Nomad - The Warrior

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Genesis Kasachstans

Die kasachische Regierung pumpte 40 Millionen Dollar in diesen aufwändigen Historienfilm, dem unter anderem auch der große Milos Forman (Einer flog über das Kuckucksnest) produzierend zur Seite stand. Nomad kleckert nicht mit großem Gefühl, Schauwerten und Dramatik – er klotzt! Verantwortlich für diesen, man könnte fast schon sagen Overkill an Epic-Movie-Ingredients, sind die produzierenden Weinsteins, deren Ruf in der Filmbranche mehr als umstritten ist. Sie bestanden auf zahlreichen kostspielige Nachdrehs, ersetzten Regisseur Bodrow durch die oben genannten Passer und Temenov und schraubten so das Budget immer weiter in die Höhe. Doch ganz so gewaltig, wie das Plakatmotiv andeutet, ist Nomad dann doch nicht. Dazu sind 40 Millionen doch nicht genug. Oder sagen wir es anders: Was King Arthur für Gladiator war, ist Nomad zu King Arthur – der kleine, weniger laute Bruder.
Im frühen 18. Jahrhundert herrscht Krieg zwischen den Mongolen und den eher friedlichen Kasachen. Die feindseligen Mongolen wissen um die Fragilität des noch jungen Kasachstan und wollen sich diesen Umstand zu Nutze machen. Zu dieser Zeit wird der junge Erali gebohren. Und nur der weise Oraz (Jason Scott Lee) weiß um das Geheimnis des adeligen Knaben. Er sieht in ihm den zukünftigen Herrscher der Nation Kasachstan. Als der finstere Mongolenkrieger Sharish (endlich mal wieder in einem großen Film zu sehen: Marc Dacascos, Pakt der Wölfe, I Am Omega) sich an schickt, den Jungen zu töten, nimmt ihn Oraz unter seine Fittiche, versteckt und trainiert ihn. Jahre später, Erali ist mittlerweile erwachsen (und wird nun von Jay Hernandez, Hostel, gespielt), gerät er trotz allem Können und Geschick mitsamt Oraz in mongolische Gefangenschaft. Doch die zwei Freunde sind noch lange nicht am Ende…

Nomad gibt dem Fan historischer Stoffe, was er erwartet: Ausladende Kameraschwenks über die Steppe, üppige Ausstattung und edle Kostüme, bombastische Musik, authentische Action und spielfreudige Darsteller fügen sich beinahe nahtlos in diese vergangene Epoche ein. Der Schweizer Kameramann Ueli Steiger (10.000 B.C.) filmt dies alles in gradiosen Cinemascope Bildern, wie man sie bei solch einem Thema sehen will. Warum dann die leise Kritik zu Beginn? Nomad wirkt zeitweise wie Stückwerk, kann sich oft nicht zwischen leisem Drama und geballter Kraft entscheiden. Die eine oder andere Länge hat sich ebenfalls in manch geschwätzigem Moment eingeschlichen. Dennoch tut dies dem Filmgenuss keinen Abbruch. Epische Filme wie Nomad gibt es viel zu selten und wenn doch, kommen sie aus Amerika und werden von Jerry Bruckheimer produziert. Das Nomad an den Kinokassen (wenn er denn überhaupt ins Kino kam) gescheitert ist, ist eine andere, traurige Geschichte.

Nomad - The Warrior

Die kasachische Regierung pumpte 40 Millionen Dollar in diesen aufwändigen Historienfilm, dem unter anderem auch der große Milos Forman (Einer flog über das Kuckucksnest) produzierend zur Seite stand.
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