Verfluchtes Amsterdam (1988)

Eine Filmkritik von Martin Beck

Angenehme achtziger-Jahre Genre-Unterhaltung aus Holland

Denkt man an erfolgreiche holländische Filmemacher, denkt man an Paul Verhoeven… und etwas später auch an Dick Maas, der es mit Verfluchtes Amsterdam immerhin geschafft hat, einen international vorzeigbaren Actionthriller in Holland zu drehen. Das Besondere hier sind die stramme Mixtur aus Thriller-/ Slasher- und Actionelementen, und die unverbrauchte Kulisse der titelgebenden Stadt. Der Film reißt nicht unbedingt innovative Bäume aus, aber für zügige Genre-Unterhaltung reicht es auf jeden Fall.

In der ersten Reihe der Geschichte steht eine Thrillerhandlung, angeführt von Kommissar Eric Vissner (Huub Stapel), der sich nicht nur äußerlich gibt wie Schimanski zu seinen besten Ruhrpott-Tagen. Die sowieso schon grummelige Laune bekommt einen weiteren Dämpfer, als in den Grachten der Stadt mehrere Tote entdeckt werden. Vissner macht sich an die Arbeit und durchleidet dabei die gesamte „Tatort“-Bandbreite von roten Heringen über eine vorlaute Tochter bis hin zu einem wasserstoffblonden Betthäschen.

Wie gut deswegen, dass in Verfluchtes Amsterdam auch ein Slasher steckt, denn der Killer ist ein maskierter Taucher, der mit einem großen Messer hässliche Wunden sticht und dabei anscheinend sein Faible für Gialli auslebt. Die Morde sind angenehm blutig und reißerisch in Szene gesetzt, wobei eine Szene besonders im Gedächtnis bleibt: Ein weiblicher Leichnam mit extensivem Ergebnis-Make-Up knallt auf das Glasdach eines Touristenbootes und fabriziert so eine ganz schöne Sauerei.

Ja, auch schwarzer Humor ist Dick Maas nicht fremd, genausowenig wie spektakuläre Action, zu der unter anderem eine phänomenal inszenierte Verfolgungsjagd durch die Grachten gehört. Man fühlt sich fast ein bisschen an James Bond erinnert, so schnittig wird hier durch enge Kanäle gepflügt, und wundert sich, warum Amsterdam gar so selten als Handlungsort für solchen Krach hergenommen wird. Das sieht wirklich toll aus und wäre nicht halb so reizvoll, wenn statt Grachten mal wieder die Küste Miamis ran müsste.

All diese Elemente des Films sind für sich genommen nicht unbedingt bahnbrechend, doch zusammen entsteht daraus eine potente Mischung, die „für jeden etwas bietet“ (TM) und dabei angenehm aufwändig produziert ist. Dick Maas bewegt sich auf Hollywood-Niveau, sofern das als Qualitätsmerkmal zugelassen ist, und landete damit 1988, als der Film erschien, einen großen Hit. Auch in Deutschland waren die Kinos voll, allerdings auf Kosten einiger kleiner Gewaltschnitte, die damals eine FSK-16-Freigabe ermöglichten. Wirklich ungeschnitten ist bisher nur eine von Blinden designte „Special Uncut Edition“-DVD von Eurovideo aus dem Jahr 2007.

Und nun glücklicherweise auch die Blu-Ray von Studiocanal, die nicht nur das alte Artwork rauskramt, sondern auch eine sehr gute Bild- und Tonqualität hinbekommt – inklusive einem gut 30-minütigen „Making Of“. Die zahlreichen Fans des Film, also anscheinend alle, die ihn damals im Kino gesehen haben – zumindest wenn es nach den üppigen und glühenden Vorfreude-Kommentaren geht – dürfen auf der großen achtziger-Jahre-Suchliste einen weiteren Haken setzen.
 

Verfluchtes Amsterdam (1988)

Denkt man an erfolgreiche holländische Filmemacher, denkt man an Paul Verhoeven… und etwas später auch an Dick Maas, der es mit „Verfluchtes Amsterdam“ immerhin geschafft hat, einen international vorzeigbaren Actionthriller in Holland zu drehen. Das Besondere hier sind die stramme Mixtur aus Thriller-/ Slasher- und Actionelementen, und die unverbrauchte Kulisse der titelgebenden Stadt. Der Film reißt nicht unbedingt innovative Bäume aus, aber für zügige Genre-Unterhaltung reicht es auf jeden Fall.

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