Sizilianer Don Vito Corleone ist ein charismatischer New Yorker Mafia-Boss der alten Schule, verkörpert von einem schlichtweg begnadeten Marlon Brando, his majesty the godfather, der als dieser Pate in der wohl berühmtesten Rolle seines Lebens auftritt, die ihm eine geradezu frenetische Fangemeinde beschert hat. Don Vito herrscht großzügig, gütig und gnädig über sein gut funktionierendes Universum aus Gefälligkeiten und Korruption, solange ihm gebührend Gehorsam und Respekt gezollt werden. Verweigert jedoch jemand die Verehrung des Paten als unantastbarer Patriarch, pflegt dieser nur ein Mal zu drohen, bevor er seine unbarmherzigen Killer auf die Beseitigung derjenigen ansetzt, die seinen Wünschen zuwiderhandeln.

Als überaus häufig zelebriertes, zitiertes und diskutiertes Werk der Filmgeschichte, als seinerzeit enorm erfolgreicher Film nicht nur innerhalb des Gangster-Genres und nicht zuletzt als packende, grandios inszenierte Geschichte mit Mythen- und Legenden-Flair: Der Pate aus dem Jahre 1971 unter der Regie von Francis Ford Coppola gilt gemeinhin sowie unter Experten als einer der allerbesten Filme, die sich je auf der Kinoleinwand bewegten. Von insgesamt pompösen elf Nominierungen gewann der Film neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen letztlich drei Oscars, als Bester Film, für das Beste Drehbuch und für Marlon Brando als Besten Hauptdarsteller. Mit Der Pate – Teil II / The Godfather: Part II von 1974 und schließlich Der Pate – Teil III / The Godfather: Part III aus dem Jahre 1990 ist unter der Regie von Francis Ford Coppola nach dem Roman von Mario Puzo eine Trilogie entstanden, die die Geschichte Don Vito Corleones und seiner Familie seit Beginn des 20. Jahrhunderts auf äußerst fesselnde Weise inszeniert.

Die eingängige Filmmusik von Nino Rota, das überaus überzeugend agierende Ensemble großartiger Schauspieler, die packende Atmosphäre zwischen tiefen Emotionen und eiskalter Berechnung mit einer satten Portion Melancholie sowie die in jeder Hinsicht sorgfältige, intensive Realisierung dieses Mafia-Epos sowie nicht zuletzt der Kult, der international um den Film betrieben wurde und keineswegs schon abgekühlt ist, lassen Der Pate zu einem herausragenden, richtungsweisenden Werk der Filmgeschichte werden, das man schlichtweg gesehen haben muss – und gern auch immer wieder einmal anschaut.
 

Der Pate (1972)

Dass dieser Mann nicht nur innerhalb seiner Familie, zu der er weit mehr illustre Protagonisten als nur seine Blutsverwandten zählt, ganz eindeutig die Fäden in seinen mächtigen Händen hält, ist unübersehbar:

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