Desierto - Tödliche Hetzjagd

Eine Filmkritik von Peter Osteried

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Donald Trump könnte dieser Film gefallen: Eine Mauer zwischen den USA und Mexiko gibt es zwar nicht, aber ein ‚aufrechter Bürger‘ nimmt die Sache selbst in die Hand und erledigt zusammen mit seinem Bluthund illegale Einwanderer. Das ist die ganze Handlung von Desierto – Tödliche Hetzjagd. Mehr gibt es nicht.
Die Wüste – alles, was noch zu überwinden ist, um von Mexiko in die USA zu kommen. Für einige illegale Einwanderer ist es das gelobte Land, die Verheißung, der sie folgen. Doch es ist ein tödlicher Weg, da auf der anderen Seite der Grenze ein Mann lauert, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Illegale zu erschießen. Gnadenlos macht er Jagd auf sie.

Wäre der Film nicht von Alfonso Cuarons Sohn Jonas, dann wäre ihm wohl auf internationalen Festivals weniger Aufmerksamkeit beschert worden. Denn so interessant die Grundidee sein mag und so toll das Ganze optisch auch umgesetzt ist, inhaltlich ist dieser Thriller extrem mager. Das liegt einzig und allein am Unvermögen des Skripts, das es nicht schafft, den Opfern oder dem Schurken eine Identität zu verleihen. Einige der illegalen Einwanderer hätten charakterlich ausgearbeitet werden müssen, damit man auch Interesse aufbringt und Empathie empfindet. Aber der Versuch, den letzten zwei Menschen etwas Tiefe zu verleihen, scheitert. Gleiches gilt für Jeffrey Dean Morgans Figur des Jägers, bei der man nicht einmal weiß, was ihre Motivation ist.

In einer Lagerfeuerszene spricht der Jäger mit sich selbst: Er lamentiert über die Hitze dieses Landes. Er erklärt, dass er sein Land nicht mehr liebt. Aber weshalb er agiert, wie er es tut? Das bleibt sein Geheimnis. Nun könnte das Mysteriöse eine Figur wie diese bereichern, in diesem Fall funktioniert das aber nicht. Es ist nur Ausdruck eines einfallslosen Skripts, das nicht weiß, wie es den Figuren Leben einhauchen soll.

Desierto – Tödliche Hetzjagd ist bis zu dem Moment gefällig, da die ersten Einwanderer erschossen werden. Danach gibt es nur noch Repetition, die nicht nur ermüdend ist, sondern schnell in echte Langeweile umschwenkt. Dem gegenüber stehen nur gute Darsteller, die nichts haben, mit dem sich arbeiten lässt, und eine eindrückliche Kameraarbeit, die mit Weitwinkelaufnahmen die Schönheit, aber auch die Gefährlichkeit dieses Ödlands einfängt. Es sind einzig und allein die Bilder, die diesen Thriller sehenswert machen. Alles andere bleibt unter den Möglichkeiten, denn in dieser Form taugt die Geschichte allenfalls für einen Kurzfilm. Abendfüllend ist sie aber auf keinen Fall.

Desierto - Tödliche Hetzjagd

Donald Trump könnte dieser Film gefallen: Eine Mauer zwischen den USA und Mexiko gibt es zwar nicht, aber ein „aufrechter Bürger“ nimmt die Sache selbst in die Hand und erledigt zusammen mit seinem Bluthund illegale Einwanderer. Das ist die ganze Handlung von „Desierto – Tödliche Hetzjagd“. Mehr gibt es nicht.
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