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Der Sternenhimmel regt seit jeher die Menschen zu Spekulationen und Geschichten an. In „Lauras Stern“ träumt ein kleines Mädchen von einer Freundschaft mit einem Stern, in der sie sich gegenseitig helfen. Aus der erfolgreichen Fernsehserie hat Joya Thome nun eine gelungene Realverfilmung gemacht.

Lauras Stern (2021)

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Ausflüge mit einem Stern

Wer für den ganz kleinen Nachwuchs ein erstes Kinoabenteuer sucht, der ist bei „Lauras Stern“ gut aufgehoben. Die Geschichten von Laura und ihrem Stern sind aus den Büchern von Klaus Baumgart sowie aus dem Fernsehen und von den drei Kino-Animationsfilmen bekannt, das hilft schon einmal. Aber auch der Film tut das Seine dazu: Die Geschichte wird aus wirklich kindlicher Perspektive erzählt, die Aufregung hält sich in Grenzen. Dass dabei nicht immer alles logisch ist, stört vielleicht so manches Elternteil, nicht aber die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer, und ist letztendlich logisch.

Lauras Familie ist gerade umgezogen – vom Land in die Stadt. Und das gefällt Laura (Emilia Kowalski) überhaupt nicht. Sie vermisst das bekannte Zuhause, ihre Freunde, ihren Apfelbaum, und so entscheidet sie für sich und ihren kleinen Bruder Tommy (Michel Koch) kurzerhand: „Morgen fahren wir zurück nach Hause.“ Die Eltern (Luise Heyer und Ludwig Trepte) wissen natürlich, dass das nicht geht, und versuchen alles, um das neue Zuhause schön und liebenswert zu gestalten, und deshalb sind die Kinderzimmer auch schon kurz nach Einzug voll eingerichtet und sorgfältig bespielt. Aber das hebt Lauras Laune nicht unbedingt. Sie fühlt sich allein.

Auch der erste Kontakt mit den Nachbarskindern macht Laura das Einleben nicht leichter. Nur Max (Jonas May) aus der Nebenwohnung bemüht sich sehr um Laura. Doch Laura macht durch einen dummen Zufall Max‘ Segelflieger kaputt, und da hängen dann doch erst einmal Gewitterwolken zwischen den beiden Kindern. Laura ist sauer und traurig, mag nicht zum Abendessen kommen, sondern bleibt auf dem Dach stehen und schaut in den Sternenhimmel.

Nachdem sie sich ins Bett gelegt hat, geschieht etwas Wunderbares: Ein Schweif voller Sternenstaub rast über den Himmel, und weil Laura ohnehin nicht schlafen konnte und wieder aufgestanden ist, beobachtet sie diesen herabfallenden Lichtkörper, der funkelt, glitzert und sie wie magisch anzieht. Deshalb schleicht sie sich aus dem Haus und rennt – für Erwachsene seltsam, für Kinder selbstverständlich: allein, bei Dunkelheit und in einer noch fremden Stadt – dem Glitzern hinterher. Auf einer Wiese findet Laura einen kleinen Stern, dem ein Zacken abgebrochen ist. Voller Entzücken hebt sie den verletzten Stern auf und nimmt ihn mit nach Hause.

Zeitgleich hat Max das Glitzerspektakel beobachtet und ist ihm ebenfalls gefolgt. Er findet den abgebrochenen Sternenzacken und nimmt ihn ebenfalls mit. Ein Glück, denn so findet der Zacken recht schnell zurück zu seinem Stern, und Laura holt ein Pflaster und klebt den Zacken an. Derart verarztet, kann der Stern wieder fliegen und erweckt durch seinen Sternenstaub sogar Lauras Kuscheltiere und Tommys Beschützmich-Hund zum Leben.

Laura ist überglücklich über ‚ihren‘ Stern, gut gelaunt hüpft sie durch den Tag und nimmt den Stern überall hin mit. Er ist nicht nur ein neuer Freund für das Mädchen, sondern hilft ihr in den unterschiedlichsten Situationen: gegen die gemeinen Nachbarskinder und auch bei Lauras Abenteuer, ihrer Mutter den vergessenen Cello-Bogen hinterherzutragen. Hinter der Bühne der Oper allerdings wird der Stern angesichts von Mond- und Sonnen-Kulissen traurig und sehnt sich zurück nach seinem Zuhause. Kann Laura ihm dabei helfen, den Weg zurück ins All zu finden?

Der Film von Joya Thome lebt nicht nur von seiner fantasievollen Geschichte, sondern auch von einer Umsetzung voller Fantasie und Liebenswürdigkeit. Die Augen der kleinen Kinogängerinnen und Kinogänger werden schon beim Vorspann leuchten, wenn Laura in einer selbstgebastelten Papprakete durch die Gegend fliegt und neben ihr Familienfotos, Spielsachen und Kinderzimmermöbel wohlarrangiert durchs Weltall schweben. Auch die Roboterkatze, die immer wieder für comic reliefs sorgt, oder die zum Kinderparadies ausgebaute Dachterrasse lassen Kinderherzen bestimmt schneller schlagen. Da mag man auch über die weniger liebevolle Darstellung des erloschenen Sterns, der wie eine Ikea-Lampe wirkt, hinwegsehen.

Gerade zu Beginn des Films ist der Blickwinkel ein vor allem kindlicher, der das junge Publikum sofort mitnimmt und zur Identifikation einlädt. Es soll das Gefühl in einem neuen Zuhause nachfühlen können, die Sorgen von Laura und Tommy verstehen und sich auf ihre Seite stellen. Und das gelingt. Überhaupt sind auf der Leinwand hauptsächlich Kinderfiguren zu sehen, die Erwachsenen spielen nur eine Randrolle und sind kaum präsent. Das ist und soll vor allem eine Kindergeschichte sein. Lauras Stern ist damit ein viel würdevollerer erster Kinofilm als dies Paw Patrol-Folgen oder der gleichnamige Film sein können.

Lauras Stern (2021)

Laura vermisst nach dem Umzug in die Großstadt ihr altes Zuhause sehr. Als sie eines Abends einen kleinen, vom Himmel herabstürzenden Stern beobachtet und ihn daraufhin mit abgebrochener Zacke wiederfindet, tröstet sie ihn und verarztet ihn fürsorglich mit einem Pflaster. Gemeinsam erleben sie und der Stern magische Abenteuer, die Lauras fantasievollsten Träume wahr werden lassen – und mit der Hilfe des Sterns fühlt sie sich am Ende endlich zu Hause.

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