Dr. Fu Man Chu Collection

Eine Filmkritik von Jean Lüdeke

Der niederträchtigste aller Schurken

Die Leipziger Kinowelt wartet mit einem Trash der besonderen Art auf: Dr. Fu Man Chu, seines Zeichens perfidester, niederträchtigster und bösartigster wie eifrigster Schlitzaugen-Bösewicht der Filmgeschichte: Für den großen Dracula-Titanen Christopher Lee, die absolute Traumrolle, kein anderer hätte sich so intensiv in den Part chinesischen Diabolus introvertiert wie er, und niemand besaß diese einzigartige undurchsichtige Physiognomie.
Dr. Fu Man Chu ist eigentlich eine Romangestalt von Sax Rohmer. Der verfaßte insgesamt 13 Romane mit Dr. Fu Man Chu als Protagonist. Er ist ein Bösewicht der übelsten Sorte, immer wieder im Versuch, die Welt zu unterjochen. Das aber vermag sein ewiger Gegenspieler, Inspektor Nayland Smith von Scotland Yard, jedesmal zu vereiteln. Die Handlung siedelt sich meistens an eher exotischen Orten an. In den Büchern wird es jedoch nicht klar, welcher Nationalität Fu Man Chu denn eigentlich angehört. Die meisten seiner Opfer Fu Man Chus rekrutieren sich zwar aus Chinesen, jedoch aus der Beschreibung seiner Person, z.B. seiner Augenfarbe, war er ganz eindeutig selber keiner, jedoch stammte er auf jeden Fall aus dem fernen Osten. Erst die Filmindustrie machte dann aus Fu Man Chu einen chinesischen Charakter: Das wurde ihr von der Kritik als Rassismus ziemlich übel genommen.

Dennoch eigneten sich die Romane bestens für Verfilmungen. Bereits 1921-1932 existierte eine erste Serie von Filmen über Dr. Fu Man Chu. Eine zweite Serie folgte 1965-1969 — in diesen Filmen spielte jeweils Christopher Lee die Rolle des Dr. Fu Man Chu, Tsai Chin seine Tochter Lin Tang und Howard Marion Crawford den Gegenspieler Dr. Petrie. Diese Filme wurden alle von Harry Alan Towers produziert, der auch die Drehbücher schrieb. Peter Sellers übernahm in einer Persiflage 1980 diese Rolle; als eines seiner letzten Engagements bevor er überraschend verstarb. Amüsant auch dass deutsches TV-Urgestein wie Heinz Drache, Harald Leipnitz und Götz George bisweilen mit von der filmischen Partie waren.

Die Sujets sind allesamt derart schräg und aberwitzig, dass sie einem nur noch Freude bereiten müssen, denn der liebe Doktor behandelt die Menschen wie unliebsames Vieh. Da werden Eisberge konstruiert, Polizeichefs gegen hörige Doppelgänger ausgetauscht oder mit Inka-Gift exprimentiert. Ein gelber Dr. Seltsam, der Bombastisches liebt. Folgende aus den Jahren 1965-1969 legt Kinowelt neu auf: Ich, Dr. Fu Man Chu, Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu, Man Chu, Die Rache des Dr. Fu Man Chu, Der Todeskuß des Dr. Fu Man Chu und Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu. Zeitlich betrachtet, müsste der promovierte Fieslang heuer an die 200 Jahre alt sein. Schade, daß der gut halb so alte Film noch nicht imstande war, Dr. Fu Man Chus Jugend abzulichten…

Dr. Fu Man Chu Collection

Die Leipziger Kinowelt wartet mit einem Trash der besonderen Art auf: Dr. Fu Man Chu, seines Zeichens perfidester, niederträchtigster und bösartigster wie eifrigster Schlitzaugen-Bösewicht der Filmgeschichte.
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