Brüderliebe (2004)

Mythen der Männlichkeit

Marc (Nicolas Cazalé) ist 22 Jahre alt, ein gut aussehender Typ, ein harter Kerl, der gerne mit seinen Freunden herumhängt, ins Fitnessstudio geht und ab und zu einen Joint durchzieht. Ziellos lebt er in den Tag hinein und hält sich mit kleineren Drogengeschäften über Wasser. Doch irgendwann wird all das, was bisher leicht war, unendlich schwer und bedrohlich, denn ein längst vergangener Streit mit einer anderen Gang eskaliert, Marc wird überfallen, verschleppt und an einer tiefen Schlucht dazu gezwungen, seinen Hund in die Tiefe zu stürzen.

In der zweiten Episode des Films wird eine große Party zu Ehren von Marcs Bruder Christophe (Stéphane Rideau) initiiert, um dessen Rückkehr aus dem Knast zu feiern, in den er unschuldig geraten war. Christophe ist ein stiller und zurückgezogener Mensch, der sich in seiner Familie wohl fühlt, so kaputt sie auch sein mag. Und er will raus aus der Rolle des Einzelgängers und Außenseiters. Er sucht eine Arbeit und findet sie in einer Fleischfabrik, wo er im Akkord arbeiten muss. Denn bei der harten Arbeit vergisst er wenigstens seine Vergangenheit.

Olivier (Thomas Dumerchez) ist der jüngste der drei Brüder, gerade 17 Jahre alt, sensibel und einsam in der Trauer um seine Mutter, für die die anderen keinen Platz lassen. Er hat seinen Platz im Leben noch nicht gefunden, denn Marc ist kein Vorbild für ihn, Christophe denkt nur an sich selbst und sein Vater ist mit der Situation zuhause überfordert. Immer wieder flüchtet er sich in Gespräche und Dialoge mit seiner toten Mutter, doch seine Einsamkeit bleibt bestehen. Und dann landet er schließlich in den Armen des älteren Hicham (Salim Kechiouche) doch schon bald muss er sich entscheiden zwischen ihm und seinen Brüdern.

Locker miteinander verwoben erzählt Regisseur Gaël Morel von drei Brüdern, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Eines allerdings eint sie: Die psychischen Narben, die sie durch Verluste davon getragen haben und mit denen sie auf jeweils unterschiedliche Weisen umgehen. Das hätte eigentlich ein recht interessanter und tiefsinniger Film werden können, ergeht sich aber in Plattitüden über Heranwachsende und widmet sich mit erlesenen Bildern den – selbstverständlich durchtrainierten – Männerkörpern. Das trägt leider nicht den Film über, zumal die Episodenhaftigkeit der Geschichte die Gesamtdramaturgie manchmal komplett aus den Augen verliert.

Brüderliebe (2004)

Marc (Nicolas Cazalé) ist 22 Jahre alt, ein gut aussehender Typ, ein harter Kerl, der gerne mit seinen Freunden herumhängt, ins Fitnessstudio geht und ab und zu einen Joint durchzieht.

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Meinungen

Nico · 29.06.2006

Eine Perle des französischen schwulen Films! Kann man sich aber auch als Hetero oder mit seinen Hetero Freunden ruhig mal ansehen. Der Film geht von der ersten Minute gleich voll los und wird an keiner Stelle langweilig.

Christopher · 07.06.2006

Sehr schöner, teils melancholischer Film, der aber durch die schnelligkeit und sehr tolle Handlung überzeugt. Auch die DVD Ausstatung und Extras sind Super. Kann ihn sehr empfehlen!!!