Holidays

Eine Filmkritik von Martin Beck

Festlicher Horror

Zu dumm, das mit Southbound. Nach dieser Killer-Horror-Anthologie, die eben nicht nur auf makabre Punchlines aus ist, hat jede weitere Kompilation schauriger Kurzfilme einen steilen Anstieg vor sich. Zu unterschiedlich fallen einfach die meisten Mitbewerber aus, zu sehr wird auf den schnellen Schock und die möglichst deftige Auflösung gezielt. Vor diesem Hintergrund muss sich auch Holidays knirschende Zähne und eine durchwachsene Qualität gefallen lassen, doch immerhin sind hier einige Filmemacher am Werk, denen man gerne markante Rollen bei der zukünftigen Gestaltung des Horrorgenres zutraut.
Gemeint sind Leute wie Kevin Kolsch und Dennis Widmyer (Starry Eyes), Nicholas McCarthy (At the Devil’s Door) oder Adam Egypt Mortimer (Some Kind of Hate). Sie alle tragen Segmente zu Holidays bei, die, wie schon der Titel vermuten lässt, als roten Faden diverse Feiertage aufziehen. Der Grund dafür ist natürlich der hier besonders große Gegensatz zwischen bemühter Harmonie und abgründigem Horror – ein Effekt, den allerdings schon etliche andere Filme zuvor für sich entdeckt haben. Für Weihnachten hat sich gar ein eigenes Untergenre herausgebildet, das zuletzt mit Krampus einen Erfolg verbuchen konnte, und auch Halloween, Valentinstag oder Mutter-/ Vatertag wurden bereits auf Schauermomente abgeklopft.

Das darauf basierende Interesse fällt demnach bescheiden aus, was die eigentliche Qualität der Kurzfilme um so mehr in den Mittelpunkt rückt. Besonders gut fällt dabei ausgerechnet die Vatertags-Folge von Anthony Scott Burns aus, der zuvor kaum Erwähnenswertes fabriziert hat, und besonders schlecht kommt ausgerechnet Halloween von Kevin Smith davon. Der Mann ist ja seit geraumer Zeit auch im Horrorgenre unterwegs, zuletzt mit Tusk und Yoga Hosers, doch wirklich dazugelernt hat er bisher nicht. Die Geschichte dreier Webcam-Girls, die sich an ihrem sleazigen Boss rächen, hat eigentlich nichts mit Halloween zu tun und setzt ganz auf breitarschigen Gore. Dass Smith seine Tochter Harley Quinn-Smith als eines der Mädels besetzt, hinterlässt nochmal einen ganz eigenen pelzigen Geschmack.

Insofern am besten wieder zurück zu Anthony Scott Burns, der es als einer der wenigen wirklich schafft, trotz begrenzter Laufzeit voll und ganz zu fesseln. Am Vatertag erhält Carol (Joceilin Donahue) ein Audiotape ihres angeblich verstorbenen Vaters, dessen Stimme sie zum Ort des Wiedersehens leitet. Von Anfang an entsteht hier eine beklemmende Stimmung, die den Tales from the Crypt-Vibe einiger anderer Episoden nicht aufnimmt und sich tatsächlich wie ein eigenständiger, erwachsener Film anfühlt. Auch das kann Holidays sein, in seinen besten Momenten, die dann allerdings üppige Gesellschaft von durchwachsenen Versuchen bekommen. Oftmals meint man, einen Hauch von Atmosphäre zu spüren, bevor dann schon die nächste Folge beginnt, und oftmals, hier sticht vor allem das Valentinstag-Segment von Kevin Kolsch heraus, sind die Oberflächen für den Inhalt viel zu glatt und stilisiert.

Was bei Holidays immer positiv hängen bleibt, ist der Verzicht auf den ganz großen Quatsch, der die ABCs of Death-Filme ab und an heimgesucht hat, doch trotzdem bleibt vieles bei interessanten Ideen hängen – die im besten Fall, wie bei dem Muttertags-Segment von Sarah Adina Smith (The Midnight Swim), das ein ständig schwanger werdendes Mädel zu einem Kult in die Wüste schickt, den Wunsch nach einer 90-Minuten-Version heraufbeschwören. Zu einem Teil ist das einfach dem Format der Anthologie geschuldet, doch einige Geschichten, wie die an Weihnachten und an Silvester spielenden, wirken auch einfach unfertig und nicht vollständig durchdacht. Holidays ist unterhaltsam und lässt bisweilen höhere Weihen erkennen, doch die eingangs erwähnte Messlatte bleibt unerreicht. Die Blu-ray von Meteor-Film bietet ein gutes Bild und eine mäßige Synchro. Das ebenfalls angebotene Mediabook kann man sich, da so gut wie ohne erkennbaren Mehrwert, getrost klemmen.

Holidays

Zu dumm, das mit „Southbound“. Nach dieser Killer-Horror-Anthologie, die eben nicht nur auf makabre Punchlines aus ist, hat jede weitere Kompilation schauriger Kurzfilme einen steilen Anstieg vor sich. Zu unterschiedlich fallen einfach die meisten Mitbewerber aus, zu sehr wird auf den schnellen Schock und die möglichst deftige Auflösung gezielt. Vor diesem Hintergrund muss sich auch „Holidays“ knirschende Zähne und eine durchwachsene Qualität gefallen lassen, doch immerhin sind hier einige Filmemacher am Werk, denen man gerne markante Rollen bei der zukünftigen Gestaltung des Horrorgenres zutraut.
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