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Ermittlungen im tief verschneiten Wald: Ohne Buffy wäre Kommissar Gordon doch glatt erfroren. Den Nussdieb würde er ohne die Maus niemals finden.

Kommissar Gordon & Buffy (2017)

Eine Filmkritik von Rochus Wolff

Fuchs, du hast die Nuss gestohlen?

Kommissar Gordon ist nicht mehr der Jüngste und vor allem sehr, sehr müde. Vor allem jetzt, im Winter, wo es draußen kalt ist und ihn innen eigentlich nur der Tee mehr schlecht als recht wachhält.

Kommissar Gordon ist nicht mehr der Jüngste und vor allem sehr, sehr müde. Vor allem jetzt, im Winter, wo es draußen kalt ist und ihn innen eigentlich nur der Tee mehr schlecht als recht wachhält.

Aber Nüsse wurden geklaut, en gros und en détail, das Eichhörnchen ist sehr aufgeregt, und so muss der pflichtbewusste Polizist sich hinauswagen in den Schnee. Der Mann, pardon: die Kröte ermittelt mit ganzem Körpereinsatz, und so wird er unversehens, den Ort des Verbrechens beobachtend, bis über den Kopf eingeschneit. Nur eine junge Maus, die zufällig des Weges kommt, rettet ihn vor dem sicheren Kältetod. Weil sie weder Arbeit noch Namen hat, nimmt Gordon sie unter seine Fittiche und in sein warmes Heim auf. Einen Beruf und Namen bekommt sie von ihm auch noch: Polizei-Assistentin Buffy.

Und so machen sich die beiden daran, den Nussdiebstahl aufzuklären. Gordon vermutet gleich, ein Reflex aus schlechten Erfahrungen heraus, die Füchsin hinter dem Verbrechen. Aber ob die, gibt Buffy zu bedenken, wirklich Nüsse essen würde? Also wird befragt, ermittelt, eine Falle gestellt – einfach ist das nicht, aber Buffy lernt schnell und viel.

Seit fast schon sieben Jahren erfreuen Autor Ulf Nilsson und Illustratorin Gitte Spee mit ihren Krimis über Kommissar Gordon und die Polizistin Buffy Kinder vor allem im Grundschulalter. Dass der Film nun ob der Herkunft des Autors (das Drehbuch stammt von Janne Vierth) als „Schwedenkrimi“ für Kinder angepriesen wird – orientiert etwa an den Geschichten um Kommissar Wallander –, greift natürlich einerseits daneben, weil es hier so wenig blutig wie fatalistisch zugeht; eine gewisse Ahnung von Schwermut, von Erschöpfung über den Lauf der Lebensdinge durchzieht aber auch Kommissar Gordon & Buffy.

Dieser Animationsfilm ist jedenfalls keine süßliche Wohlfühlgeschichte, auch kein flott-buntes Spektakel mit Geschrei oder Gesang. Stattdessen wird es gelegentlich düster-bedrohlich, und die Auflösung der Kriminalfälle ist oft kein spitzer Höhepunkt, sondern taucht eher am Ufer eines mäandernden, ruhigen Flusslaufs auf. Regisseurin Linda Hambäck lässt sich Zeit für ihren Film, der nicht in drei klassische Erzählakte aufgeteilt ist, sondern eher in drei eigenständige Geschichten, die mit 65 Minuten auch ein sehr junges Publikum nicht überfordern.

Gelegentlich kommen dabei auch dramaturgisch etwas holprige Abschnitte heraus, aber das fällt nicht weiter ins Gewicht, weil Kommissar Gordon & Buffy stattdessen hinterrücks eine Art Soziogramm der Waldgesellschaft skizziert: Gordons stets als erstes präsenter Verdacht, die Füchsin stecke hinter einer Straftat (und sei es Nussdiebstahl), steht für ein Klima der Angst, das in allen Haushalten zu spüren ist – das größte Raubtiergebiss im Wald macht eben doch misstrauisch.

Ob das stimmt? Blut fließt in diesem Film zwar keines, nicht einmal off-screen, aber einer vereinfachten Weltsicht redet Kommissar Gordon & Buffy dann auch nicht das Wort. Wie die Regisseurin es im Interview selbst beschrieb: „Dieses Mal ist [das Tier] wohlwollend, aber wer weiß, wie es zukünftig sein wird?“

Dass der Film zu große Fahrt aufnimmt, das verhindert allein schon das eher gemütliche Temperament von Gordon, der sehr froh ist, mit Buffy eine bewegliche Nachfolgerin gefunden zu haben – was ihm wichtig ist, sind Frühstückskekse, Mittagskekse und Abendkekse: Es ist so praktisch, wenn man jeweils zu einer bestimmten Zeit gehörende Kekse hat, dann weiß man beim Essen immer, wie spät es gerade ist.

Wenn Gordon dann Kekse isst, steckt er sie nicht in den Mund wie andere Tiere oder Menschen, nein – er lässt seine Zunge hervorschnellen und schnappt sich die Kekse so selbst aus der Hand. Wie überhaupt die Zeichentrick-Animation den meisten (gleichwohl sehr anthropomorphisierten) Tiere viel natürlich wirkende Bewegungen verleiht; nur die Füchsin, ganz das Raubtier, bleibt immer auf vier Beinen, spricht nicht, sondern knurrt – und ist doch, aber das wird erst am Ende klar, genauso ambivalent gut oder gefährlich wie alle anderen Lebewesen auch.

Kommissar Gordon & Buffy (2017)

Auch im Wald gibt es Diebe. Froschinspektor Gordon muss versuchen, sie zu finden. Allein ist das ganz schön schwierig, und Gordon ist auch nicht mehr der Jüngste. Da ist es gut, dass er der Maus Paddy begegnet. Gemeinsam bilden die beiden ein super Ermittlerteam und passen von nun an zusammen auf den Wald und seine Bewohner auf.

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