Black Widow (2005)

Dafoe at his best

Ein recht ungewöhnlicher Thriller, der nicht mit dem gleichnamigen Gatten-Mord-Thriller von 1987 (Regie: Bob Rafelson, mit Debrah Winger und Theresa Russell verwechselt werden darf. Denn dieser völlig anders strukturierte von und mit Giada Colagrande (The Royal Tenenbaums) und Willem Dafoe (Spiderman) verunsichert die sonst so festgefahrenen Sehgewohnheiten, handelt es sich doch eher um einen kammerspielartigen Low Budget-Film, der sich nicht für eine Storyrichtung und damit Genre entscheiden kann oder will.

Die junge Italienerin Eleonora erbt von ihrem verstorbenen Liebhaber Karl ein ebenso einsames, wie mysteriöses Designer-Haus Haus im Randbezirk von New York. Dort angekommen, muss sie jedoch schnell feststellen, dass sie vom Partner während ihrer Distanz-Beziehung perfide betrogen wurde. Da sich Eleonora allein unwohl in dem Haus fühlt, bittet sie den Hausverwalter Leslie, ihr zunächst Gesellschaft zu leisten. Der geht allzu gerne auf das Angebot der attraktiven, natürlichen Frau ein. Aber nichts ist so, wie es schein, oder wie es anfangs angenommen wird: Es erwartet den zwielichten Hausverwalter ein sehr unrühmliches Ende.

Black Widow ist der zweiter Langfilm aus der Filmfeder der italienischen Schauspielerin und Regisseurin Giada Colagrande den sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Willem Dafoe als eine Art Familienprojekt inszenierte. Beide Protagonisten dieses Liebes- und Eifersuchtsdrama zeichnen sich auch für das bizarre Drehbuch verantwortlich. Die leicht vorhersehbare Handlung um das mysteriöse Haus führt natürlich schon zwangsweise dazu, daß Colagrande und Defoe miteinander extraordinären Sex auzuüben haben. Dies jedoch tröstet wenig über das bisweilen träge Tempo hinweg; am Sujet kann es nicht hapern, geht es doch wieder um Liebe, Lust und Leidenschaft und Trauer, Tragik und Tod.

Mit tödlicher schauspielerischer Präzision agiert jedoch Platoon-Heroe Willem Dafoe. Im Part des Deutschen Klaus Daimler in Wes Andersons Unterwasser-Märe Die Tiefseetaucher stahl Willem Dafoe schon 2005 allen die Butter vom Brot. Und das bei derart illustren Mimen wie Bill Murray, Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett, Owen Wilson und Anjelica Huston. Eigentlich bleibt dieses markante Filmgesicht ewig in Erinnerung, man denke an Die letzte Versuchung Christi oder Light Sleeper.

Sein Filmdebüt gab Dafoe mit einer Mini-Rolle ausgerechnet in Michael Ciminos Desaster-Produktion Heaven’s Gate, die das Studio United Artists seinerzeit bankrottierte. Aber mit der Präsizion einer Schweizer Uhr werkelte sich der körperlich Kleine nach „oben“ und machte sich durch unermüdliche Arbeit mit den bekanntesten Regisseuren einen mehr als guten Namen. Heute ist er ein Star, ein richtiger, keiner jener „Superstars“ wie die US-Hilton und Co, die inflationär in Deutschland auf Sekt- und Bussibussi-Parties, wie im Zoo zu bestaunen sind…

(Jean Lüdeke)

Black Widow (2005)

Ein recht ungewöhnlicher Thriller, der nicht mit dem gleichnamigen Gatten-Mord-Thriller von 1987 (Regie: Bob Rafelson, mit Debrah Winger und Theresa Russell verwechselt werden darf.

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