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Als durchschnittlicher, aber auch unterhaltsamer Horrorfilm zur Weihnachtszeit präsentiert sich „It’s a Wonderful Knife“, der eine altbekannte Prämisse mit dem Slasher-Genre verbindet.

It's A Wonderful Knife (2023)

Eine Filmkritik von Rahel Schmitz

Durchschnittlicher Weihnachtshorror

Weihnachtsfilme haben eine lange Tradition in allen Genres. Auch Horror bildet da keine Ausnahme. Ähnlich wie sich einst „Happy Deathday“ am Sujet von „Und täglich grüßt das Murmeltier“ bediente, transportiert „It’s a Wonderful Knife“ die Prämisse von „Ist das Leben nicht schön?“ ins Slasher-Genre. Das Ergebnis ist eine durchschnittliche, wenn auch kurzweilige Horrorkomödie.

Auf der Teenie-Weihnachtsparty der Kleinstadt Angel Falls geht plötzlich ein Mörder um. Engelsgleich in weiß gekleidet, ersticht der Killer mehrere Jugendliche. Darunter auch die beste Freundin von Winnie Carruthers (Jane Widdop), der es mit Müh und Not gelingt, ihr eigenes Leben und das ihres Bruders zu retten. Sie tötet den Killer und enttarnt ihn als Henry Waters (Justin Long), der Bürgermeister der Stadt.

Ein Jahr später scheint Angel Falls über die tragischen Ereignisse gänzlich hinweg. Die Stadt und auch Winnies Familie sind in fröhlicher Weihnachtsstimmung – nur sie nicht, denn ihr Leben liegt in Scherben. Über den Tod ihrer besten Freundin kommt sie nicht hinweg, von ihrer Traumuniversität erhält sie eine Absage, und ihr Freund betrügt sie. Voller Verzweiflung, da niemand ihr Leid zu teilen scheint, wünscht Winnie sich, sie wäre niemals geboren. Auf magische Weise erfüllt sich ihr Traum, und Winnie findet sich in einer Parallelwelt wieder, in der sie „den Engel“, wie der Killer inzwischen genannt wird, nicht gestoppt hat.

Recht offensichtlich ist der Filmtitel eine Anspielung auf den Originaltitel des Klassikers Ist das Leben nicht schön? (It’s a Wonderful Life, 1946). Auch dort verliert der Protagonist George Bailey seinen Lebensmut, woraufhin ihm gezeigt wird, wie sein Heimatort sein würde, wenn er nie gelebt hätte. Eben diese Prämisse nutzt der Slasher It’s a Wonderful Knife. Dadurch könnte der Film eine kurzweilige Spaßgranate sein, doch leider verwendet er zu viel Zeit darauf, das eigentlich offensichtliche „Was wäre wenn?“-Konzept zu erklären. Recht platte Dialoge rücken immer wieder in den Vordergrund, dass Winnie sich in einer Welt wiederfindet, in der sie nie existiert hat („Ich hatte ein Kind. Jetzt habe ich keines mehr.“). Dieses wiederholte Über-Erklären der Prämisse ist Teil eines größeren Problems: Der Film wagt zu wenig, traut seinem Publikum keine eigenständigen Gedanken zu und ist damit bestenfalls durchschnittlich.

In cinematografischer Hinsicht bietet der Film beispielsweise wenige Überraschungen und setzt auf konventionelle, aber auch verlässliche Einstellungen und Perspektiven. Slasher- und Gore-Szenen werden auf die bekannte Weise inszeniert; Genre-Fans müssen diese Sequenzen nicht gesehen haben, um ein exaktes Bild dessen zu haben, was grade passiert. Offenbar aus Sorge, mit der Prämisse keine Geschichte von Spielfilmlänge produzieren zu können, wird zudem die Handlung immer wieder ausgebremst. Insbesondere im letzten Drittel hat It’s a Wonderful Knife daher bedeutende Längen. Auch vermischt der Film auf recht chaotische und wenig zielführende Weise verschiedene Subgenres miteinander: Als wäre die Mischung aus Ist das Leben nicht schön? und Slashern wie Scream (1996) noch nicht genug, gesellt sich plötzlich eine Prise Gehirnwäscheparanoia im Stile von Dich kriegen wir auch noch (1998) hinzu.

Unterm Strich ist It’s a Wonderful Knife damit kein schlechter Film und weiß an vielen Stellen zu unterhalten. Doch lange im Gedächtnis bleiben wird er nicht.

It's A Wonderful Knife (2023)

Das muss man sich erstmal trauen: Ein Horror-Remake von Frank Capras unverwüstlichem Weihnachtsklassiker „It’s a Wonderful Life“: Ein Jahr, nachdem sie ihre Stadt an Heiligabend vor einem psychopathischen Mörder gerettet hat, ist das Leben von Winnie Carruthers weniger als wunderbar — aber als sie sich wünscht, nie geboren worden zu sein, findet sie sich in einem Albtraum-Paralleluniversum wieder und entdeckt, dass ohne sie die Dinge viel, viel schlimmer sein könnten. Jetzt ist der Mörder zurück, und sie muss sich mit dem Außenseiter der Stadt zusammentun, um den Mörder zu identifizieren und in ihre eigene Realität zurückzukehren.

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