Dass es eine der besten, wenn nicht die beste, Platte der Who schmücken sollte, wusste damals wohl noch keiner (oder eben doch). Die DVD der Classic Albums-Reihe The Who – Who’s Next schildert die langwierige Entstehung des Meilensteins. Untermalt mit zig Live-Ausschnitten, neuen Accoustic-Performances und Interviews erinnern sich die Who-Member Roger Daltrey, der mittlerweile verstorbene John Entwistle und natürlich Mastermind Pete Townshend an das gescheiterte Lifehouse-Projekt, aus dessen Ruinen schließlich Who’s Next hervorging. Townshend plante ein gewaltiges Medienereignis, dass jedoch niemand außer ihm zu verstehen schien. Schnell wird deutlich, dass es ohne Townshend keine Who gegeben hätte. Daltrey, Entwistle und Keith Moon, der Spaßvogel der Band und leider viel zu früh verstorbene Mega-Drummer, waren eher ausführende Organe. Doch natürlich trug jeder auf seine Weise seinen Beitrag zur Legende The Who bei.

Höhepunkte gibt es auf der The Who – Who’s Next-DVD einige. Zum Beispiel das kleine Accoustic-Konzert Tounshends, oder die tolle Live-Show von „Won’t get fooled again“ im Studio und vor enthusiastischem Publikum, irgendwann 1971. Mit Who’s Next wurden The Who erwachsen und das war auch gut so. Eine Schande, dass großartige Musiker wie Keith Moon und John Entwistle im Lauf der weiteren Who-Geschichte auf der Strecke bleiben mussten. Die verbleibenden Mitglieder ließen infolgedessen kaum etwas aus, ihren Ruf nicht zu ruinieren und die Fans auf harte Proben zu stellen. Sei es mit zig unnötigen Best Of-Compilations, schwachen Konzerten oder mittelmäßigen Alben.

The Who – Who’s Next ist eine der unterhaltsamsten Dokumentationen aus der Classic Albums-Reihe. Leider gibt es kein Bonusmaterial, dafür ist der „Hauptfilm“ der längste der Reihe. Bild und Ton sind bei den neueren Interviews gut, das alte Archivmaterial wirkt authentisch und durchaus akzeptabel.