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Die liebevoll gezeichnete Fabel um eine kleine mutige Maus, die eine seltene Blume für ihre Oma finden will, ist schon für Kinoanfänger geeignet, und noch dazu ein guter Einstieg, um mit Kindern den Lauf und das Ende des Lebens zu besprechen.

Yuku und die Blume des Himalaya (2022)

Eine Filmkritik von Melanie Hoffmann

Großmamas letzte Reise

Fabeln haben eine lange Tradition, die heute praktisch nur noch im Kinderfilm fortlebt. Hier entstand ein besonders entzückendes Beispiel – eine Mischung aus Fabel, Musical und auch ernstem Stoff.

Yuku ist eine kleine Maus. Aber immerhin ist sie die älteste Enkelin von Großmama Maus. Die riesige Mäusefamilie lebt im Keller eines Schlosses und jeden Abend, wenn es Zeit ist, Schlafen zu gehen, liest Großmama ihren Enkeln eine Geschichte vor. Wie so oft wünschen sich die Kleinen „Die Blume des Himalaya“. Nach dem Ende der Geschichte entgehen alle nur ganz knapp dem Angriff des Schlosskaters, der den Keller mäusefrei halten soll. Großmama verträgt die Aufregung nur noch schwer.

Mit der Sterblichkeit und der Gefahr des Lebens konfrontiert, beschließt Yuku, die sagenhafte Blume des Himalaya für Großmama zu finden. Alle warnen sie, aber gefährlicher als der Kater kann diese Reise auch nicht sein. Und der alten Großmama geht es nicht gut, sie wird schon bald auf ihre letzte Reise gehen.

Also macht Yuku sich auf, im Gepäck nur ihre Ukulele, und trifft auf ihrer Reise jedes Tier, vor dem eine Maus klassischerweise Angst haben muss. Ganz wie im Grüffelo ist Yuku aber nur wenig beeindruckt von dem Fremden. Mutig begegnet sie jeder neuen Situation und stimmt mit jeder neuen Bekanntschaft erstmal ein Liedchen an. Die Lieder bleiben oftmals hängen bis zur nächsten spannenden Situation.

Die Animation ist recht kindlich geraten. Die Mäuse sind auf den allerersten Blick gar nicht als solche zu erkennen, sehen eher aus wie zu längliche Emojis oder Wollmäuse. Doch natürlich ist dieser Stil eine Anpassung an kindliche Malgewohnheiten und könnte genau so in einem Bilderbuch stattfinden. Alles ist stark vereinfacht, doch hier und da blitzt pure Poesie auf, wenn eine besonders malerische Aussicht oder eine schöne Blüte ins Bild kommt. 

Die klassische Fabel ist eine Mutmachgeschichte für Kinder ab dem Vorschulalter. Die Moral von der Geschicht’ lässt sich sehr leicht herauslesen. Auch wenn man unbekanntes Terrain betritt, so kann ein fröhliches Gemüt, ein mutiges Zugehen auf Andere schnell Vorbehalte einreißen. Die bunten Zeichnungen, die einfachen Lieder mit den eingängigen Melodien und das episodische Erzählen machen den Film bereits für Kinoanfänger tauglich. Die etwas Älteren werden die Allegorie etwas besser verstehen und erkennen, dass die Oma nicht nur einen Ausflug macht, wenn Sie „ihre letzte Reise“ antritt.

Anders als die meisten Kinderfilme, die sehr oft ein uneingeschränkt positives Ende finden, sehen wir hier die Großmama einschlafen und das wird durchaus traurig inszeniert. Yuku – als ohnehin schon älteste Enkelin – rückt eine Generation nach oben. Ein Coming-of-Age-Film der besonderen Art.

Yuku und die Blume des Himalaya (2022)

Yuku, eine kleine musikalische Maus, lebt mit ihrer großen Mäusefamilie im Keller eines Schlosses. Jeden Abend lauschen die Mäusekinder gespannt den Erzählungen ihrer Oma. Doch es kommt der Tag, an dem Oma das Bett hüten muss und bald dem Maulwurf ins Erdreich folgen wird. Yuku ist traurig und erinnert sich an eine besondere Geschichte der Oma: auf dem höchsten Berg Himalaya wächst die Blume des ewigen Lichts. Tapfer macht Yuku sich auf eine abenteuerliche Reise, bei der ihr die Musik und neue Freunde zur Seite stehen. (Quelle. Filmfest Hamburg 2022)

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Meinungen

Uhl, Dagmar · 21.10.2023

Zauberhaft ohne staendiges Getoese und Gekrache. Wunderschoen. Angesehen mit Uromi, Oma, Opa und Enkellinnen. Vielen lieben Dank