Fanboys

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Nach einer wahrlich bewegten Vorgeschichte, schaffte es Kyle Newmans Star Wars-Huldigung Fanboys mit gut zwei Jahren Verspätung in die Kinos. Nicht ganz unschuldig daran, war der gewaltige Hype, der sich um den Film aufbaute, bevor auch irgendjemand nur einen Fetzen davon zu sehen bekam. Die produzierende Weinstein Company – berüchtigt dafür, Filme ihren Regisseuren zu entreißen und nach gutdünken umzuschneiden – wollte den Film massiv verändern, nachdem er ihnen zunächst zu düster war. Doch nach einer Online-Petition und lauten Protesten, entschied man sich, den Film in der Fassung des Regisseurs zu veröffentlichen. Und wenn sich sogar Star Wars-Macher George Lucas bei einer Privatvorstellung amüsiert und diverse Sounds und Original-Requisiten frei gibt, scheint der Erfolg von Fanboys vorprogrammiert zu sein. Das Fanboys dann doch nicht so brillant ist, wie erwartet, ist zwar traurig, war aber abzusehen. Denn wie der extremst gehypte Snakes on a Plane, ist der Film einfach „nur“ gute Unterhaltung, die einige Schenkelklopfer parat hat. Es ist natürlich von Vorteil für den Zuschauer, wenn er sämtliche Star Wars-Filme gesehen hat. Besser noch; mehrerer Male…
1998 in einem amerikanischen Suburb: Eric, Linus, Hutch, Windows und Zoe treffen sich zum ersten Mal seit der High School auf einer Halloween-Party wieder. Doch die Luft ist zwischen Eric und seinen Freunden mehr als dick. Ist er doch der einzige, der seine Teenagerträume hinter sich gelassen hat und „bürgerlich“ geworden ist. Und genau das hält er ihnen vor. Es kommt zum Streit, die Party ist gelaufen. Am nächsten Tag besuchen Hutch und Windows Eric in seinem Büro und erzählen ihm, dass Linus Krebs hat. Und sie erinnern Eric an einen Plan, den sie in der High School hatten: In die Skywalker Ranch von George Lucas einbrechen! Und diesmal noch eine Kopie von Episode 1 klauen! Doch die Zeit eilt, denn Linus hat nur noch vier Monate zu leben – und Episode 1 kommt erst in sechs Monaten raus! Nach einigem hin und her machen sich die Freunde auf den 2000 Meilen langen Weg Richtung Kalifornien. Das sie unterwegs einen Haufen Abenteuer erleben und sich mit den verhassten Star Trek-Fans – den Trekkis – herumschlagen müssen, ist klar…

Fanboys ist ein Nerd-Film durch und durch. Hat man als Zuschauer keine Ahnung von Star Wars, hat man wenig zu lachen. Neben zig Anspielungen (der Rezensent redet hier nicht nur von Zitaten, sondern von bloßen Handbewegungen, Geräuschen, Kameraeinstellungen…), gibt es Cameos von den Star Wars-Veteranen Carrie Fisher, Ray Park und Billy Dee Williams, Comedy-Schwergewicht Seth Rogen (in drei verschiedenen Rollen), William Shattner (ganz groß!), Jason Mewes und Danny Trejo und vielen mehr. Doch das Dazed and Confused der George Lucas-Jünger wird Fanboys wohl nicht werden, denn dafür fehlen dann doch Eigenständigkeit, Wehmut und Craziness. Die Idee, den Werkschutz der Skywalker Ranch wie THX 1138-Roboter aussehen zu lassen, ist da aber ein schönes Trostpflaster. Ein Film, den man nur in vollen Zügen genießen kann, wenn man Lucas-Fan ist.

PS: THX 1138 ist George Lucas‘ empfehlenswerter Debütfilm.

Fanboys

Nach einer wahrlich bewegten Vorgeschichte, schaffte es Kyle Newmans Star Wars-Huldigung „Fanboys“ mit gut zwei Jahren Verspätung in die Kinos. Nicht ganz unschuldig daran, war der gewaltige Hype, der sich um den Film aufbaute, bevor auch irgendjemand nur einen Fetzen davon zu sehen bekam.
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