Django – Ein Dollar für den Tod

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Alles nur nicht Django

Vorneweg sei gesagt, dass der Film nicht das Geringste mit Franco Nero, geschweige denn mit dem Siegel „Django“ zu tun hat. Hier wurde ein berüchtigter Filmtitel gewählt, um zusätzliche Käufer zu motivieren. Man möchte hoffen, dass dieses Vorhaben misslingt.
Emilio Estevez Kariere war schon von jeher eine einzige Achterbahnfahrt. Mittlerweile als Regisseur durch Bobby respektiert, flog der als Jungstar gefeierte Martin Sheen Sohn nach Hits in den 80ern (Outsiders, Breakfast Club, St. Elmo’s Fire) und frühen 90ern (Young Guns II, Loaded Weapon I) gehörig auf die Nase. Nach diversen Flops und Direct-to-video-Produktionen wurde es eine Weile still um ihn und der Bruder von Charlie Sheen tauchte nur noch in Nebenrollen auf. Anfang des neuen Jahrtausends gelang ihm dann ein Comeback als Regisseur und Drehbuchautor.

Django – Ein Dollar für den Tod ist ein Überbleibsel von 1998. Und Emilio Estevez scheint bei diesem Projekt nur mitgewirkt zu haben, um seinem Kumpel Gene Quintano (Regisseur und Co-Autor vom grandiosen Loaded Weapon I) einen Gefallen zu tun. Und leider wird der deutsche Zuschauer Django – Ein Dollar für den Tod noch nerviger finden, als der Rest der Menschheit, denn die Synchronstimme, die man Emilio verliehen hat, ist eine Katastrophe. Hier nölt ein gelangweilter Nichtskönner seinen eh schon spärlich gesäten Text runter. Im Trailer als Hommage an Sergio Leone verkauft, strotzt Django – Ein Dollar für den Tod nur so vor ungewollter Peinlichkeit und unfreiwillig komischen Oha-Momenten. Von den Anschlussfehlern ganz zu schweigen. Erwähnte der Rezensent schon die sagenhaften Achsensprünge, die Kameramann Gianni Fiore fabriziert hat?

Eine Story gibt es auch und die ist gar nicht mal so schlecht. Ein maulfauler Fremder (Estevez) schließt sich mit einem verkrüppelten Alkoholiker (William Forsythe) für eine Schatzsuche zusammen. Verfolgt werden sie dabei von ihren jeweiligen Häschern. Macht insgesamt vier Parteien, die entweder den Kopf des einen, oder die Schatzkarte des anderen wollen. Irgendwann strandet man in einem mexikanischen Kaff, wo man den ärmlichen Einheimischen auch noch gegen marodierende Soldaten hilft. Das am Schluss der Satz „Wir sind gar nicht wegen dem Gold gekommen“ fällt, ist dann nicht mehr als ein schlechter Witz. Hallo? Darum ging es doch die vorangegangenen 90 Minuten.

Die Shoot-Outs sind solide inszeniert, doch Estevez Zeitlupengetänzel ist in seiner Überinszenierung meist nur noch lachhaft. Hier wird nicht nachgeladen, hier wird solange geschossen, bis alle tot sind. Gab es auch schon lange nicht mehr. Emilio Estevez Auftreten als wortkarger Fremder, der – natürlich — ein Trauma mit sich herumschleppt, sollte man im besten Fall im Original ansehen. Leider gibt es keine Untertitel und die Dialoge sind natürlich Western mäßig genuschelt.

Die DVD ist mit einem miesen Bild gesegnet, dass nicht nur unterste VHS-Qualität besitzt und mit kompletten Bild-Drop-Outs daher kommt. Nein, hier hängt sich die Scheibe auch gerne mal auf.

Django – Ein Dollar für den Tod

Vorneweg sei gesagt, dass der Film nicht das Geringste mit Franco Nero, geschweige denn mit dem Siegel „Django“ zu tun hat. Hier wurde ein berüchtigter Filmtitel gewählt, um zusätzliche Käufer zu motivieren.
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