The Hit – Die Profikiller

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Grandiose Gangster-Reflexionen

Dieser frühe Film des großartigen britischen Regisseurs Stephen Frears ist eine absolute Überraschung: Hinter dem auf reichlich Action hinweisenden Titel verbirgt sich ein nur scheinbar kleiner Gangster-Film, der mit ganz großen Themen jongliert. Das spannend und tiefsinnig zugleich inszenierte Roadmovie, das Anfang der 1980er Jahre spielt, setzt sich vor einem geschickt und gescheit gestalteten Ganoven-Szenario dezent mit Betrachtungen über Tod, Liebe, Verrat und Loyalität auseinander, begleitet von den melancholischen und so sparsam wie präzise geschnittenen Gitarrenklängen Eric Claptons und Paco de Lucías.
Als der Gangster Willie Parker (Terence Stamp) vor Gericht in London seine gesamten Komplizen verrät, kündigt das kleine Spottlied, das diese ihm entgegenschmettern, als sie abgeführt werden, bereits an, dass eine drastische Rache dafür unvermeidlich sein wird: „Wir sehn uns bald, wer weiß wo, wer weiß wann …“ Zehn Jahre später scheint es so, als wäre dieser Zeitpunkt gekommen, denn Parker wird in Spanien, wo er nun mit einem Leibwächter lebt, von den Profikillern Braddock (John Hurt) und Myron (Tim Roth) gekidnappt, die den Auftrag haben, ihn nach Paris zu bringen. Dort erwartet Parker nach einer Konfrontation mit dem damaligen Kopf der Bande der sichere Tod, doch es ist ein weiter Weg bis dahin zurückzulegen, und die spanische Polizei ist dem Trio dicht auf den Fersen, zu dem sich bald noch die so hübsche wie wehrhafte Maggie (Laura del Sol) als Geisel gesellt. Der sorgfältig vorbereitete Plan gerät rasch aus der Spur, und es beginnt eine aufregende Reise durch das ländliche Spanien, während welcher sich erhebliche, vielschichtige Spannungen zwischen dem smarten Parker, der sich offensichtlich gelassen in sein Schicksal fügt, dem augenscheinlich eiskalten Profi Braddock, dem wenig erfahrenen, geschwätzigen Killer Myron und der widerständigen Maggie ergeben, die verzweifelt und verbissen darum kämpft, diese Fahrt zu überleben.

The Hit – Die Profikiller / The Hit vereint einige Elemente, die ein packendes Roadmovie auszeichnen, mit philosophischer und psychologischer Brillanz innerhalb einer stimmigen Dramaturgie, deren starke Bilder und universell anmutenden Dialoge schlichtweg mitreißend sind. Eine einfache, gute Geschichte mit einem hervorragenden Ensemble, künstlerischen Details und überraschenden Wendungen sorgfältig inszeniert, stellt der Film beinahe eine ungewöhnliche Parabel über Leben und Tod dar, die einen geradezu tröstlichen Charakter annimmt. Unter den Extras der DVD befindet sich eine ausführliche und unbedingt sehenswerte Filmanalyse mit Audiokommentaren von Regisseur Stephen Frears, Drehbuchautor Peter Prince und Schnittmeister Mick Audsley, die näher Interessierten mächtig Lust darauf macht, sich den Film erneut anzuschauen. Müsste man ein Fazit formulieren, könnte dieses in der banalen Aussage bestehen, dass das Leben viel zu rasch vorüber sein kann und der Tod dann doch überraschend daherkommt oder abgewendet wird, gleichgültig wie vorbereitet man darauf sein mag. Der Verräter Willie Parker, ein Fan des 1980 in New York ermordeten John Lennon, vertritt die Haltung, dass der Tod kaum drastische Veränderungen mit sich bringen werde – bis er ihm schließlich gegenübersteht: „Der Tod ist so natürlich wie das Atmen, warum also Angst haben?“.

The Hit – Die Profikiller

Dieser frühe Film des großartigen britischen Regisseurs Stephen Frears ist eine absolute Überraschung: Hinter dem auf reichlich Action hinweisenden Titel verbirgt sich ein nur scheinbar kleiner Gangster-Film, der mit ganz großen Themen jongliert.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen