Corporate Accountability (2020)

Seit 15 Jahren wird das argentinische Militärregime, das zwischen 1976 und 1983 an der Macht war, als „zivil-militärische Diktatur“ bezeichnet – weil es vom zivilen Sektor maßgeblich gestützt wurde. Vor allem große Fabriken und Unternehmen profitierten von der Wirtschaftspolitik jener Jahre und trugen aktiv zur Unterdrückung von Arbeiter*innen, Gewerkschafter*innen und zu der erschütternden Anzahl von 30.000 Verschwundenen bei.
Jonathan Perel thematisiert diese Komplizenschaft und findet hierfür eine klare, eindringliche und überzeugende Form. Sein Dokumentarfilm besteht aus einer Reihe von ruhigen Handkamera-Totalen. Diese wurden aus einem Auto heraus gedreht, das vor den meist noch aktiven Unternehmen parkt. Auf der Tonspur liest Perel Ausschnitte aus einem Bericht des Ministeriums für Justiz und Menschenrechte vor, der anhand von 25 Fallbeispielen zeigt, inwiefern Unternehmer*innen für die Unterdrückung von Arbeiter*innen mitverantwortlich gewesen sind. Perels Blick ähnelt dem eines Privatdetektivs, der verhindern will, dass sich die beteiligten Unternehmen ihrer Verantwortung entziehen.

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