Die Muppets

Eine Filmkritik von Christian Horn

Von Muppets und Menschen

Mit den Muppets kreierten Jim Henson und Frank Oz die wohl größten Ikonen des Puppenspiels. Selbst wer die hierzulande von 1977 bis 1981 ausgestrahlte Show nie gesehen und auch die bisherigen sechs Kinofilme verpasst hat (zuletzt: Muppets aus dem All von 1999), kennt die bunte Truppe rund um den Moderator Kermit, die Diva Miss Piggy, den zotteligen Fozzie Bär oder den langnasigen Gonzo. Grund genug, die in den letzten Jahren vor allem beim jüngeren Publikum etwas in Vergessenheit geratenen Muppets in einem großen Disney-Kinofilm wieder ins Rampenlicht zu rücken. Dass Regisseur James Bobin und Hauptdarsteller/ Drehbuchautor/ Produzent Jason Segel dabei mehr als eine nostalgische Nummernrevue geglückt ist, liegt an der auf allen Ebenen charmanten Umsetzung und den liebevoll inszenierten Musical-Einlagen, die ironischen Kommentaren auf die kurzweiligen Konflikte der Figuren gleichkommen.
Smalltown, irgendwo in den USA: Muppet Walter (Stimme: Peter Linz) und sein bester Freund Gary (Jason Segel, How I met your Mother) sind eingefleischte Fans der Muppet Show und verpassen bis zu deren Absetzung keine Folge. Bei einer Reise nach Los Angeles, bei der auch Garys Freundin Mary (Amy Adams) mitkommt, besuchen die Freunde die mittlerweile verfallenen Muppet Studios. Angeblich will der Ölmogul Tex Richman (Chris Cooper) auf dem Gelände ein Museum für die einst erfolgreichen Puppen einrichten – in Wirklichkeit will er die Studios jedoch abreißen, um an eine darunter liegende Ölquelle zu gelangen, und die Muppets überdies durch seine bösen „Moopets“ ersetzen. Den ersten Schreck verwunden, fassen Gary und Walter einen Plan: Die Muppets müssen zurück auf die Bühne! Mit Kermit im Gepäck reisen die Kumpels quer durch die USA – im Fall von Miss Piggy bis nach Paris – und sammeln die verstreuten Mitglieder ein, die schließlich unter gewohnt chaotischen Umständen die Vorbereitungen für die Show angehen und dabei auch nicht vor einer Entführung zurückschrecken, um mit Jack Black einen (glänzend aufgelegten) prominenten Gaststar zu präsentieren.

Die Rahmengeschichte um das Comeback der Muppets dient als Hintergrund für drei emotionale Konflikte, die Regisseur James Bobin (Die Ali G Show) auf kindgerechte, man möchte ganz wertneutral sagen: naive Weise ausführt. So hegt Walter Selbstzweifel, ob er neben seinen Idolen auf der Bühne bestehen kann und tatsächlich ein echter Muppet ist, Mary möchte indes gerne mehr Zeit mit Gary verbringen, der scheinbar die Gesellschaft der Muppets vorzieht. Gary seinerseits ist aufgerieben zwischen den Wünschen seiner Freundin und denen Walters, den er als guter Freund natürlich unterstützen will. Ob er ein Mann oder ein Muppet sei, will Mary schließlich von ihrem Geliebten wissen und zwingt ihn zu einer Entscheidung. Selbstredend münden alle diese Probleme in runde Happy Endings, denn alle der Figuren durchlaufen einen positiven Prozess der Selbsterkenntnis – Jason Segel drückt das einmal singend aus: „I reflect on my reflection, and I ask myself the question: What’s the right direction to go?“

Es ist freilich weniger die Story, die Die Muppets auch für ein älteres Publikum interessant macht, sondern – wie so oft – das Wie der Erzählung. James Bobin belebt den neusten Kinofilm der berühmten Puppen mit vielen schönen Details wie einer Trompete, aus der ein Tarzanschrei ertönt, oder einigen selbstreflexiven Momenten, die etwa Plot Points ankündigen, selbstironische Bezüge zu den Musiknummern herstellen oder Hollywoodstudios und Prominente auf die Schippe nehmen: „We all agreed, celebrities aren’t people.“ Hinzu kommt der hauseigene Charme der ikonischen Muppets, die ihren charakterlichen Vorgaben treu bleiben, was sich etwa in der Liebe Miss Piggys zu Kermit äußert und bei den Älteren Kindheitserinnerungen wecken dürfte.

Als Highlights entpuppen sich schließlich die von Operette über Nirvana bis Hip Hop abwechslungsreichen, mit viel Verve inszenierten Musical-Einlagen, die mit lustigen Songtexten aufwarten („Mary, will you marry me?“) und ein gerüttelt Maß gute Laune verbreiten (zum Finale: „Life’s A Happy Song“). Ebendies leisten auch die durchweg ins Bild passenden menschlichen Darsteller, allen voran Jason Segel und Amy Adams, die mit sichtlicher Spielfreude und überschwänglichen Gesten fast selbst zu Muppets werden. Mal ehrlich – kann es ein größeres Kompliment geben?

Die Muppets

Mit den Muppets kreierten Jim Henson und Frank Oz die wohl größten Ikonen des Puppenspiels. Selbst wer die hierzulande von 1977 bis 1981 ausgestrahlte Show nie gesehen und auch die bisherigen sechs Kinofilme verpasst hat (zuletzt: „Muppets aus dem All“ von 1999), kennt die bunte Truppe rund um den Moderator Kermit, die Diva Miss Piggy, den zotteligen Fozzie Bär oder den langnasigen Gonzo.
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Meinungen

@Uli G. · 07.06.2011

Zunächst mal vielen Dank für den Hinweis. Im Gegensatz zu Deiner Annahme wird diese Seite nicht von Praktikanten gestaltet. Ich wünsche Dir, dass Du in Deinem Leben nie auch nur den kleinsten Fehler machst... Grüsse, Mike (der kein Praktikant ist)

Uli G. · 07.06.2011

Auch hier setzt sich fort, dass anscheinend fachfremde Praktikanten dafür angeheuert werden, hier irgendwelche "News" zu platzieren. Alleine die Wortwahl "der zweite Kinoausflug der Muppets ins Kino" ist doch völlig albern. Der "zweite Ausflug... ins Kino" hätte ja gereicht. Wäre aber auch falsch gewesen, wie Cole schon schrieb:

1979: Muppet Movie (The Muppet Movie)
1981: Der große Muppet Krimi (The Great Muppet Caper)
1984: Die Muppets erobern Manhattan (The Muppets take Manhattan)
1992: Die Muppets-Weihnachtsgeschichte (The Muppet Christmas Carol)
1996: Muppets – Die Schatzinsel (Muppet Treasure Island)
1999: Muppets aus dem All (Muppets from Space)

Vielleicht war aber der Schreiber selbst noch 1996 und 1999 als Kind in den Filmen und weiß es daher nicht besser.

Cole · 25.05.2011

Cooler Trailer, aber "zweiter Kinoausflug" ist doch total falsch?! Also spontan fallen mir allein schon "Die Muppets erobern Manhattan", "Die Muppets Weihnachtsgeschichte" und "Muppets aus dem All" ein - die Info sollte also mal korrigiert werden!