Jahresrückblick: Dossier: Unsere besten Darlings und Anekdoten des Jahres
Ein Beitrag von Redaktion
Kuriositäten aus den Weiten des Internets, historische Anekdoten, Porträts (fast) vergessener Filmschaffender — unsere Darlings der Woche und Filmgeschichte(n) hatten in diesem Jahr einiges zu bieten. Wir kramen unsere Lieblinge zum Jahresabschluss nochmals hervor.
Frauen hinter der Kamera
Um die Geschlechterverteilung hinter der Kamera ist es nach wie vor schlecht bestellt: Das Kino ist ein weiterhin eine männlich dominierte Domäne. Schlimmer noch: Regisseurinnen aus den ersten Jahrzehnten des Films fallen allmählich der Vergessenheit anheim. Katrin Doerksen wirft in ihrem Beitrag einen Blick auf Filmmacherinnen, die Mitte des Jahres Teil einer Retrospektive im Berliner Kino Arsenal waren und die zu Unrecht in den Annalen der Geschichte untergegangen sind.
Zudem widmet sich Christian Neffe in einem gesonderten Beitrag einer weiteren herausragenden Regisseurin: Yuliya Solntseva, der ersten Gewinnerin des Regiepreises in Cannes — noch lange vor Sofia Coppola.
Neues und Kurioses aus den Weiten des Internets:
Wer wollte sich nicht schon immer mal die Zeit nehmen, Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum über einen Zeitraum von 8220 Stunden zu sehen? Katrin Doerksen hat den Very Slow Movie Player entdeckt, der genau das möglicht macht und einen Film in 24 Bildern pro Stunde statt Sekunde ablaufen lässt. Warum? Gegenfrage: Warum nicht?
Zeichentrick-Magie aus Fernost
Kimba — Der wahre König der Löwen?
Disneys Remake von Der König der Löwen war einer der erfolgreichsten Filme des Jahres 2019 — was angesichts der Popularität des Zeichentrickklassikers von 1994 kaum überraschte. Auf den waren die kreativen Köpfe im Hause Disney damals besonders stolz, schließlich hatten sie erstmals eine eigene Geschichte entwickelt und sich nicht an einer Märchenvorlage bedient. Dass das allerdings nicht ganz stimmte und es stattdessen deutliche Parallelen zum Anime Kimba gab, hat Christian Neffe aufgeschrieben.
Lachen und Weinen mit Kiki
Ganze 30 Jahre ist es bereits her, dass Kikis kleiner Lieferservice erschien. Der Anime aus dem Hause Ghibli wurde 1989 tatsächlich zu einer Art Wegweiser für die Zukunft der Zeichentrick-Schmiede. Warum der Film um die kleine Hexe eine tragikkomische Erzählung über das Scheitern einer Utopie ist, weiß Katrin Doerksen.
Weder Bösewicht, noch Inspiration Porn
Über die filmische Darstellung von Menschen mit Behinderungen ist noch längst nicht alles gesagt. Katrin Doerksen erläutert, was es mit dem sogenannten DisRep-Test auf sich hat, der äquivalent zum Bechdel-Test fünf Richtlinien für die Darstellung von Menschen mit Behinderungen vorgibt. Ist die Figur etwa lediglich existent, um Elend zu illustrieren - oder für sogenannten inspiration porn?
Persönlichkeiten im Fokus:
Die Produktion des schon länger geplanten Animationsfilms Luck erlebte Anfang des Jahres einen Rückschlag: Als bekannt wurde, dass John Lasseter, dem im Zuge der #MeToo-Debatte mehrfach unangemessenes Verhalten vorgeworfen wurde, neuer Animationschef der Produktionsfirma Skydance wurde, steig Emma Thompson (ebenfalls schon länger beteiligt) aus dem Projekt aus und verschaffte ihrem Unmut in einem öffentlichen Brief Luft.
Rauchen verboten an Bord der Enterprise
Vor 55 Jahren erschien die Pilotfolge einer der langlebigsten Serien der Welt: Star Trek. Welche Anekdoten, Mysterien und Kuriositäten sich um diese erste, lang verschollen geglaubte Folge ranken, hat Katrin Doerksen zusammengefasst.
Historisches: Film, Nationalsozialismus und Zensur
Nicht nur skurrile Anekdoten standen in diesem Jahr im Fokus unserer „Filmgeschichte(n)“. Katrik Doerksen hat sich darüber hinaus etwa mit der Zensur von Steven Spielbergs Schindlers Liste, der in Indonesien vor 25 Jahren verboten wurde.
Auch andere Zensur-Mechanismen standen im Fokus. Etwa die, die aus dem Production Code in Hollywood resultierten, dessen 90. Jubiläum sich nun nähert.
Ebenso ging es um den Einfluss der Nationalsozialisten auf die Filmfestspiele in Venedig. 80 Jahre ist es her, seit Joseph Goebbels dem Festival einen Besuch abstattete. Doch auch heute noch müssen sich die Organisatoren Kritik gefallen lassen - etwa wegen undurchsichtiger Verbindungen zur Baumafia, wegen einseitiger Kuratierung oder weil sich im dort vorherrschenden Klima immer wieder Leute sicher genug fühlen, um ihre hasserfüllten, misogynen Ansichten in aller Öffentlichkeit auszubreiten.