Das Verschwinden meiner Mutter (2019)

Mit 75 Jahren hat Benedetta mit ihrem früheren Leben und ihrer Umwelt abgeschlossen. Am liebsten hält sie sich in ihren eigenen vier Wänden auf und beschäftigt sich mit sich selbst. Was ein starker Gegensatz zu ihrem vorherigen Leben ist: In den 1960ern war Benedetta ein gefragtes Model. Künstler und Fotografen wie Warhol, Dali, Penn und Avedon erkoren sie zu ihrer Muse. Trotzdem oder gerade deswegen setzte sie sich für die Rechte der Frauen ein und sah sich selbst als Feministin. Von all dem weiß ihr Sohn Beniamino nur wenig. Nie erzählte sie von ihrer Karriere, nur durch Zufall stieß er auf Reliquien aus dieser Zeit. Seine Faszination für seine starke, unabhängige und sture Mutter befeuerte diese Entdeckung zusätzlich. Nur folgerichtig, dass er ebenfalls versucht, sie auf Film zu bannen – schon in seiner Jugend, als er seine ersten Schritte mit der Kamera machte, und später als ausgebildeter Kameramann. Überallhin folgt er Benedetta, ob sie arbeitet, schläft, kocht, isst. Doch seine Mutter widersetzt sich dem Blick der Linse so gut wie möglich. Auch der Film widerstrebt ihr offenkundig. Es entbrennt ein Kampf zwischen dem Wunsch des Sohnes, gewisse Erinnerungen für immer festzuhalten, und der Sehnsucht der Mutter, das eigene Lebensende ruhig und selbstbestimmt zu gestalten.

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