Bob und Harvey Weinstein

Bob und Harvey Weinstein

Die Brüder Harvey und Bob und ihre Firma Miramax Films haben die Art und Weise, wie Filme in Amerika verliehen und vermarktet werden, verändert. Sie haben gezeigt, dass auch unkonventionelle Independentfilme profitabel sein können, wenn man sie nur innovativ an den Mann bringt.<br />
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Die Weinsteins wuchsen in Flushing, Queens, auf. Als Teenager waren sie begeisterte Arthouse-Kino-Gänger. Sie nennen François Truffauts Les 400 Coups („Sie küssten und sie schlugen ihn“, 1959) als Schlüsselfilm für ihre Karriere. Im Jahr 1972 begannen sie mit dem Bewerben von Rockkonzerten, als sie noch als Studenten die University of Buffalo besuchten. Als Besitzer des Century Theater buchten sie fünf Jahre lang Gruppen und Künstler wie Genesis, Billy Joel und The Grateful Dead. Außerdem veranstalteten sie am Wochenende kleine Filmfestivals in ihrem Theater. Ihre Erfahrung mit dem Verleih eines Konzertfilms mit Genesis überzeugte sie davon, dass sie sich künftig stärker auf ihre Liebe zum Kino konzentrieren sollten. <br />
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1979 gründeten sie eine eigene Firma, die ihren Sitz in Tribeca fand. Der Name Miramax setzt sich aus den Vornamen der Eltern der Weinstein-Brüder zusammen: Max und Miriam. Der erste Film der jungen Company war der Monty-Python-Konzertfilm <strong>The Secret Policeman’s Other Ball</strong> (1982). Darauf folgten in kurzem Abstand <strong>Erendira</strong> (<strong>Die unglaubliche und traurige Geschichte von der unschuldigen Erendira und ihrer herzlosen Großmutter</strong>, 1983), Bille Augusts <strong>Twist and Shout</strong> (<strong>Twist & Shout</strong>, 1984), <strong>I’ve Heard the Mermaids Singing</strong> (<strong>I’ve Heard the Mermaids Singing</strong>, 1987), <strong>Working Girls</strong> (<strong>Working Girls</strong>, 1987) und Aria („Aria“, 1987). Ihr erster großer Hit war Errol Morris’ True-Crime-Dokumentation The Thin Blue Line (1988), dessen Wirkung so groß war, dass die Mordfallakte tatsächlich wieder geöffnet wurde.<br />
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Highlights der Erfolgsgeschichte von Miramax umfassen den Verleih von Neil Jordans <strong>The Crying Game</strong> (<strong>Crying Game</strong>, 1992) und Quentin Tarantinos Regiedebüt <strong>Reservoir Dogs</strong> (<strong>Wilde Hunde – Reservoir Dogs</strong>, 1992). 1993 verkauften die Weinsteins Miramax an die Walt Disney Company. Danach kamen erst die eigentlichen Hits, auf denen sich der legendäre Ruf der Firma begründet: <strong>The Piano</strong> (<strong>Das Piano</strong>, 1993), <strong>Il Postino</strong> (<strong>Der Postmann</strong>, 1994), Woody Allens <strong>Bullets over Broadway</strong> (<strong>Bullets Over Broadway</strong>, 1994), Quentin Tarantinos Pulp <strong>Fiction</strong> (<strong>Pulp Fiction</strong>, 1994) und Danny Boyles <strong>Trainspotting</strong> (<strong>Trainspotting</strong>, 1996). <br />
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Dimension Films, der Bob Weinstein vorsteht, wurde gegründet, um innovative Genrefilme zu produzieren und zu distribuieren. Einen der nachhaltig größten Erfolge feierte die Abteilung mit Wes Cravens Trendsetter <strong>Scream</strong> (<strong>Scream – Schrei!</strong>, 1996). Die Buch- und Plattenabteilungen von Miramax feiern ebenso große Erfolge mit Projekten, die mit den Filmveröffentlichungen von Miramax einhergehen. Vor allem die Soundtrack- und Drehbuchveröffentlichungen im Rahmen neuer Quentin-Tarantino-Filme erfreuen sich hoher Umsätze.<br />
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Die Company lebt von den engen Partnerschaften mit einer Reihe der talentiertesten Filmemacher der Gegenwart: u.a. Kevin Smith, Quentin Tarantino und Robert Rodriguez. Das scharfe Auge der Weinsteins für Qualitätsmaterial, das sich als Pick-up für die US-Auswertung lohnt, hat Miramax zu einem der führenden Verleiher von Weltkinofilmen gemacht. Ohne Miramax lassen sich des Weiteren die alljährlichen Oscar-Veranstaltungen mittlerweile nicht mehr vorstellen. Unlängst gab Miramax bekannt, dass die Firma eine Vereinbarung mit Celestial Pictures in Hongkong eingegangen ist, in den USA 700 Filme aus der Library der Shaw Brothers, darunter 200 klassische Martial-Arts-Filme, auf den Markt zu bringen.<br />
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Die jüngsten Hits von Miramax umfassen George Clooneys Regiedebüt <strong>Confessions of a Dangerous Mind</strong> (<strong>Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind</strong>, 2002), das mit mehreren Oscars prämierte Musical <strong>Chicago</strong> (<strong>Chicago</strong>, 2002), Martin Scorseses <strong>Gangs of New York</strong> (<strong>Gangs of New York</strong>, 2002), das Oscar-nominierte Drama <strong>Iris</strong> (<strong>Iris</strong>, 2002), Anthony Minghellas <strong>Cold Mountain</strong> (<strong>Unterwegs nach Cold Mountain</strong>, 2003) und die HBO-Serie "Project: Greenlight", die von Ben Affleck und Matt Damon produziert wurde und einen einmaligen Blick hinter die Kulissen des Filmemachens gestattet.<br />
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Auf dem Programm für 2004 stehen bei Miramax Martin Scorseses <strong>The Aviator</strong> (<strong>The Aviator</strong>) mit Leonardo DiCaprio als Howard Hughes und Lasse Hallströms <strong>An Unfinished Life</strong> mit Jennifer Lopez, Robert Redford und Morgan Freeman.

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