Wild Card (2015)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Und noch ein Remake

Trat Jason Statham schon einmal in die Fußstapfen von Charles Bronson, so ist es nun Burt Reynolds, dem er nachfolgt. Wild Card ist eine Neuverfilmung von William Goldmans Roman Heat, der 1986 als Heat – Nick, der Killer verfilmt worden ist. Damals schrieb Goldman das Drehbuch selbst, diesmal tat er es auch wieder. Mehr als ein paar kosmetische Korrekturen – es gibt jetzt auch Handys – waren allerdings nicht drin.

Nick ist ein exzellenter Bodyguard, der sich damit in Las Vegas seinen Lebensunterhalt verdient. Ein reicher Jüngling heuert ihn an, aber er hat ein anderes Problem, das er lösen muss. Die junge Frau Holly, mit der er mal etwas hatte, wurde von einem Mafioso vergewaltigt, misshandelt und verprügelt. Sie will Rache und Nick soll herausfinden, wer der Übeltäter war. Das dauert nicht lange: Danny DeMarco ist das Früchtchen, das schnell lernen muss, dass man sich mit Nick nicht anlegt.

Was klingt wie die Action-Vehikel, mit denen Jason Statham normalerweise im Kino präsent ist, ist tatsächlich ein bisschen mehr als das. Denn eigentlich gibt es nur drei etwas größere Actionszenen – Schlägereien mit teils fatalem Ausgang –, die aber nicht das Hauptaugenmerk der Geschichte ausmachen. Weit mehr interessiert man sich für Nick, einen Spieler, der zwar unendlich viel Glück am Blackjack-Tisch haben kann, aber einfach nicht in der Lage ist, aufzuhören.

Erwartet man noch, dass nach getaner Rache sehr schnell in den nächsten Action-Gang geschaltet wird, so gibt es ganz plötzlich eine lange, durchaus intensive Passage, die sich mit Nicks Problem befasst. Statham, gewohnt stoisch wie immer, verzieht zwar auch hier keine Miene, zeigt aber Präsenz. Sicher, zur Milieustudie eines zwanghaften Spielers reicht es nicht – da ist Rupert Wyatts The Gambler deutlich besser –, aber Wild Card ist immerhin mehr als nur hirnlose Action.

Vielleicht auch der Vorlage wegen konnte man ein paar namhaftere Mimen finden, allerdings haben weder Anne Heche noch Stanley Tucci viel zu tun. Letzterer hat zumindest eine im Gedächtnis haftende Szene, erstere ist nur Staffage, weswegen man sich durchaus wundert, weshalb sie ein solches Angebot überhaupt angenommen hat.

Das Finale ist schnell und knackig, es gibt einen Kampf, aber so elaboriert, wie man das bei Statham normalerweise erwartet, ist auch dieser nicht. Goldman bleibt sich aber treu, er hat auch den ersten Film schon antiklimatischer enden lassen, als das vielen recht ist. Die Neuverfilmung ist ein bisschen kürzer, ein bisschen schneller, aber kaum anders. Wenn sich Unterschiede vor allem darauf beziehen, dass die Hauptfigur von einem Leben auf Korsika träumt, während es Mitte der 1980er Jahre noch Venedig war, dann weiß man, dass die von Goldman investierte Mühe sich in Grenzen hielt. Für ihn dürfte das Verfassen dieses Skripts ein schneller Gagenscheck gewesen sein. Immerhin hat er Jason Statham einen der besseren Filme seiner Karriere beschert.
 

Wild Card (2015)

Trat Jason Statham schon einmal in die Fußstapfen von Charles Bronson, so ist es nun Burt Reynolds, dem er nachfolgt. „Wild Card“ ist eine Neuverfilmung von William Goldmans Roman „Heat“, der 1986 als „Heat – Nick, der Killer“ verfilmt worden ist. Damals schrieb Goldman das Drehbuch selbst, diesmal tat er es auch wieder. Mehr als ein paar kosmetische Korrekturen – es gibt jetzt auch Handys – waren allerdings nicht drin.

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