Terror Eyes

Eine Filmkritik von Martin Beck

Schwarze Handschuhe in Boston

Langsam wird’s eng in der Slasher-Geschichte, wenn selbst ein so obskurer Halloween-/ Freitag der 13.-Trittbrettfahrer wie Terror Eyes seine digitale Auferstehung feiern darf. Bislang gab es den Film nämlich nur auf Videotape, zudem versehen mit ein paar Schnitten, so dass die DVD von Maritim Pictures auf jeden Fall einen Schritt nach vorne ist – und sei es nur dank der verlängerten Laufzeit. Die zumindest Horrorfans darüber hinweghelfen könnte, dass die Veröffentlichung selbst ein ziemlich liebloser Schnellschuss ist, inklusive räudigem Cover, Vollbild und fehlenden Untertiteln sowie Extras.
Der Grund, warum Terror Eyes so obskur (und wohl auch die DVD so blass) ist, liegt in der generischen Durchschnittlichkeit des Films. Ein irrer Killer mit großem Messer geht um, seine Opfer sind weibliche Schüler und trotzdem hält sich Regisseur Ken Hughes sowohl beim Blut als auch beim Sex ziemlich zurück. Auch nicht ganz unwichtig sind natürlich die angenehm bedrohliche Atmosphäre und die fähigen Schauspieler, unter ihnen Rachel Ward in ihrer ersten Kinorolle. Doch trotzdem geht es bei einem Slasher nun einmal vorrangig um die niederen Schauwerte – die sich hier in ein bisschen Duschen und makabren Ergebnis-Make-Up-Effekten erschöpfen.

Irgendwie schon komisch, das Abschneiden von Köpfen zur zentralen Tötungsart zu erheben und dann nicht einmal in medias res zu gehen. Ken Hughes fehlte wahrscheinlich das Geld für elaborierte Effekte, und außerdem macht der Film immer wieder den Eindruck, lieber Richtung Giallo zu schielen. Eigentlich auch kein Grund, auf explizite Sägeszenen zu verzichten, schon klar, aber immerhin ein Aufhänger für eine Umorientierung der Interessenlage. Der Killer in Terror Eyes kleidet sich in eine schwarze Lederkluft plus Helm, was automatisch an Der Tod trägt schwarzes Leder erinnert und damit wohlwollende Neugier schürt, gleich noch weiter angefacht durch schwarze Handschuhe, blitzende Messer und rote Heringe, gewürzt mit einigen grimmigen Humorspitzen.

So richtig aus dem Quark kommt der Film zwar nach wie vor nicht, doch zumindest Slasher-Vielseher dürften die unerwartete Giallo-Note als willkommene Abwechslung begrüßen. Wenn schon Low Budget und kaum Handlung außerhalb der Tötungsszenen, dann zumindest auf handwerklich ansprechendem Niveau – das aber nach wie vor nicht so spektakulär erscheint, als dass hier eine verborgene Genre-Perle ans verdiente Tageslicht kommen würde. Terror Eyes bleibt immerhin im oberen Durchschnitt, immerhin essentiell für Genre-Komplettisten. Dass der Film in seiner ungeschnittenen Form einst in England auf die Video-Nasties-Liste wanderte, sollte keinerlei Anlass zur Hoffnung geben.

Terror Eyes

Langsam wird’s eng in der Slasher-Geschichte, wenn selbst ein so obskurer „Halloween“-/ „Freitag der 13.“-Trittbrettfahrer wie „Terror Eyes“ seine digitale Auferstehung feiern darf. Bislang gab es den Film nämlich nur auf Videotape, zudem versehen mit ein paar Schnitten, so dass die DVD von Maritim Pictures auf jeden Fall einen Schritt nach vorne ist – und sei es nur dank der verlängerten Laufzeit. Die zumindest Horrorfans darüber hinweghelfen könnte, dass die Veröffentlichung selbst ein ziemlich liebloser Schnellschuss ist, inklusive räudigem Cover, Vollbild und fehlenden Untertiteln sowie Extras.
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